Konzert:
Metal Assault Festival 2012 - Würzburg, Posthalle

Durch Widrigkeiten wie Schnee, Stau und Parkplatzhölle kann ich leider nichts zu ASGARD und DARK FORREST sagen, aber pünktlich zu TYRANEX stand ich in der Halle.
Die Schweden rumpelthrashten sich ganz unterhaltsam durch ihren Set. Allerdings konnten mich weder die Songs noch das hysterische Gekreische von Frontfrau Linnea Landstedt überzeugen. Sonst war auf der Bühne gut Alarm angesagt und optisch regierten die tiefsten 80er. Wenn es TYRANEX schaffen mit der nächsten Scheibe zwingendere Songs abzuliefern und Frau Landstedt ihren Nervfaktor etwas runterschraubt, kann das noch interessant werden.
SINISTER REALM wirkten wie eine alte Band, welche sich für das Metal Assault wieder zusammen gerauft hat. Dabei sind die Jungs aus Pennsylvania erst seit 2008 unterwegs. Mit mittlerweile zwei Alben im Gepäck enterten die Jungs die Bühne in Würzburg und boten sehr solide US Metal Kost. Sie brachten zwar weder die Menge noch den Rezensenten zum Ausrasten, waren aber perfekt dazu geeignet die Stimmung hoch zu halten. Die Jungs waren authentisch, rockten und brachten ihren Mid-tempo Metal gut rüber. Sollte man im Auge behalten.
Setlist SINISTER REALM
1. Winds Of Vengeance
2. Machine God
3. The Demon Seed
4. Tormentor (Deliver Us)
5. The Nihilist
6. Signal The Earth
7. The Dark Angel Of Fate
8. The Crystal Eye
9. With Swords Held High
Für die Thrasher ANTICHRIST sprangen kurzfristig RAM ein. Und sofort machten die Schweden klar, wer der Herr im Hause ist: „We’re the most METAL band ever emerged from the north“. Das war mal eine Ansage. Und so ging es auch gleich in die Vollen. In ein ledernes Außenskelett gezwängt gab Frontmann Oscar Carlquist alles. Seine Screams kamen um einiges kraftvoller rüber, wie das noch vor ein paar Jahren der Fall war. Auch seine Mitstreiter ließen sich nicht lumpen und fuhren die volle Palette des Metal-Actings. Haare, Nieten, Ketten, Fäuste…alles im Überfluss vorhanden. So muss eine echte Metalshow aussehen. Songmäßig boten RAM einen guten Querschnitt und auch das Ende Januar erscheinende Album „Death“ wurde schon gewürdigt. So blieb als einziger kleiner Makel im sonst makellosen Auftritt das Fehlen meiner beiden persönlichen Lieblingssongs „Judgement & Punishment“ und „Suomussalmi (The Few Of Iron)“
Setlist RAM
1.Defiant
2.Under The Scythe
3.Sudden Impact
4.Forced Entry
5.In Victory
6.Awakening the Chimaera
7.Flame Of The Tyrants
8.Machine Invaders
9.Infuriator
Bei PAGAN ALTER musste ich leider passen um meinem Körper etwas Nahrung zukommen zu lassen. Man möge es mir verzeihen. War aber lecker.
Danach wurde es Zeit für Steve Grimmet und seine SANITY DAYS. Ein irgendwie fragwürdiges Projekt, besteht es doch aus Ex-ONSLAUGHT Mitgliedern, die sich auf die einzige Platte im ONSLAUGHT-Backkatalog mit Grimmet (“In Search Of Sanity”, 1989) beschränken. Ob man das wirklich neben den “richtigen” ONSLAUGHT noch braucht sei mal dahin gestellt. Leider kam die Band auch etwas hüftsteif rüber und auch sonst wollte, trotz des guten Grimmet Gesangs, der Funke nicht so wirklich herüber springen. Erst im letzten Drittel der Show kam mit dem VAN HALEN Cover “Atomic Punk”, dem abschließenden AC/DC Cover “Let There Be Rock” und den beiden GRIM REAPER Göttergaben “Rock You To Hell” und natürlich “See You In Hell” richtig Stimmung auf. Eine ganze GRIM REAPER Show hätte da wirklich mehr Sinn gemacht.
Setlist THE SANITY DAYS
1. Asylum
2. In Search Of Sanity
3. Shellshock
4. Blood Upon The Ice
5. Welcome To Dying
6. Lightning War
7. Rock You To Hell (Grim Reaper)
8. Atomic Punk (Van Halen)
9. See You In Hell (Grim Reaper)
10. Let There Be Rock (AC/DC)
Wie es besser geht zeigten im Anschluß SATAN. Sehr spielfreudig und agil präsentierten sich die alten Herren um die SKYCLAD Recken Graham English und Steve Ramsey sowie BLITZKRIEG Stimme Brian Ross. Natürlich lag der Schwerpunkt der Show auf dem legendären '83 Debutwerk „Court In The Act“ welches auch in seiner Gesamtheit dargeboten wurde und für Ekstase im weiten Rund sorgte. Aber damit nicht genug, denn mit „Time To Die“ und „Oppression“ gab es sogar neues Futter auf die Ohren. Und diese zwei Songs konnten auf ganzer Linie überzeugen: Klassischer, leicht speediger Metal mit tollen Hooks. Die Vorfreude auf eine neue Platte wurde so natürlich ins Unermessliche gesteigert. Auch Brian Ross gab sich keine Blöße und meisterte auch die ganz hohen Screams perfekt. SATAN sind im 32ten Jahr ihres Bestehens in bestechender Form. Auf die nächsten drei Dekaden!
Setlist SATAN
I
1. Trial By Fire
2. Blades Of Steel
3. Time To Die
4. No Turning Back
5. Break Free
6. Hunt You Down
7. Oppression
8. Testimony
9. The Ritual
10. Dark Side Of Innocence
11. Alone In The Dock
12. Kiss Of Death
Als nächstes waren die Seattle Veteranen HEIR APPARENT dran. Um diese Band bzw. um ihr Erstlingswerk „Graceful Inheritance“ rankt sich mittlerweile ein sagenhafter Kult. So ist „Graceful Inheritance“ das Album welches im Rock Hard seit nunmehr 26 Jahren den Rekord der höchsten im Soundcheck jemals erreichten Durchschnittsnote hält. Und HEIR APPARENT sollten tatsächlich im Original Line-Up dieses Meilensteins in Würzburg auflaufen. Leider machten die US Behörden diesem Traum einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn Veranstalter Oliver Weinsheimer Himmel und Hölle in Bewegung setzte dies doch noch möglich zu machen. Und so standen mit Derek Peace, Ray Schwart und Mastermind Terry Gorle nur drei Viertel der Originalbesetzung auf der Bühne und präsentierten mit Bryan Hagan (ohne Gewähr) ein unbekanntes Gesicht am Mikro. Leider wurde der Auftritt so zu einer zwiespältigen Angelegenheit. Einerseits sind die Kompositionen und das gottgleiche Gitarrenspiel eines Terry Gorle nicht von dieser Welt und stecken nahezu alles, was es im Bereich progressiven US Metals gibt in die Tasche, andererseits war der rote Brüllaffe, welcher die Texte vom Boden ablas eine Zumutung. Man hatte zu keiner Sekunde den Eindruck, dass er einen Schimmer hatte, wobei es bei HEIR APPARENT geht. Er konnte keinen Funken Gefühl vermitteln. Schade, denn Instrumental was es natürlich Gott. Auch das langweilige BLACK SABBATH Cover von „Heaven and Hell“ konnte da nix mehr ändern.
Setlist HEIR APPARENT
1. The Servant
2. Hands Of Destiny
3. A.N.D.... Dogro Lived On
4. Masters of Invasion
5. Tear Down The Walls
6. The Haunting
7. R.I.P.
8. Another Candle
9. Keeper Of The Reign
10. Dragon's Lair
11. Decorated
12. Heaven And Hell
13. Young Forever
Zum Abschluss gaben sich die zweiten Seattle Veteranen-SANCTUARY die Ehre. Nachdem bei NEVERMORE nun endgültig die Luft heraus ist, haben sich Frontmann Warrel Dane und Basser Jim Sheppard dazu entschlossen mit ihren alten Kumpels Drummer Dave Budbill und Gitarrist Lenny Rutledge SANCTUARY wieder aufleben zu lassen. Neu ist der Ex-FORCED ENTRY Klampfer Brad Hull an Bord. Die Befürchtungen im Vorfeld waren groß: Kann Warrel die alten Schoten noch singen, hat er überhaupt Bock oder ist er voll für Zehn usw., man konnte schon nach wenigen Minuten festhalten, dass sämtliche Befürchtungen umsonst waren. Zwar wählten SANCTUARY mit „Eden Lies Obscure“ einen recht sperrigen Einstieg aber gleich danach krachte der Doppelschlag „Die For My Sins“ und „Battle Angels“ auf die Häupter der Anwesenden. Viel geiler kann man kraftvollen US Power Metal nicht spielen. Warrel sang wie einst im Mai, Kollege Sheppard hatte immer noch eine beeindruckende Bühnenpräsenz und zementierte mit Dave Budbill ein knallhartes Rhythmusfundament. Neuzugang Brad Hull fegte wie ein Derwisch über die Bühne und Lenny Rutledge zauberte geniale Licks aus seiner Sechssaitigen. Auch die Ankündigung eines neuen Albums sorgte für Begeisterung. In dieser Form machen SANCTUARY mehr Spaß wie sämtliche NEVERMORE Shows der letzten 10 Jahre. Das Leben ist ein Kreislauf und das ist gut so. „A past tense to future tense let history unfold, so ends a decade now, what will 2012 and beyond hold“
Setlist SANCTUARY
1. Eden Lies Obscured
2. Die For My Sins
3. Battle Angels
4. Seasons Of Destruction
5. White Rabbit (Jefferson Airplane)
6. The Mirror Black
7. Sanctuary
8. Future Tense
9. One More Murder
10. Soldiers Of Steel
11. Termination Force
12. Veil Of Disguise
13. Long Since Dark
Zugabe:
14. Taste Revenge
Damit ging ein sehr gutes Festival zu Ende, welches sich als kleines Keep It True schon etabliert hat. Wenn es nach mir geht darf Herr Weinsheimer jeden Monat ein Festival veranstalten...egal wie er es nun nennt. Bis zum nächsten Mal.
Achja: Sämtliche Setlists ohne Gewähr ;-)





