Konzert:

Metalfest Dessau 2011 - Sonnabend

Konzert vom 28.05.2011Der Samstag, der zweite Tag des Metalfest Open Airs 2011! Sichtlich gute Stimmung, wenn auch mit einigen verkaterten (oder noch betrunkenen) Gestalten (hey, die haben laut in der Schlange stehend Fußball-Songs gegröhlt!) passten sowohl Wetter als auch allgemeine Laune auf dem Campingground sehr gut. Endlich richtig angekommen, erste Nacht überstanden, erste Pavillions schon zu Bruch gegangen, aber immerhin glücklich und mit Vorfreude auf das Kommende. (ch)



Nachdem der Abend vorher verdaut war (wissen wir nicht alle worum es geht?) wollte ich mir am Morgen eigentlich mit ein paar Bierchen und meinen Lagerkumpanen die Ruhe antun, der Festivalguide erzählte uns aber: „Frühshoppen mit Eröffnung durch die BLASMUSIKKAPPELLE “. Moment, Blasmusik? Wacken-Abklatsch? Na, sei’s drum – ein wenig mit Merchandise und CDs sein Geld loswerden kann schon nicht verkehrt sein. Und ich muss zugeben: Es war schon recht spaßig. Mit Wall Of Death und einem Haufen gut gelaunter Metalheads waren sogar die sauber gestriegelten blondhaarigen Jungs und Mädchen mit der Flöte zu ertragen. Was aber gar nicht ging war die Verspätung. Um 10 Uhr sollte es losgehen – effektiv standen wir bis Viertel nach 10 vorm Eingang, der eigentliche Markt wurde nach 1 ½ Stunden, d.h. um 11:30h (!) eröffnet. Solche Verspätungen müssen echt nicht, im Gras rumsitzen und auf die Eröffnung warten ist immerhin nicht spannend. (ch)



BATTUE kommen aus Ostfriesland und können sich traditionell auf eine große Gefolgschaft verlassen. Die macht das leere Zelt auch schnell voller – und aus dem sachsen-anhaltischen Gast- ein absolutes Heimspiel. „Ost, Ost Ostfriesland“ skandieren die mitgereisten Niedersachsen lauthals. Fliegende Friesen sind keine Seltenheit – kein Wunder, bei der tighten Mischung aus Thrash- und Death-Metal. Zudem hält der kleine Mann mit großen Glas (Gerrit Ihnen ) mit coolen Gesten die heißblütigen Fans in Schach. Kein Wunder, die haben bei ,Longing For Dead‘ Blut geleckt. Schade nur, dass nach ,Dawn Of Night‘ schon Schluss ist. (memme)



Gegen Mittag erwarteten uns TROLLFEST. Diese Band hat genau drei Vorteile: Erstens, sie sind schwer lustig. Nicht nur das Frontsau Jostein Austvik als Bierflasche verkleidet auf die Bühne kam (welches nach einem Lied durch einem T-Shirt mit „Fat People Are Hard To Kidnap“ getauscht wurde), generell sind sie einfach spaßig anzuhören. Zweitens, passend dazu, sie quaken in einem Lied fröhlich vor sich hin. Drittens: Auch sie haben eine neue CD. Davon wurde natürlich auch brav etwas präsentiert, beispielsweise der Knaller „Die Verdammte Hungersnot“. Auch hier muss ich sagen: Gerne wieder! (ch)



MISERY INDEX waren vielleicht die beste Band des gesamten Festivals. Sie zeigten allen anwesenden Death-Metallern, dass es tatsächlich möglich ist, tight, komplex, groovy und megahart zu sein, ohne dass die Songs leiden. Wie locker die Jungs durch die Hose atmen, dabei Killerrifffs aus den Ärmeln schütteln und das Publikum ins ehedem schon zerbröselte Flugfeld zu schicken, das spottet jeder Beschreibung. Fragt mich nicht nach Songs – ein neuer war dabei – diese gesamte Set war galaktisch. Hugh! (memme)



Kamerad Helmuth und sein Untergebenen: BELPHEGOR kamen, spielten und siegten. Total? Mitnichten, denn nicht wenigen gingen originale Ochsenpimmel (am Mikroständer), das dürre, nackte Madel und vor allem die Ansagen (Chaos, Gerrrrrrmania bla und blubb, immer wieder) maßlos auffn Sack. Jaja, gehört nunmal dazu. Eigentlich schade, dass die Ösis derart polarisieren, denn wer sich auf die Musik konzentriert, der wird sich freuen, wie geil der böse Metal der Jungs wirklich ist. Mit einem Energielevel, der Slayer in besten Jahren in nicht nach steht, enormer technischer Präsenz und einem wahrlich bombastischen Sound (jedenfalls in der Nähe des Mischpults) überzeugte die Alpenkapelle zumindest die, die die Ansagen überhören konnten. (memme)



SODOM ist SODOM ist SODOM. Ruhrpott und Spass dabei. Uund ob sie nun das frühe „Sodomy And Lust“ spielen und sonstewas: Der Bass brummelt, das Rippchen asselt, alles fein. Auch, wenn die Fußball-Ansage mit Schlake und Co. an Dessau vorbeigeht, so macht vielen der alte Sound der Gelsenkirchnener mächtig Freude. Frei nach dem Motto: Einmal Sosomist, immer Sodomist. Nu aber ins Zelt zu TODTGELICHTER. (memme)




Manche Bands sind bei einem Festival einfach zu früh dran. TODTGELICHTER gehören dazu, denn als die Hamburger Black Metaller am frühen Abend auf die Bühne kamen, musste ihre effektvolle Light-Show mit dem Sonnenschein konkurrieren, was nicht wirklich funktionierte und der TODTGELICHTER-Show ein gutes Maß Atmosphäre kostete. Trotzdem konnten die ganz in Weiß auftretenden Herren (und die Dame) überzeugen, da ihr komplexer Black Metal für sich stehend schon gut genug ist, um auch unter ungünstigen Vorzeichen zu begeistern. Mit dem Querschnitt durch ihre Werke lieferten TODTGELICHTER nicht einen stimmigen Set ab, sondern unterstrichen wieder einmal ihre Klasse, mit der sie aus der deutschen Black Metal-Szene herausragen. Ganz großes Kino, was die Band hier ablieferte! (lh)



Gegen Abend sollte mich aber das von mir mit Abstand am sehnlichsten erwartete Konzert erfreuen. WINTERSUN live on Stage. Ja, richtig – das Duke Nukem Forever der Metalszene, die totgeglaubten Melodic Deather mit Ex-Ensiferum-Sänger Jari. Hier bin ich nun letztendlich etwas gespalten – aus folgender Raison: Die Musik selber war klasse gezockt. Die sehr anspruchsvollen Gitarrenparts kamen genau so authentisch rüber wie die Gesangseinlagen, die Lightshow war kalt und passend und die Präsentation eines Songs von der (angeblich) kommenden CD hat voll und ganz eingeschlagen und soll hoffentlich als Indikator dienen das das neue Machwerk unsere hohen Erwartungen deckt. Aber trotzdem sind mir zwei Sachen irgendwie mies aufgestoßen: Erstens, der Sound. Ich selber (Backstage stehend) konnte mich nicht beklagen, habe aber von Freunden erhebliche Beschwerden über zu laute Drums und schwache Vocals gehört und glaube denen freilich. Zweitens, Jaris Auftreten. Vorsicht, das ist nun sehr persönlich, aber: Ich fand selbiges schrecklich. Er hat es geschafft die ganze Bühne einzunehmen, hat jegliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen und Bass sowie 2. Gitarre irgendwie keinen Platz mehr gelassen. Fand ich störend, werden andere vielleicht übersehen haben. Musikalisch jedenfalls spitze! (ch)



Unglaublich: Junge Schwarzmetaller, antikosmische Okkult-Rocker, kuttige True-Metaller und angetrunkene Old-School-Deather liegen sich in den Armen und hängen Biff an den Lippen. Großartig, wie lässig der Altherren-Klub SAXON das Metalfest rockt. ,Heavy Metal Thunder’, ,Dogs of War’, ,Motorcycle Man’, ,Back In 79’, ,20000 Feet’, ,Hammer of the Gods’,, Call To Arms’,, Demon Sweeney Todd’,, Crusader’,,Afterburner‘ ,Denim And Leather’, ,Princess of the Night’ und ,Wheels of Steel’ umfasst die Zeitreise durch 31 Jahre im Zeichen der Angelsachsen. Da macht es auch nichts, dass Kollege Byford beim ,Afterburner kurz mal den Text vergisst und in die Knie geht, um die Lyrics nachzulesen. „This was the Metalfest-Version“ grient er anschließend und geht wie ein ganz Großer mit seinem kleinen Fehler um. Hinten sitzt mit kurzer Grauhaarfrisur Nigel Glockler und treibt seine Schergen an, Basser Nibbs Carter headbangt wie ein Amon-Amarth-Seitenhexer, während das Duo Scarratt/Quinn scheinbar mühelos Riffs schrubbt. Dieser Gig war eine Offenbarung, dank toller Songs und einer super-sympathischen Performance - siehst Du Angela, so wird das gemacht! (memme)



Des späteren Abends folgten ARCH ENEMY! Vorweg: Ich freue mich sehr dass ich sie dieses Jahr noch zweimal sehe. Der Grund ist einfach wie genial: Die Show reißt einfach alles nieder! Nicht nur das man trotz guten Wissens auf CD nie wirklich glauben mag das es wirklich Angela Gossow ist die da singt, zum anderen Show, Songauswahl (meines Erachtens gut viel aus „Doomsday Machine“ und der neuen Pressung „Khaos Legions“, quasi ausschließlich Nackenbrecher und Live-Titel) und Performance on Stage. Grandios, sowohl Band als auch Auftritt. Immer wieder und wieder! (ch)



SECRETS OF THE MOON, die früher als geplant ran mussten, weil ONSLAUGHT wegen Krankheit absagen mussten, hatten sich für eine andere visuelle Show als die musikalisch ähnlich gelagerten TODTGELICHTER entschieden: wo die klar erkennbar waren in ihren weißen Outfits, waren von SECRETS OF THE MOON nur die Schemen zu sehen, da sich die Light-Show auf Hintergrundbeleuchtung beschränkte, was sehr minimalistisch wirkte und sehr zur Grundidee des Black Metal passt. Musikalisch macht den Nordlichter niemand mehr was vor, auch wenn „Privilegivm“ nicht der absolute Knaller war. Live hört sich das aber anders an, hier kommt die Atmosphäre besser zum Tragen und passen sich eventuell vorhandene Längen in den Songs besser in den Set ein, zumal SECRETS OF THE MOON das Ganze mit älteren Songs mischten. Unterm Strich ein ziemlich guter Auftritt, der dem von TODTGELICHTER in wenig nachstand. (lh)



Meinen Abschluss waren dann EISREGEN, leider etwas enttäuschend. Ich hab die Band früher extrem viel gehört und will sie seit Jahren live sehen, habe es hier das erste mal geschafft. Na ja, was soll man sagen… extrem viel von den neuen beiden Alben („Schlangensonne“ und „Knochenkult“), beides Scheiben die musikalisch irgendwie an mir vorbei gegangen sind. Dazu kam das Publikum das für mich mit meinen 1,75m einfach nur vernichtend war – extrem voll, extrem viel Bewegung, viele Menschen die das doppelte meines Körpergewichts hatten. Gerade auch dadurch das sie nach ARCH ENEMY spielten wurde es letzendlich voller als man Anfangs glauben mochte. Wem die neuen Scheiben nun gefallen dem wird auch das Konzert gefallen haben, mein Fall war es nicht. (ch)




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