Metalbash 2004 - Neu Wulmstorf

Schon die ersten Töne beim Soundcheck ließen mich zweifeln, ob grade INTENSE was für mich sind. Wenn der Kerl am Mikro schon ordentlich Eierkneifer-mäßig schreit, bin ich immer mal skeptisch. Als INTENSE dann loslegten, waren meine Zweifel verflogen und der Gewissheit gewichen: ja, die Engländer sind nicht mein cup of tea. Altbackener Power Metal, der in seinen guten Momenten an alte englische Helden erinnert, aber mich kalt ließ. Da auch noch nicht wirklich viele Besucher auf dem Gelände waren, fanden sich nur ein paar Nasen direkt vor der Bühne ein. Opener-Schicksal, INTENSE hätten aber - trotz solidem Stageacting - keinen Platz weiter hinten auf dem Billing verdient. (lh)
Samstag, frühnachmittags, der Himmel (fast) wolkenfrei, die Sonne scheint und auf der Bühne eine Black Metal Combo….Richtig gelesen, mit NEGATOR musste die einzige Schwarzwurzel-Truppe des Festivals zur infernal unmöglichsten Tageszeit auf die Bühne, was die Hamburger aber wenig scherte. Tight, und aggressiv stellten NEGATOR ihr aktuelles Album "Old Black" den leider nicht allzu zahlreich vor der Bühne abschädelnden Fans vor, die sichtlich ihren Spaß hatten. Die Band ging engagiert zur Werke, holzte ordentlich einen weg und bot im Großen und Ganzen eine ordentliche Vorstellung, die mehr Zuseher verdient gehabt hätte. (lk)
So richtig voll wurde es vor der Bühne auch nicht, als PREDATOR aus Osnabrück sich anschickten, ihre Visitenkarte abzugeben. Mit "Predator" stiegen die Jungs in ihr Set ein, welches ausnahmslos (wen wundert’s?) aus den Songs des Debüt-Scheibe bestand. So bekamen die Fans im Verlauf des Gigs das tolle "Hollow Words", "Addicted" und den bisher besten Song der Band, "Dream’s Assassin" zu hören, die allesamt fett rüberkamen, auch wenn zum Beispiel Gitarrist Niels Löffler auf der Bühne alles, nur nicht seine Kollegen hörte. Stagetechnisch, war bei den Jungs allerdings nicht allzu viel los, die fehlende Live-Routine machte sich deutlich bemerkbar. Noch bemerkbarer machte sich allerdings Sänger Marko Osterholz, der über ein ähnliches Laber-Gen wie Edguy-Fronter Tobi Sammet verfügen muss. Andauernd mehr oder weniger sinnvolle Ansagen und absolut überflüssige Singalong-Spielchen begleiteten seine an und für sich gute Leistung. In Zukunft weniger plappern, dann macht es noch mehr Spaß! (lk)
Die längste innerdeutsche Anfahrt hatten wohl die in Hamburg gern und oft gesehenen FINAL BREATH aus dem fränkisch-bayrischen Grenzgebiet. Erst kurz vor dem Gig angekommen, dann auch noch einen ihrer Gitarristen krankheitsbedingt zu Hause gelassen und dann auch noch einen Slot in der prallsten Mittagshitze. Macht nicht mehr so viel, denn deutlich kurzhaariger als im letzten Sommer und mit einer schicken Cap, lassen sich auch hochsommerliche Temperaturen ertragen. Anfangs beinahe hyperaktiv braten ihre (neo)thrashigen Riffs zusammen mit wütendem Gebrüll verdammt fett aus den Boxen. Sänger Eumel turnte auf den Monitorboxen herum und versprühte mit Dauergrinsen gute Laune. Nicht so oldschool wie es viele der Anwesenden vielleicht gerne gehört hätten, mit nicht ganz soviel Power wie ihr zweiter Gitarrist vielleicht gebracht hätte, aber definitiv eine verdammt fette und druckvolle Angelegenheit, die guten Gewissens auch Livegranaten wie HATESPHERE als Support empfohlen werden kann. Und bei ihrem Hit "To Live And To Die" kamen einige dann gar Eumels Wunsch "Ich will Pogo sehen...", nach... (dod)
Einen Preis hatten V8 WANKERS aus Offenbach schon vor Beginn sicher: den für die meisten Quadratmeter tätowierter Haut. Da war echt nix mehr frei. Musikalisch waren die Jungs eine willkommene Abwechslung und konnten mit rotzigem Rock punkten, der mal von alten ROSE TATTOO inspiriert daherkam, mal nach schwedischer Schule klang. Irgendeine Blitzkrieg-Hommage an die RAMONES hatten die WANKERS auch noch im Programm, auf jeden Fall rockten die sechs Typen ordentlich das Haus und wurden von Song zu Song von einer größeren Menge gefeiert. (lh)
Zu BURDEN OF GRIEF kamen die Rocker dann einfach nicht wieder. Hier
wurde nicht gethrasht "´til death", sondern bis die Decken und
Bierstände bevölkert waren. Mag sein, dass die Kasseler Jungs
ausgerechnet in die bleierne Nachmittags-Trägheit reingerutscht sind,
auf jeden Fall haben sie heute auch nicht den richtigen Mix zwischen
"Mitmoschern", Gethrashe und melodischeren Songs gefunden. Nach hartem
Anfang ging es doomig weiter - das passte gerade zur chilligen Laune auf
dem Platz - prompt bügelte die Band den Zuhörern wieder mit einem
schnellen Teil eins über. Gegen Ende fanden sich vorn doch noch zwei
Reihen ein, die die Haare mitschwenkten. (laetti)
Wenn meinereiner sich auf eine Band freut und sich Kollege Torben langsam aber sicher in Sicherheit bringt, ist fast klar, dass auf der Bühne der Teutonenhammer geschwungen wird. Der Grund hierfür waren dieses Mal MAJESTY, die dem Publikum gut eine Stunde lang wahren Stahl in Reinkultur um die Ohren schlugen. "Heavy Metal Battle Cry", der Titelsong des aktuellen Albums "Reign In Glory", der brandneue Track "Metal Law", "Epic War" oder die klischee-Hymne schlechthin, "Into The Stadiums" brachten die Fans ordentlich in Wallung und sorgten für eine richtige Metal Party. Tarek und seine Mitstreiter präsentierten sich dabei, wie wir sie kennen: solide, fehlerlos und richtig fett. So muss das sein, that’s METAL. Und als MAJESTY die Bühne geräumt hatten, hellte sich auch Torbens Gemüt sichtbar auf, schließlich waren nun DARK AGE an der Reihe, und die machen ja bekanntlich nichts trues. (lk)
Nichts was wir nicht schon über Hamburgs Vorzeigedüstermetaller DARK AGE geschrieben hätten... Nach Eikes unglücklichem Krankenhausaufenthalt konnte er nun wieder auf beiden Beinen stehen. Einige ihrer Mädels schmückten sich mit selbstgemachten weißen (!) Bandshirts und auf der Bühne gab es, was es von ihnen immer gibt. Verdammt eingängigen Metal mit verdammt vielen Leuten die sie hören wollten. Das Zusammenspiel der Gitarren war zwar schon mal präziser und bei Tageslicht wirken Keyboardintros nur halb so bedrohlich. Und: "Das ist keine Liegewiese sondern ein Konzert!". Recht hatte er, der Eike, aber in der Sonne liegen ist einfach schön, grade wenn man dabei DARK AGE hören kann. Nur Nachtgarms (NEGATOR) bitterböse Vocals beim Duett von "Neurosis 404" machten ziemlich wach. Sie boten alle ihre Gassenhauer, viele Songs vom neuen Album "Dark Age" und natürlich auch ihren Überhit "Storm" und den Covertrack "For Whom The Bell Tolls". Also doch keine bleibenden Schäden von ihrer Tour mit EDGUY, noch mal Glück gehabt... (dod)
Der schillerndste Frontmann des gesamten Festivals war ohne Zweifel Katon W. De Pena von HIRAX. Was der Typ auf der Bühne herumhampelt - unglaublich! Allein dadurch versprüht die Band eine Partystimmung der härteren Gangart, auch wenn die Songs zum größten Teil ähnlich klingen. Die Jungs hatten sichtlich Spaß daran, nach dem Headbangers Open Air zwei Wochen vorher (wo sie etwa 60 Minuten abrissen…) auch das Metal Bash ordentlich durchzuthrashen, wobei kurze, aber knackige Speedgranaten wie "El Diablo Negro", "Kill Switch" oder "Unleash The Dogs Of War" durchaus behilflich waren. Basser Angelo Espino hielt es nicht die ganze Zeit auf der Bühne; er genoss seine 2 Minuten Ruhm, indem er kurzerhand samt Streitaxt zum Mischpult hinüber lief und so für eine nette Showeinlage sorgte. Nicht ganz so nett war die Tatsache, dass die Band statt der angepeilten Stunde nur etwa 35 Minuten spielte, nur um dann noch eine fünfminütige Zugabe zu geben, so dass ganz locker eine Viertelstunde mehr drin gewesen wäre. Zu früh kommen is’ echt peinlich, aber zu früh gehen auch… (do)
Eigentlich könnte an dieser Stelle fast der gleiche Bericht vom letzten Jahr stehen. Wie schon beim letztjährigen Bash wurde die Gunst der Stunde genutzt, um TORMENT, die Band von Remedy Chef Jörn Rüter von der Kette zu lassen, dieses Mal sogar anlässlich des 20 jährigen Band Jubiläums. Und wie man den Jörn und seine Leudde kennt, wurde das auch richtig ausgekostet und inszeniert. Neben dem spaßigen Proll Metal der Marke MOTÖRHEAD meets DEFLESHED (light) gab es zwischenzeitlich zwei recht ansehnliche weibliche Wesen, die sich wie ein Wunder nicht ihre Hinterteile an den Pyros verbrannten, sowie eine ziemlich amtliche Light und Pyro-Show zu bewundern, die es in sich hatte. Insgesamt ein solider Auftritt über dessen musikalischen Gehalt man sich streiten kann, der aber zweifellos ein Augenschmaus gewesen ist (lk)
Die ganz Hartgesottenen hatten sich um kurz vor Zwölf bereits einen auf die selbige gegossen, sich verpieselt oder sich, wie unsere Echtstahlbanausen Laetti und Torben, die Ohrenstöpsel bis direkt ins Trommelfell geschraubt, als die Schweden WOLF mit "Evil Star" und "Demon Bell" ihren klasse Set eröffneten. Sicher muss man Nick Olssons hohe Stimmlage nicht mögen, aber der Mann versucht gar nicht erst, zu "künsteln" oder sich zu verstellen, was die ganze Chose sehr authentisch werden lässt. Zudem war der Sound der Band, inklusive Vocals, einfach saugeil abgemischt, was vor Allem aber den genialen Gitarrenparts zugute kam, die mich einmal mehr zum wilden Luftklampfespielen animieren konnten. Na gut, aber wer Songs wie die gespielten "Venom", "In The Shadow Of Steel" oder "Moonlight" im Gepäck hat, muss sich sowieso keine großen Sorgen machen. Ein superber Gig, der außerdem von Olssons kultigen Ansagen begleitet wurde, der weder gut deutsch, noch gut englisch spricht. Aber das war auch egal, da zu diesem Zeitpunkt die wenigsten noch Anwesenden mindestens eine dieser Sprachen beherrschten. Gut geheult, Wolf! (do)
Also, mich persönlich würde es ganz schön anstinken, meine recht imposante Bühnenkulisse mit Totenkopfständern, Flaggen und Backdrop vor etwa noch 50 Leuten zur Schau zu tragen. Das schien die Old School Thrasher von NECRONOMICON aber zumindest äußerlich wenig zu stören, bemühten sie sich sichtlich, zu später Stunde noch einen guten Gig herunterzuhämmern. Das gelang durchaus, auch wenn die Stücke der Jungs zumindest live nicht der absolute Hammer sind. Wer stilistisch auf DESTRUCTION und Co. abfährt, konnte sich an Szene - Geheimtipps wie "Stormbringer", "Possessed By Evil", "Paralyzer" oder "Magic Forest" erfreuen. Hinzu kam mit "Bone Daddy" ein neuer Song vom demnächst erscheinenden Album "Construction Of Evil" (wenn ich den Titel richtig verstanden habe), der hörbar nicht von schlechten Eltern war und erhoffen lässt, dass sich die Jungs doch noch den Weg aus dem Underground erknüppeln können. (do)