Konzert:
Metalfest West 2012 - Mittwoch + Donnerstag

Jedes Festival beginnt mit einer Anreise – leider. Im Falle des Metalfests führte die 3 stündige Autofahrt uns Abends (das heißt gegen 20 Uhr) ans Ziel, quer durchs wunderschöne Mittelrheintal. Vorbei an Postkarten-Impressionen, Feiertags-Staus und vielen Schlössern und Burgen leitete uns die Spur an vollgepackten Autos, Dosenbier-trinkenden Menschen und einigen Schildern.
Am Campingplatz lag es dann an den Platzeinweisern eine äußerst unangenehme Tatsache umzusetzen: Das getrennte Parken und Campen. Diese „behördliche Auflage“ bedeutete konkret umgesetzt, dass alle Autos an diversen Parkplätzen in Hanglage geparkt werden mussten, die Zelte aber einige hundert Meter weiter erst aufgeschlagen werden durften. Wer nun meint, dass „einige hundert Meter“ einem geschlagenen Metalhead nichts anhaben können, der sollte sich die Location ins Gedächtnis rufen: Die Loreley liegt direkt am Rheintal. Die Höhenunterschiede und Steigung gestalteten das Ganze als ziemlich unangenehm und machten den Transport des Camps zu einer ziemlich miesen Tortur für alle Beteiligten.
Das Parken sollte übrigens 10EUR kosten, pro Vehikel; gezahlt hat das nur die Hälfte unser Mitreisenden. Womit ich bereits bei der Organisation der Menschenmassen wäre: Wie viel Menschen hält ein Gelände aus? Man würde wohl sagen, dass man dies als Veranstalter beim Kartenverkauf wissen sollte; leider sah entweder das Team der Loreley/des Metalfests das anders: Von Mittwoch auf Donnerstag wurde es immer voller und voller, die Ersten versuchten auf einem noch wachsenden Feld zu campen (und wurden vertrieben), andere bauten die Zelte überall dort auf wo noch ein klein wenig Gras zu finden war – nach der passenden Menge an Menschen sah mir das keineswegs aus.
Dies zeigte sich besonders brutal an den bekannten Nadelöhren von Festivals: Die Bändchenausgabe dauerte am Donnerstag bis zu 3 (!) Stunden, der kleine Einlass war überfüllt und vor allem: Es gab nicht genug Toiletten. Gezählt habe ich vier Dixi-Klos sowie zwei WCs auf dem gesamten Campground, weitere auf und nahe des Festival-Geländes. Die Ecke die ich bewohnte war völlig ohne Sanitäranlagen. Und wie überfüllt diese wenigen Stationen waren brauch man wohl nicht mal zu erwähnen…
Am Donnerstag Nachmittag gingen dann jedoch die Konzerte los und haben einiges, wenngleich nicht viel, des Ärgers über den Start wett gemacht. Hierzu gab es zwei Stages: Zum Einen das Ampitheater als Main-, ein kleines Zirkuszelt mit Bühne als 2. Stage.
Los ging es bei mir mit TURBOWOLF, einer eher unbekannten Truppe aus England die mit ihrer Mischung aus Stoner- und Hard Rock die doch eher spärlich anwesenden Besucher mit viel Elan beschallten. Klamottentechnisch in den 70gern stehen geblieben, musikalisch aber ein wunderbarer Einstieg: Passt!
Die Vor- und Nachteile des großen Ampitheaters wurden aber erst wirklich bei der zweiten Band des Tages merklich: Bei ALESTORM wurde es schlagartig voller und die Stimmung dementsprechend mehr in Richtung „Moshpit und Mitgröhlen“ gedrängt – wovon leider nur das Mitsingen so richtig ging.
Durch das Amphitheater war es zwar von quasi jeder Position aus möglich viel zu sehen, genauso wie Akkustik und Sound meist hervorragend waren – auf abfallenden Steinstufen laufen aber nun mal keine Moshpits, Circlepits oder Walls Of Death. Mir persönlich war das relativ gleich, den eher ins musikalisch härtere Genre schielenden Gästen fiel das Ganze aber eher negativ auf. Sound & Sicht gegen Pits – wohl eine Präferenzfrage. ALESTORMs „Keelhauled“ konnte trotzdem viel Stimmung machen.
Der Höhepunkt des Tages war dann für mich aber definitiv bei BLIND GUARDIAN: Mit „The Bard’s Song“, „Bright Eyes“ oder „Nightfall in Middle Earth“ wurden die alten Alben genauso wie die Neuen mit „Into The Void“ oder „Sacred Worlds“ abgedeckt. Mit einem schwer begeistertem Publikum und einer Band wie meiner Meinung nach sehr von der Location profitiert hat hat ihnen leider die Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht: Sänger Hansi war wohl nicht ganz glücklich über den engen Zeitplan der wenig Spielraum für Ansprachen ließ.
Denn danach spielten MEGADETH – mit subjektiv betrachtet weniger Zuschauern als noch bei den Guardians. Das kann zugegebener Maßen an ihrer Live-Performance liegen: Viel Action war auch dieses Mal nicht vorhanden. Dave Mustaine sah von Nahem auf einmal ziemlich gealtert aus und bewegte sich nicht gerade übermäßig, Song folgte auf Song – für mich eine Band die ich mir nicht unbedingt ein drittes Mal angucken würde. Außerdem war „Head Crusher“ Teil der Schau – und der Song war mal mein Wecker…















