Konzert:
Metal Splash Open Air 2010 - Rotenburg (Wümme), Weichelsee

ABBYS WITHIN
Den Auftakt machte die Rotenburger Nachwuchsband ABYSS WITHIN, die allesamt anscheinend noch minderjährig sind und dementsprechend putzig wirkten. Allerdings war diese Wirkung nach den ersten Tönen verflogen, als die Kids mit fies-brutalem Death Metal loslegten, der handwerklich recht gut war, gerade der kleine, schmächtige Shouter bot nicht für möglich gehaltene Growls und Screams. Nach ungefähr der Hälfte ihrer Spielzeit tauschten Sänger und einer der Gitarristen die Rollen. In der Folge wurde die Musik melodischer und weniger brutal, was ABYSS WITHIN aber auch gut zu Gesicht stand.
DAMNATION DEFACED
DAMNATION DEFACED aus Celle haben zwr schon einiges an Jahren und Erfahrung mehr aus dem Buckel als der Opener, zogen am trotzdem im direkten Vergleich den Kürzeren – zu bieder wirkte sowohl ihr Death Metal wie auch ihre Bühnenshow, überhaupt ihr ganzes Auftreten. Sympathisch waren die Ansagen des Sängers zwar, aber der Funke sprang nicht wirklich über, im Vergleich mit ABYSS WITHIN war auch vor der Bühne weniger los.
PREACH
Schwedens PREACH konnten dann wieder mehr überzeugen, dazu lud der knackige melodische Death Metal, ganz im Stile moderner IN FLAMES, genau wie das grundehrliche und sympathische Auftreten der jungen Nordländer ein. Auch wenn den wenigstens der zu diesem Zeitpunkt knapp 300 Besuchern mit dem Material von PREACH vertraut gewesen sein dürften, ging es vor der Bühne gut ab und wurde der Pit konstant größer. Vom Sänger immer wieder angefeuert (der mit seinen langen Dreads das optische Highlight der mit einheitlichem Outfit ausgestatteten Band war), gab es immer wieder Circle Pits und auch die ersten Stagediver versuchten sich. Als PREACH nach etwas mehr als einer halben Stunde die Bühne verließen, hatte sie zahlreiche neue Freunde gefunden.
FOREVER IT SHALL BE
FOREVER IT SHALL BE bedienten im Anschluss die Metalcore-Fraktion, konnten aber dank ihres hüftsteifen Stageactings nur verhaltene Reaktionen ernten. Musikalisch sind die Kerle topfit, aber im Vergleich mit den Jungen Wilden des Tages wirkten die Süddeutschen etwas zu behäbig.
FUELED BY FIRE
Kuttenalarm bei FUELED BY FIRE! Wo sich die ganzen Kuttenträger bis dato versteckt hatten, weiß niemand, aber beim Thrash Metal der Kalifornier (nein, nicht aus der Bay Area) war vor der Bühne vor lauter Patches und Jeansjacken kein Durchkommen mehr. Schnell, trocken und mit Dauerbangen hauten FUELED BY FIRE ihre Songs in die Menge, die völlig abging und einen richtig schönen Pit aufmachte, der ebenso old schoolig wie die Musik war. Natürlich schreit der Basser ins Mikro, natürlich sind die Songs sehr SLAYER-like und natürlich klingt das alles recht ähnlich. Aber total wumpe, wenn 40 Minuten Musik so viel Spaß machen wie bei dieser Band!
JACK SLATER
Warum JACK SLATER so früh die Bretter mussten, ist nicht ganz klar, sind die Kölner doch eine echte Institution in Sachen deutschen Death Metals geworden. Selbst nach den Umstellungen beim Line-Up können Labertasche Horn und Co. voll überzeugen, wie sie an diesem Samstag bewiesen. Egal ob älteres Material oder Songs der neuen Scheibe „Extinction Aftermath“, das technisch hochanspruchsvolle Material wurde tight aus den Boxen gejagt und von den Fans gebührend gefeiert.
SNIPER
Hatte Horn schon gut vorgelegt, setzte SNIPER-Sänger Rupert in Sachen Blödsinn labern und das Publikum unterhalten noch einen drauf. Zusammen mit Metal Splash-Veranstalter Sergej, dem IN SIGNUM-Basser als Aushilfe und neuem Drummer machte der junge Mann mit den Fans ein Faß auf, der Gig wurde zu einer Lehrstunde, wie sich gute Laune und Death Metal verbinden lassen. SNIPER ballerten sich dazu munter durch ihre Discography, aus der die Songs der frischen „Plasmodium“-EP technisch noch ein Stück weiter waren als die älteren Sachen und blödelten zwischen den Songs immer wieder rum. Da störte selbst eine gerissene Hose nicht, immerhin gab es so Pac Man-Unterwäsche zu sehen. SNIPER war sowohl die Routine als auch die Lust am Live-Spielen anzumerken, was zu einem schlicht gelungenen Gig führten.
Danach war Schluss für mich, nach dem Frühdienst sieben Stunden Metal war genug. DRONE, OBSCURA und VIOLATOR mussten ohne mich auskommen. Spaß hat es bis dato auf jeden Fall gemacht, das kultige Gelände, die entspannte Security und die gute Organisation trugen neben der abwechslungsreichen Bandauswahl dazu bei. Bis 2011 dann!




