Konzert:

Mike Tramp, 3 Wishes - Hamburg, Headbangers Ballroom

by Gast (nicht überprüft)
Konzert vom 08.10.2003Regen, dunkel, kalt, 20: 15, auf dem Weg zum Markt Café (bestes Essen am Hafen ;-) gehen wir am HB vorbei und sehen einige verwirrte Damen, die in dieser Gegend garantiert noch niemals waren. "Hier spielt Mike? Hier? Achje…", Schlange auf der Treppe, Regenschirme stapeln sich (eher ungewöhnlich für den Laden…)



MIKE TRAMP ist in der Stadt und das hat sich dank guter PR wohl auch bis in die Gefilde herumgesprochen, die sonst eher einen Bogen um den Ballroom machen. Die letzte Scheibe erinnerte ein wenig an Springsteen, ein wenig an B. Adams und lief eigentlich recht erfreulich für den ehemaligen WHITE LION-Frontman. Achja, WHITE LION: die Gerüchte sind von TRAMP persönlich bestätigt worden: Die Band plant eine Reunion und wird das BYH 2004 Co-Headlinen. Wobei noch in den Sternen steht, ob Vito nun dabei ist oder nicht... Diese Tatsache mag noch ein wenig mehr Fans als sonst in den völlig überfüllten Ballroom gelockt haben.



3 WHISHES haben wir zwar verpasst (erst musste der knurrende Magen beruhigt werden), aber man hörte, dass sie sehr gut ankamen.



Es ist voll! Megavoll! War zwar irgendwie zu erwarten, trotzdem läuft Cheffe Otti mit einem Breitmaulfroschgrinsen durch die Menge…Schnell noch ein Bierchen geholt und sich dann mit Ellenbogeneinsatz in die erste Reihe geschoben. Oha. Böse Blicke. Tut mir ja auch leid, aber ich möchte den doch auch mal von nahem sehen...Ein Blick auf die Setlist, ja, das liest sich gut. "Little Fighter" ist dabei, "Children" natürlich, insgesamt würde ich mal sagen, ca. 90 % WHITE LION-Songs.



Ja, also dann mal los. Die Band erklimmt die Bühne, man hält sich wacker auf eineinhalb Zehen stehend am Monitor fest, weil es doch plötzlich arg eng wird, so wie es sich für ehemalige Hairspray-Rock-Helden halt gehört und die Band brettert los. Ähm, sagte ich brettern?



Falsch, ganz falsch. Nach knappen 2 Songs wurschteln wir uns wieder nach hinten zum rettenden Tresen. Was ist bloß mit dem TRAMP los? Aggressiv bis gelangweilt (ja, so was geht) rödelt er lustlos seine Lieder runter.



Nach weiteren 3 Songs kommt so was wie ´ne Ansage, eigentlich wohl lieb gemeint, aber fünfmal das Wörtchen "fuck" in einem kurzen Satz, so was schafft eigentlich nur Dee Snider. Und der meint es ja nicht so ;-) TRAMP hingegen sehr wohl. Irgendwas muss dem Mann tierisch über die Leber gelaufen sein.



Und so bleibt die Musik dann auch. "Bryan Adams für Arme", wie ein Kumpel so schön sagte. "Schlabberrock" hörte ich auch noch…Nicht, dass die Band schlecht spielt. Aber die Stimmung auf der Bühne ist mit Sicherheit um einiges schlechter als im Publikum.

Das Publikum weiter hinten (also mehr die Neugierigen) agiert definitiv gelangweilt, während ganz vorne ca. 40 Leute viel Spaß haben. Aber man kann nicht wirklich von einem mitreißenden Konzert sprechen. Es wird rockiger, aber selbst jetzt bleibt die Anzahl der "Fäuste-zum-Himmel-Fraktion" gering. Hinten vertreibt man sich die Zeit mit Disco-Fox rumsteppen, Twist tanzen und Schwarzen-Schnaps-vernichten. Machen wir uns die gute Laune halt selber, man hat ja Übung...



Beim 10 . Song merkt man, dass es leerer wird. Mag daran liegen, dass es mitten in der Woche ist, aber das glaub ich mal nicht so ganz. Allmählich scheint TRAMP zu merken, dass der zündende Funke so gar nicht rüberspringen mag. Und das nach Clubkonzerten während der letzten Wochen, die extrem gut rüberkamen und eine Schneise der Begeisterung hinterlassen haben. Schade für Hamburg. Retten kann er nicht mehr allzu viel, auch wenn er jetzt versucht, mit dem Publikum zu interagieren.



Eigentlich schöne Songs wie "Nothing At All" und "What Am I" reißen nichts. Bei "When The Children Cries" kommt noch mal so was wie Stimmung hinten auf, aber da ist es schon zu spät…

Einen Tag später erfahre ich, dass TRAMP gestern anscheinend einen bösen Tag hatte und viel Ärger. Gut, aber dafür kann das Publikum nichts, oder? Showtime! So etwas kann und darf man von einem Profi erwarten. Nach dem Konzert kam er dann nach 15 Minuten doch noch mal aus dem großen roten Nightliner gekrabbelt und war wieder lieb und nett. Gab Autogramme, sprach mit Fans und brachte das Ganze dann wohl doch noch zu einem würdigen Abschluss.



Bleibt abzuwarten, wie er es auf dem BYH 2004 treibt. Ich freu mich da ja trotzdem drauf…man kann halt verzeihen!

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