Konzert:
Motörhead, Saxon, Danko Jones - Bremen, Pier 2

Das Publikum des Abends bestand aus vielen mit ihren Helden ergrauten Männern, 30jährige senkten den Altersschnitt enorm.
Umso überraschender war die Teilnahme von DANKO JONES an der Tour, aber so kriegt auch die junge Generation was geboten, die mit Papa zum Konzert geht. Mr. Jones machte auch keine Mätzchen und rockerte sich durch einen gut 40minütigen Set, der einen guten Eindruck seines Schaffens bot und vom Trio solide runtergezockt wurde. Einzig die vielen langen Ansagen kamen nicht wirklich gut an und wirkten manchmal etwas herablassend, waren aber nur ein kleines Manko einer ansonsten sehr guten Show.
Über SAXON muss nicht mehr viel gesagt werden, die Briten gibt es auch schon ewig. Aber wer hätte gedacht, dass sie abgesehen vom jährlichen Wacken-Gig noch Live spielen? Dass sie darauf Bock haben, bewiesen sie an diesem Abend mit einer durchweg guten Leistung, Dauerbanging und große Posen inklusive. Das kam beim Publikum natürlich bestens an, genau wie die Songauswahl, jedenfalls wurde jeder Song frenetisch gefeiert von den ersten Reihen. Nach einer Stunde gab es mit „Crusader“ den finalen Song, bevor sich Biff und Co. mit dem Versprechen im Frühjahr wiederzukommen (mit neuem Album im Gepäck) von der Bühne machten.
Schnell Schlagzeug abbauen (das SAXON-Kit sah mit den vielen riesigen hängenden Becken richtig geil 80er-Jahre-prollig aus) und los ging’s. Die Umbaupause war angenehm kurz und als Lemmy, Phil und Mikkey auf die Bühne kamen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Mr. Kilmister Bühnenseite ging in infernalischen Krach unter, der gute Mann hörte weder die Gitarre noch seinen eigenen Gesang, was aber gewollt zu sein schien, denn Beschwerden gab es vom großen alten Mann des Rock’n’Roll nicht. Natürlich gab es die obligatorische „We are MOTÖRHEAD. We play rock’n’roll“-Ansage vorweg, aber weg dachte, dass Lemmy damit durch war mit Sprechen, hatte sich getäuscht. Er war an diesem Abend bestens aufgelegt, machte viele Scherze und vor jedem Song recht lange Ansagen, die trotz seines genuschelten English zu verstehen waren und solche Perlen wie „Vorsprung durch Technk – Bomber!“ beinhalteten. Derweil macht Mr. Dee hinter dem Kit Faxen, turnte während eines Gitarrenintros rum oder pfefferte mal eben acht Sticks in die Höhe und forderte die Leute immer wieder zu mehr Applaus auf. Der Mann hatte ebenso gute Laune wie sein Kompagnon am Bass. Und der Herr an der Gitarre? Phil Campbell ist eine coole Sau und hat mehr Gitarren als viele Frauen Schuhe. Und hatte ebenfalls mächtig Spaß. Kleines Highlight war der Auftritt von Danko Jones bei „Killed By Death“, dass er kräftig mitsang, wofür er von Lemmy reichlich merkwürdig angeschaut wurde. „Wer ist der Kerl?“ schien er zu fragen. Machte Mr. Jones nix, der hatte sichtlich Spaß, klatschte sich mit Phil ab und ging wieder von der Bühne. Im Zugabenblock gab es erst einen Akustiksong, bevor noch drei Songs kamen und die drei Herren sich beim Publikum für einen sehr guten Gig bedankten, in klassischer Verbeugung. Das passierte gefühlte fünf Minuten nach Show-Beginn, was Bände spricht – auch wenn MOTÖRHEAD im Grunde immer den gleichen Song spielen, sind sie Live eine Macht. Mit guter Laune umso mehr! Einziges Ärgernis waren die Shirtpreise, die mit 30¤ für ein T-Shirt eher teuer waren. Aber irgendwas ist ja immer.




