Konzert:

Mannhai, Truckfighters, Sorrowfield - Bremen, Magazinkeller

Konzert vom 15.10.2006Der Geruch nach gebrannten Mandeln und Kotze hängt im Bremer Bahnhof. Ist mal wieder Freimarkt! Mittlerweile nimmt der ein so großes Gebiet in Beschlag, dass der Schlachthof von Buden eingekesselt ist und der Eingang zum Magazinkeller leicht zu übersehen ist. ob es daran liegt, dass nur rund 50 Nasen an diesem Sonntag den Weg fanden? Neben einigen Metallern und vielen Alternative-Typen hatten sich auch drei Gestalten in die Keller verirrt, die man normalerweise im Nachmittagsfernsehen bewundern kann (Stichwort: "Britt"). Guter Musikgeschmack läßt sich eben nicht am Äußeren festmachen und so wippten die drei bei den ersten beiden Bands tapfer mit. Und labten isch am günstigen Bier (Beck’s 1,50€).


Als ich ankam, war der local support in Form von SORROWFIELD fast fertig, ich bekam nur noch zwei Songs mit. Düster angehauchter, eingängiger Metal Marke SENTENCED gaben die Bremer zum Besten, was zwar nicht ganz zu den anderen beiden Bands des Abends passte, aber trotzdem gut ins Blut ging. Die Mucker gaben sich redlich Mühe und legten einen soliden Auftritt hin, der von einigen Fans ordentlich beklatscht wurde. Ausgehend von dem kurzen Eindruck: guter Opener.


Die nachfolgenden TRUCKFIGHTERS kannte ich bis dato gar nicht. Deri vermaggelte Gestalten auf der kleinen Bühne, die ohne große Worte loslegten und in bester KYUSS-Manier rockten. Aus Dänemark kommend, gaben sich die Jungs nicht wirklich nordisch-schweigsam, besonders der Basser/ Sänger wirbelte wie ein Derwisch über die Bühne und ging voll in seiner Musik auf, die Vergleiche mit EL CACO nicht zu scheuen braucht. Mitreißend, basslastig und immer schön groovig reihten TRUCKFIGHTERS einen coolen Song an den nächsten und ließen Erinnerungen an selige Wüstensöhne-Tage wach werden. Nur schade, dass vom Bremer Publikum so wenig Resonanz kam und sich nur wenige Nasen direkt vor die Bühne trauten. Einzig ein Häufchen aufrechter Headbanger stand da und bewegte mehr als nur den kleinen Zeh. Davon ließen sich die Dänen aber nicht die Laune verhageln, meinen Respekt dafür - und Danke für einen halbe Stunde fetten Wüstenrock!


MANNHAI hatten offensichtlich viele lustige Dinge vor der Show getan und zu sich genommen. Allen voran Drummer Nalle, der sich während der Show als verkappter Entertainer entpuppte und Pai fast die Show stahl. Der war auch nur etwas weniger angeheitert und ließ sich ganz von der Musik mitreißen. Zwischen den Songs das Publikum immer wieder zu mehr Bewegung auffordernd, ging er selbst mit gutem Beispiel voran und headbangte wie in alten AMORPHIS-Tagen. Derweil war die Saitenfraktion am Dauergrinsen und konnte mit arschcoolen Minitaschenlampen am Handgelenk Stil-Punkte sammeln. Alles Fremdstoffen im Blut zum Trotz rockten sich die Finnen gekonnt durch die Setlist und leisteten sich keine Fehler, im Gegenteil. Man merkte der Band die Lust auf die Tour und das live-spielen zu jeder Sekunde an, was sich endlich auch auf die Anwesenden Nordlichter übertrug, die MANNHAI einen angemessenen Rahmen für eine Stunde fetten Rock gaben. In Hamburg hätte man nach der Show "Junge, komm bald wieder" gesungen, aber das darf man sich in Bremen ja nicht erlauben, auch wenn viel Wahrheit in dem Lied ist. Jungs, kommt bald wieder!