Konzert:

Metal Assault Festival 2014 - Würzburg, Posthalle

Konzert vom 08.02.2014Und wieder einmal lockte das METAL ASSAULT zu Würzburg mit einem spannenden Band-Mix aus hungrigen Newcomern, etablierten Kultacts und im Sog der Zeit verschwunden geglaubten Überraschungen. Die Stimmung unter den Fans war auch dieses Mal wieder excellent und der angeschlossene Metalmarkt verleitete zum freudigen Ausgeben der letzten Kröten. Oder um es kurz zu machen: Headbanger's Heaven eben.




Den Anfang machten die jungen STALLION. Und selbige passten perfekt auf ein Festival wie das Metal Assault. Die Jungs machten auch gar keinen Hehl daraus, dass sie in irgendeiner Form innovativ sein wollen. Hier gibt es klassische Metal-Klischees gleich kiloweise. Sowohl Sound als auch Optik waren zu 100 % authentisch 80er. Up-Tempo Nummern wie der Opener „Wild Stallions“ gingen sofort in Hirn und Nacken und sorgten für ein breites Grinsen und das wohlige Gefühl zu Hause zu sein. Schlicht Heavy Metal wie er sein sollte, mit all seinen pathetischen Posen und liebgewonnenen Klischees. So durfte es weiter gehen.



Setlist


Wild Stallions

Killing Time

The Right One

Bill to Pay

Shadow Run

Give It To Me

Watch Out

Heavy Metal Rock'n Roll (Rock Goddess-Cover)

Canadian Steele






Und das tat es auch. SPEEDTRAP gingen nicht minder 80er verliebt zu Werke. Schalteten nur ein, zwei Gänge höher und erinnerten mit ihrem SPEED METAL an Combos wie ACID, EXCITER , frühe ABATTOIR oder rauhe AGENT STEEL. Genaugenommen waren die Finnen sowas wie die etwas weniger hektischen Nachfolger zu ihren Landsmännern SOLITAIRE. Die Herren gaben gut Gas und konnten vollends überzeugen. Bei solchen Newcomern muss einem nicht bange um die Zukunft des Heavy Metals werden.



Setlist


Redemption Of Might

Take Their Lives

Out Of Time, Out Of Line

Ready To Strike

No Sympathy

Midnight Rough Ride

Out For Your Blood

Powerdose





Mit MASTERS OF DISGUISE setzte sich dann die aus ROXXCALIBUR bestehende Band daran das Erbe von SAVAGE GRACE fortzuführen. Musikalisch konnte der Mix aus alten SAVAGE GRACE Classics und neuen Songs durchaus überzeugen. Auch wenn die alten Kracher noch einen Tacken zwingender aus den Boxen geschossen kamen. Was natürlich auch dem Umstand geschuldet sein kann, dass diese Songs dem Autor dieser Zeilen seit 20 Jahren in Fleisch und Blut übergegangen sind und Hämmer der Marke „Sins Of The Damned“ oder „Bound To Be Free“ eben nur schwer zu toppen sind. Dass die Jungs allesamt erfahrene Bühnenhasen sind, wurde auch an diesem Abend wieder deutlich. Nahezu perfektes Metal-Entertainment. Auch der neue Schlagzeuger Jens Gellner fügte sich nahtlos ein. Sein Vorgänger Andreas „Neudi“ Neuderth lies es sich allerdings nicht nehmen sich bei „Bound To Be Free“ noch einmal hinter die Kessel zu schwingen. Was einen schalen Nachgeschmack hinterlies war die „Schauspiel-Einlage“ bei der der schmierige Cop Knutson (bekannt von alten SAVAGE GRACE Covern) ein Mädel auf die Bühne zerrte und mit seinem Schlagstock „bearbeitete“. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir gewünscht, dass die Band „eingreift“, das Mädel befreit und Knutson eine Lektion erteilt. So wäre die Verbindung zu SAVAGE GRACE geschaffen worden und man hätte sich der unsympathischen Figur elegant entledigen können. Stattdessen ließ man ihn gewähren und kommentierte das Geschehene mit den Worten: „Das haben böse Mädchen verdient“. Keine sehr glückliche Aktion.



Setlist


Back With A Vengeance

Never Surrender

The Omen

Scepters Of Deceit (Savage Grace-Cover)

Alliance

Sons Of The Doomed

Into The Unknown

Sins Of The Damned (Savage Grace-Cover)

For Now And All Time (Knutson's Return)

Bound To Be Free (Savage Grace-Cover) (with Andreas 'Neudi' Neuderth on drums)





Die nun folgenden FUNERAL NATION und JAGUAR fielen leider der Nahrungsaufnahme zum Opfer. Für ein, wie ich leider sagen muss, eher mäßiges Schnitzel in der Würzburger Innenstadt. Gerade JAGUAR waren laut vielen Anwesenden erheblich besser, als sämtliche fritierten Schnitzel der Welt...nächstes Mal weiß ich es besser!




Was nun kam freute mich ganz besonders. Ich hatte nicht damit gerechnet diese Band, deren Platten ich als Teenager 'rauf und 'runter gehört habe, noch einmal live zu Gesicht zu bekommen, doch beim Metal Assault 2014 wurde auch das Unmögliche möglich gemacht und so standen die Schweizer POLTERGEIST auf der Bühne. Der eher als Produzent und Mainman von GURD bekannte V.O. Pulver führte seine Mitstreiter durch eine gute Stunde einzigartigen melodischen Power Thrash der späten 80er und frühen 90er. Bei Krachern wie „Empty Inside“ oder „We The People“ konnte ich nicht still stehen. Diese Verbindung aus Power, Melodien und genialen Tempowechseln ist einfach krass geil. Wer früher Acts wie DESPAIR oder frühe DEPRESSIVE AGE liebte oder schlicht auf der Suche nach Thrash Metal ist, welcher sich nicht anhört wie drölfzig andere Bands, der soll sich die POLTERGEIST Scheiben auf den Einkaufszettel kritzeln...lohnt sich. Auch wenn die Zeit an einigen Bandmitgliedern nicht wirklich spurlos vorübergegangen ist, so war es musikalisch erste Sahne. Da saß jedes Break und jede Note und man sah der Band die Spielfreude deutlich an. Leider waren die Publikumsmeinungen etwas durchwachsen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht etwas überfordert ist, wenn man zum ersten Mal mit POLTERGEIST konfrontiert wird. Mir jedenfalls hat es einen höllischen Spaß gemacht und ich kann nur hoffen, dass dies keine einmalige Aktion war und es in Zukunft noch oft poltern wird.



Setlist


Three Hills

Empty Inside

Writing On The Wall

Behind My Mask

Just Doin' My Job

Those Were Better Days

Depression

We Are The People

Inner Space

Drilled To Kill

Haunted House/Nothing Lasts Forever





Nachdem sich SATAN 2012 auf dem Metal Assault die Ehre gaben, war dieses Mal die „andere, schlechter bezahlte Band“ der Herren Ramsey und English, SKYCLAD, am Start. Ich muss gestehen, dass ich die Band zwar in den 90ern geliebt und unzählige Male live gesehen, seit dem Ausstieg von SABBAT Frontlispler Martin Walkyier aber etwas aus den Augen verloren habe. Auch wenn Martin nach wie vor durch Abwesenheit glänzt, so konzentrierte sich die Band ausschließlich auf Songs aus seiner Wirkungsphase. Um genau zu sein nur auf die ersten 5 Alben. Sprich nach 1995 war heute Schluss. Was einerseits super war, denn so kam man auch mal in den Genuß von selbst in den 90ern selten bis nie gespielten Titeln wie „Men Of Straw“, und andererseits doof, denn dadurch fehlten unsterbliche Highlights wie „Penny Dreadful“ oder „Building A Ruin“. Sei es drum. Sie hätten eh drei Stunden spielen müssen um es allen recht zu machen. Auf der Bühne hat sich an instrumentaler Front nicht viel geändert. Georgina hüpft mit ihrer Geige herum wie einst im Mai und English und Ramsey spielen sich mit traumwandlerischer Sicherheit die Bälle zu. Frontmann (und Produzent) Kevin Ridley versuchte den charakteristischen Sprechgesang von Martin Walkyier so authentisch wie möglich zu reproduzieren, was ihm auch ganz gut gelang. In Sachen Performance und Ausstrahlung blieb er im Vergleich mit dem ständig auf 10.000 Umdrehungen laufenden Martin eher blass. Alles in allem tat es wirklich gut diese sympathische und ehrliche Formation mal wieder live gesehen zu haben.




Setlist


The Sky Beneath My Feet


Earth Mother, The Sun And The Furious Host

Men Of Straw

Skyclad

The One Piece Puzzle

Just What Nobody Wanted

Cardboard City

The Wickedest Man In The World

The Widdershins Jig

The Declaration Of Indifference

Spinning Jenny

Thinking Allowed?





OMEN sind gern gesehene Gäste. Sowohl auf dem KIT als auch in Würzburg und da heute das Jubiläum des 84er Debuts „Battle Cry“ anstand konnte ja nicht viel schiefgehen. Dies sollte sich allerdings als Trugschluss herausstellen. Natürlich sind die Songs der ersten drei OMEN Scheiben unantastbare Monolithen des US Power Metals, aber wie ich jetzt weiß kann man es sogar mit solch genialem Songmaterial verkacken. Als erstes irritierte die Band als optische „Nicht-Einheit“. Während Cheffe Kenny Powel und Langzeitbasser Andy Haas mit Kettenhemd und Robotermaske sich echt ins Zeug legten, glänzte Neu-Sänger Matt Sorey mit einem geschmackvollen „Ja Schatz, ich bring ja gleich den Müll 'raus – Outfit“. Und auch wenn er stimmlich durchaus zu überzeugen wusste, seine lustlos wirkende Bühnenperformance konnte es nicht. Das schlimmste war aber das OMEN polterten wie noch nie...man hatte teilweise das Gefühl, dass auf der Bühne zur gleichen Zeit verschiedene Song intoniert wurden. Was war denn da los? So holprig hat man OMEN noch nie erlebt. Oder um es mit den Worten meiner besseren Hälfte zu sagen: „Ach, das waren die gleichen OMEN wie damals auf dem KIT??? Komisch...die waren da doch viel besser“. Und was soll ich sagen? Sie hat mit diesem Ressüme vollkommen recht. Leider wusste auch der als Tribut an den verstorbenen Originalsänger J.D. Kimball gedachte neue Song „Hammer Damage“ nicht wirklich zu überzeugen. In Anbetracht der wirklich geilen Shows, die OMEN schon abgeliefert haben, werten wir diese Show mal als einmaligen Ausrutscher.



Setlist


Death Rider

The Axeman

Last Rites

Dragon's Breath

Be My Wench

Die By The Blade

Prince Of Darkness

Bring Out The Beast

In The Arena

Hammer Damage

Termination

Ruby Eyes (Of The Serpent)

Don't Fear The Night

Warning Of Danger

Teeth Of The Hydra

Battle Cry





Als Headliner durften nun RIOT ran bzw. RIOT V wie sie nun in ihrer Inkarnation ohne den 2012 verstorbenen Bandgründer Mark Reale und mit ihrem 5ten offiziellen Vokalisten Todd Michael Hall (BURNING STARR, REVERENCE, HARLET) heißen. Es wurde viel diskutiert ob man RIOT ohne Mark weiterführen darf oder nicht. Ich will dazu nur so viel sagen: Die Band hat zu jeder Zeit mit viel Transparenz ihre Entscheidungen nach Außen kommuniziert. Mark wird offiziell nicht ersetzt (Langzeit-Gitarrist Mike Flyntz übernimmt Mark's Parts und sein Schüler Nick Lee wiederum dessen Parts bei Live Shows), Marks Vater hat der Band seinen Segen gegeben und ich persönlich fände es unheimlich schade wenn einige der besten Metalsongs welche jemals geschrieben worden sind nicht mehr live aufgeführt werden würden. So bleibt das Andenken an Mark lebendig. Wie er es sich sicherlich gewünscht hätte...just keep this Riot going on and on.

Heute starteten RIOT mit dem Instrumental „Narita“ packend in ihre Show. Als bei „Fight Or Fall“ Todd Michael Hall ans Mikro trat und seine wahnsinns Stimme ertönen ließ, war allen klar, dass hier heute aber auch gar nix anbrennen wird. Die hohe, aber gleichzeitig variable Stimme Halls passt perfekt zum melodischen, aber doch kraftvollen Songmaterials RIOTs. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf den drei „Tony Moore-Alben“ „Thundersteel“, „The Privilege Of Power“ und „Immortal“. „Metal Soldier“, „Sign Of The Crimson Storm“, das wunderschöne „Bloodstreets“ oder der Rausschmeißer „Thundersteel“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Das ist die reine perfekte Essenz des Heavy Metals. Wer dann solche Kracher noch mit Hard Rock Perlen wie „Hard Lovin' Man“ oder „Road Racin'“ garnieren kann, der gehört zu den ganz Großen. Auch die neue (zugegebenermaßen etwas pathetische) Hymne „Metal Warrior“ fügte sich nahtlos ein. Spätestens beim Debutklassiker „Warrior“ standen dann nicht nur mir die Tränen in den Augen. Mike Flynzt glänzte mit seinem unheimlich gefühlvollen Gitarrenspiel und Basser Don Van Stavern zimmerte mit Interimsdrummer Frank Gilchrist (vertrat Bobby Jarzombek würdig) ein meterdickes Rhythmusfundament. Ich hoffe, dass bald ein neues Album mit richtiger Tour kommen wird (und dann bitte mit „Dance Of Death“ in der Setlist) und die Geschichte von RIOT V noch lange weiter gehen wird. SHINE ON, Mark wäre stolz auf euch.




Setlist


Narita

Fight Or Fall

On Your Knees

Metal Soldiers

Wings Are For Angels

Johnny's Back

Hard Lovin' Man

Fire Down Under

Metal Warrior

Sign Of The Crimson Storm

Angel Eyes

Still Your Man

Altar Of The King

Flight Of The Warrior

Bloodstreets

Road Racin'

Swords And Tequila


Zugabe:

Warrior

Thundersteel






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