Konzert:

Mayhem, Cadaver, Defiled - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 15.05.2004Necro As Fuck. Zum Glück können manche Dinge einfach unübersetzt bleiben. Voll As Fuck wurde es dann in der Markthalle aber nicht wirklich, und das, wo doch alle wissen wollten ob MAYHEM einmal mehr einen warum auch immer legendären Auftritt hinlegen und wenigstens einen kleinen Skandal offerieren. Im Gepäck hatten die ganz bösen Jungs aus Norwegen jedenfalls erst mal vier ganz harte Jungs aus Japan.



Die versammelte Meute trug zwar fast durchgängig Bandshirts ein und derselben Band, und es waren definitiv nicht viele gekommen, die Death Metal hören wollten. DEFILED aus Japan stürmten aber nach einem kurzen Intro die Bühne und dann gab es ein derbes Brett. Tiefes Brodeln eines sichtlich extrem fähigen Bassisten mischte sich mit bedrohlichen Gitarrenriffs und verschmolz durch einen nicht sehr deutlichen Sound zu einem wabernden Untergrund. Es mag sein, dass bei Kenntnis der Alben die Möglichkeit bestünde, die Songs zu unterscheiden, aber selbst die an diese Musik gewöhnten Ohren versagten dahingehend den Dienst. Die erste Hälfte des Sets war geprägt von einem abartigen Tempo, bei verbreakten Tracks, denen jedoch ein Wiedererkennungswert völlig abging. Je länger die Japaner spielten, desto langsamer wurden die Songs, desto mehr konnte man einen Groove erahnen und desto amerikanischer wurde ihr Death Metal. Dennoch ein harter Hörstoff, meine Fresse. (dod)



Bei den norwegischen Bands der harten Schiene spielt eh fast jeder mit jedem, einige scheinen recht ersetzbar zu sein, andere wiederum will jeder haben, wieder andere würden ja gerne und dürfen nicht... Die bösen Buben jedenfalls hatten ihre Landsleute von CADAVER dabeu, diese wiederum ihr brandneues Album "Necrosis". Necro As Fuck eben, und die durften jetzt ran. Der Frontmann im AURA NOIR Shirt, seiner anderen Band, in der wiederum ein anderer Herr des Abends am Bass steht... und so weiter. CADAVERs Musik war mitnichten truer Black Metal, gegen DEFILEDs heftige Death Attacken wirkte ihrer beinahe thrashig, Musik ist eben doch relativ. Und eben verdammt gut hörbar, auch wenn sich sicherlich grade bei den älteren Songs einige den ehemaligen Vokalisten zurückwünschten. Nur wenige schüttelten vor der Bühne ihre Haare, auch die "Sankt Pauliiiiiiiiiiii" Rufe des Gitarristen fruchteten nur in der ersten Reihe. Ich fürchte die allermeisten wussten gar nicht wer oder was CADAVER sind. Und so richtig böse waren CADAVER eben auch nicht, aber die mit Abstand coolste und melodischste Band des Abends. Denn alles ist relativ. (dod)




Das Publikum - von denen die meisten sich sowieso während der Vorbands
draußen damit belustigten, kulturinteressierte Nachtschwärmer während
der Langen Nacht der Museen auf die Schippe zu nehmen - war nur mäßig
angewärmt. Das Platzangebot und die lange Wartezeit taten ihr übriges,
die Stimmung war ungefähr das Gegenteil der frenetische
Erwartungshaltung, wie man das bei einer Legende wie MAYHEM erwarten
könnte - keine Rufe nach der Band, eher mäßiges Gegrummel wegen der
Warterei. Peinliche Aktion: Ein Mitglied der MAYHEM-Crew sagte die Band
an und versuchte, Stimmung zu machen, aber da sind Blackmetal-Fans ja
hartnäckig, so einfach sind die nicht zu haben. Dennoch gingen MAYHEM
mit "Whore" auf die Bretter wie eine amerikanische Special Task Force.
Dieser Sound grenzt tatsächlich an Körperverletzung, mit unglaublicher
Intensität bretterten Blasphemer, Necrobutcher und der Gastgitarrist die
ersten, inzwischen 10 Jahre alten Songs herunter. Selbst die Songs von
der "Grand Declaration..." reihten sich nahtlos in diese Blastbeat-Wand
ein. Hellhammer saß die ersten Songs über noch im Nebel, aber es war wie
immer unglaublich, in welcher Geschwindigkeit er auch noch die
aberwitzigsten Fills in sein Geballer einbauen konnte. Weniger
unglaublich die Vorstellung von Sänger Maniac. Der Front-Psycho kam in
einer Mönchskutte auf die Bühne, unter der sich eine seltsame
Armreif-Konstruktion am linken Arm verbarg. Aber nach ein bisschen
Rumgepose gegenüber Publikum und Fotografen blieb da nur noch der Krieg
mit dem Mikrofonständer. Und so verursachte Maniac abwechselnd
Rückkopplungen an der Deko vor dem Mikroständer, nimmt den Ständer
selbst auseinander und fuchtelt mit der Stange herum (weil er den
Soundcheck geschwänzt hatte und sich auf der Bühne nicht selbst hören
könnte, wie die Crew anschließend unkte - Anm. sla). Und das war es dann
auch bis "Freezing Moon", der die Fans endlich aus der Duldungsstarre
befreite und die ersten Pommesgabeln in Richtung Bühne zeigen ließ. Nach
dem letzten Song "Pagan Fears" war das Publikum dann endlich warm genug
für weitere Anfeuerungs-Rufe, so dass es noch zu zwei Zugaben kam.
Fazit: Technisch hochklassiges, aber ziemlich langweiliges Konzert vor
halbleerer Markthalle. Werden MAYHEM dadurch zu einer stinknormalen
Band? Nein, dazu ist Maniac doch noch zu unberechenbar. Interessant sind
auch die Rückschlüsse auf so etwas wie eine Blackmetal-"Szene", wenn
selbst deren ehemaliges Flaggschiff nicht einmal mehr als 300 Leute
zieht.


Setlist MAYHEM:

Whore

Fall Of Seraphs

Carnage (von: Pure Fucking Armageddon)

View From Nihil

Dark Night of The Soul

Ancient Skin

Silvester Anfang

Deathcrush

Freezing Moon

In The Lies Where Upon You Lay

My Death

Pagan Fears

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Zugaben


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