Konzert:
Metalfest Dessau 2011 - Freitag
by Meisenkaiser

Meinen (zugegebenermaßen eher zufälligen) Anfang des diesjährigen Metalfest Open Airs mache die Band KIVIMETSÄN DRUIDI – und lieferten prompt eine verdammt schwache Vorstellung ab. Die weibliche Stimme der Band, Leeni-Maria Hovila sieht nicht nur drei Nummern… anders… aus wie auf den Fotos der Band, sie war auch scheinbar des Singens und Tanzens unfähig. Das wenig ästhetische Rumgedrehe auf der Bühne hat dem Ganzen wirklich die Krone aufgesetzt; da konnte auch der sonst wohl ganz interessante Musikstil kein Stück retten. Wundert mich übrigens – offenbar waren die mal ziemlich ordentlich live unterwegs. (ch)
Besser ging es dann aber gegen Abend mit DESTRUCTION los. Hier wurde uns dann ordentlich-deftiger Thrash Metal in eiserner Routine geboten. Wobei „eisern“ hier die hartmetallischen Klänge, keineswegs die musikalische Performance beschreibt! Wer dieses Urgestein schon einmal live gesehen hat weiß ohnehin das man hier nicht nur eine Thrash Metal wie im Bilderbuch hört, sondern dank rotierender Mähne und Gitarre bis auf die Füße hängend auch sieht. Ihre neue Scheibe, „Day Of Reckoning“, fand natürlich auch Erwähnung. (ch)
Und schließlich durfte ich mir in der zarten Abendsonne noch eine Band angucken auf die ich mich ja sehr gefreut habe sie wieder zu sehen: RAGE! Nicht nur das „Strings To A Web“ eine grandiose Scheibe ist, nein; es ist auch immer wieder eine Freude Ausnahme-Gitarrist Victor Smolski beim Spielen zuzuschauen und sich davon zu überzeugen das es auf der Gitarre bei Soli mit normalem Tapping noch lange nicht aufhört… dieser Mann ist meiner Meinung nach spielerisch eine absolute Ikone und steht wohl den großen Gitarrengöttern Marke VAI und SATRIANI bald nicht mehr viel nach. Darüber hinaus sind „Peavys“ Gesichtsausdrücke und Anfeuerungen ans Publikum (welches übrigens hörbar Spaß an Songs wie „Set This World On Fire“ hatte) immer wieder sehenswert. Alle Erwartungen erfüllt – rockt hart! (ch)
Die Kurzhaardackel von EVOCATION kloppten ihre echten, schwedischen Death in das proppenvolle Zelt. Die Band hatte – wie auch schon auf der Tour mit AMON AMARTH richtig Bock, doch leider war mit dem Titeltrack des obergeilen und aktuellen Albums „Apocalyptic“ schon Schluss. Fazit: Perlen vor die Säue – wie noch so oft bei der Bandverteilung auf diesem Fest(ival).. (memme)
Dani Filth und seine Kollegen (inklusive einer neuen Keyboarderin/ Background-Sängerin) kamen dann für eine gute Stunde auf die Bühne, um den Black Metal Marke CRADLE OF FILTH nach Dessau zu bringen. Bestens aufgelegt, mit einem sehr sympathischen Dani zockten sich die Briten durch die eigene Historie, selbst „The Principle of Evil Made Flesh“ fand den Weg in die Setlist. Die Band harmonierte sehr gut und machte deutlich, dass sich gerade Live neue und ältere Songs sehr gut ergänzen und eine so eine homogene Einheit bilden. Da Light-Show und Sound ebenfalls erstklassig war, waren die enthusiastischen Reaktionen beim gut aufgelegten Publikum keine Überraschung.
Setlist CRADLE OF FILTH:
Humana Inspired To Nightmare
Heaven Torn Asunder
Honey And Sulphur
Lilith Immaculate
Her Ghost In The Fog
Nymphetamine
The Principle Of Evil Made Flesh
Cruelty Brought Thee Orchids
From The Cradle To Enslave
(lh)
Auf der regulären Tour begeisterten sie das Gros der Fans, die zum Beispiel den Gig in Hamburg restlos ausverkauften. Nicht wenige waren aber auch genervt von Songauswahl, weil die neuen Songs eben doch abstinken. Nicht so in Dessau: Totaler Triumph! Die Show war genauso ein reines Feuerwerk wie die Songs, auch, wenn „Victoriuos March“ fehlte. Dass siczh Lars Göran Petrov vorm eigenen Auftritt noch einmal ausbuddelte und beim eher den “Guardians Of Asgaard“ mitgröhlte, dard als besonderes Gimmick unter „gelungen“ verbucht“ werden. Wie der gesamte Auftritt, der mit „Pursiut of Vikings“ einen monumentalen Abschluss fand und der wie viele andere mit einer Stunde viel zu kurz war. (memme) (
ENTOMBED haben sich ja vor einiger Zeit mit Victor Brandt (TOTALT JÄVLA MÖRKER, ex-SATYRICON) am Bass verstärkt, wodurch Nico Elgstrand an die zweite Gitarre wechseln konnte. Wie gut diese Entscheidung war, wurde am ersten Tag des Metalfest deutlich: für den hatten ENTOMBED nicht nur den Slot als Tagesabschluss, sondern sich auch für ein echtes Retro-Set entschieden und nur Songs von „Clandestine“ und „Left Hand Path“ draufgepackt. Wie krude die mit nur einer Gitarre geklungen hätten, man mag es sich kaum vorstellen (in der Vergangenheit gab es ja Gelegenheiten dazu, sich das Ergebnis anzuhören…). An diesem Abend machten die Schweden alles richtig, die beiden Gitarren setzten die Zeitreise in die frühen 90er perfekt um und machten die ENTOMBED-Frühwerke zu den Klassikern, die sie nun mal sind. LG Petrov hat zudem an seiner Bewegungslegasthenie gearbeitet und tappt nicht mehr wie ein betrunkener Bär über die Bretter, stimmlich war an ihm ja eh nie was auszusetzen. Dank des sehr guten und druckvollen Sounds kam die Zeitreise auch beim dicht gedrängten Publikum gut an und bescherte ENTOMBED viel positive Resonanzen – und dem Metalfest einen gelungenen Abschluss des ersten Tages. (lh)





