Konzert:

Molly Hatchet, Company of Snakes, Humble Pie in Hamburg - Markthalle

Konzert vom 20.12.2001Schon ein obercooles Bild in der Markthalle: Enorm allein die große Anzahl an Cowboystiefeln und Bäuchleins. Ferner da: Lustige alte Jeans und Weste samt Hut und viele ewig Jungegebliebene mit Vokuhila-Frisur plus Schnurrbart. Dazu der übergewichtige Rocker neben dem Horizontal-Unternehmer. Also ein kunterbuntes Durcheinander. Richtig niedlich das sicherlich knapp 120-jähriges Pärchen, das sich artig bäbä-Cola für Mama und lecker-Bier für Männe bestellte, dann ordentlich abrockte und kurz vor Toresschluss den unauffälligen Rückzug antrat. Echt geil, hoffentlich spiele ich mit sechzig auch noch amtlich Luftgitarre!





... Musik? Naja. HUMBLE PIE haben mich noch nie wirklich interessiert und sie werden das wohl auch in Zukunft nicht tun. Drei Mann ohne ihren eigentlich Meister Steve Marriott (Achtung Brüller: "Der macht jetzt in Hotels!"). NATRUAL BORN BOOGIE und alle möglichen anderen ihrer Hits spielten die Herren, die Fans trugens mit Begeisterung, unsere lustige Reisegruppe mit Fassung. 70er-Rock, wie es sich gehört, aber wer will´s noch hören.



COMPANY OF SNAKES waren mir aus dem Vorjahr in hochgradig unangenehmer Erinnerung geblieben. Nicht einmal, dass sie schlechte Musik machen. Aber das roch damals im Grünspan beißend nach Abzocke. Inzwischen scheint Vocalist STEFAN BERGGREN besser integriert (sein Stage-Acting kommt allerdings immer noch ordentlich tuckig). MICK MOODY und BERNIE MARSDEN präentierten sich stets gut gelaunt und spielfreudig, NEIL MURRAY und JOHN LINGWOOD auch dabei, nur Herr WAKEMAN ließ sich durch einen gewissen JOSH PHILLIPS vertreten. Und sie stellten BURST THE BUBBLE vor, spielten WHITESNAKE-Gassenhauer, 75 Minuten lang: SLOW AN´ EASY; READY AN´ WILLING und und und. Doch letztlich krankte der Auftritt an zwei Sachen: Klebriges Keyboard-Gekleister und nerviges Solo-Geschrubbel, nicht mehr ganz so schlimm wie einst, aber nun. Dennoch: Als Rentnerband sollte man allerdings keinesfalls C.o.S. abtun.





Ohne neue Scheiblette, dafür mit neuem Drummer machte sich MOLLY HATCHET auf die Bühne. Und sie schreckten zu allem Überfluss nicht vor einem gar gräuslichen Keyboard-Solo zurück. Buäääähhhh!!! Aber was Bierbauch-Heroe PHIL McCORMACK machte, hatte Fand und Fuß. Die Parallel-Mikro-Schwünge mit den Äxten seiner Mitstreiter waren aller Ehren wert, auch wenn Chef BOBBY INGRAM jederzeit im Mittelpunkt stand (zusammen mit den außerordentlich witzig bis pudeligen Frisuren der Herren oder den amtlichen Hüten). Ob WHISKEY MAN, BEATIN THE ODDS, der Mega-Hammer TATANKA oder DEVIL´S CANYON: Southern Rock vom Feinsten.
Bei allem Mitgefühl, Gedenkminute hin, Mitgefühl-Ansage her. Das patriotische Gequirle des Herren am Mikro ging mir doch gehörig auf die Nuss. Über die weitere politische Einstellung der Kameraden Südstaatler muss man sich ja wohl eh keine Gedanken machen - zwecklos.
Naja und eine kleine Kritik am Schluss: Klar, drei Bands, aber müssen 57 Mark an der Abendkasse wirklich sein? Da soll wohl ne neue Stretch-Limo her, was?