Konzert:
Mind Of Doll, Contracrash - Heidelberg, Schwimmbadclub

Die Band, seit Erscheinen ihres Debütalbums "Lowlife Heroes" durch Line-Up-Wechsel vom Quartett zum Quintett angewachsen, kam dem gerne nach, gab gleich vom ersten Song an ordentlich Gas, und sollte das vorgelegte Tempo im Laufe des folgenden etwa einstündigen Auftritts kein einziges mal drosseln. Von einer tatsächlichen Moshpit vor der Bühne zu sprechen wäre zwar im Anbetracht der noch recht großzügig vorhandenen Platzverhältnisse im Bühnenraum doch etwas übertrieben, aber diesbezügliche Tendenzen waren durchaus auszumachen und zahlreiche enthusiastisch geschüttelte Häupter kündeten vom Wohlwollen des Publikums. Langweile kam bei dem energiegeladenen Programm definitiv keine auf. Das Set umfasste mit einer Ausnahme in Gestalt von "Lovers" (dessen Fehlen zwar bedauerlich, aber nichtsdestotrotz verständlich war, wäre der Song als melancholisch-minimalistische Ballade doch wirklich vollkommen aus dem restlichen Set herausgefallen) sämtliche Songs von "Lowlife Heroes", sowie einige sich nicht auf dem Album befindliche Stücke wie beispielsweise "Criminal". Und da es seit HANOI ROCKS im Sleaze/Glam- Metier ja schon fast zum guten Ton gehört, zumindest einmal im Laufe eines Gigs das Bühnenoutfit zu wechseln, verschwand Sänger Visa Heinonen nach etwa der Hälfte des Sets auch kurz in der Umkleide, um mit einer liebevoll mit Buttons und Peace-Zeichen versehenen Jacke auf die Bühne zurückzukehren. Ob es nun tatsächlich stimmt, was die Jungs behaupten, nämlich dass man bei ihnen zuhause praktisch nichts anderes machen könne als entweder Fußball zu spielen oder Musik zu machen, sei einmal dahingestellt, sollte dem aber tatsächlich so sein, wäre das eher ein Grund zur Dankbarkeit, denn MIND OF DOLL machen echt Spaß und es wäre doch schade gewesen, wenn sie vor lauter verschiedener Möglichkeiten ihr Glück in etwas anderem als der Musik gesucht hätten.
Nach dem Abgang der Finnen und einer erfreulich kurzen Umbaupause machte sich mit CONTRACRASH die zweite und letzte Band an die Beschallung des Publikums. Deutlich mehr im Metal- und Alternative-Bereich angesiedelt als ihre Vorgänger, legten auch die Balinger ein gutes Tempo vor, dass potentielle müdigkeitsbedingte Stimmungsabsacker der Zuhörerschaft von vorneherein im Keim erstickte. Die Mischung aus harten Elementen und melodiöseren Parts ging ins Ohr, dem eine anderen auch in die Beine respektive den Nacken, und kam ebenso gut an wie die dreckig-schillernde Rock-Attitüde der Kombo zuvor. Dröhnende Gitarren so viel das Herz begehrte, eingängige Melodien und auch das eine oder andere ausgedehntere Solo brachten sämtliche Anwesenden auf eingestandenermaßen nicht ganz so traditionelle, dadurch aber nicht minder gute Weise in die Osternacht, bevor dann gegen 1 Uhr der Spuk vorbei war und sich ein zufriedenes Publikum langsam auf den Weg in die anderen Etagen des Schwimmbadclubs oder hinaus in die Nacht machte.





