Konzert:
Konzert vom 13.05.2010Himmelfahrt ist ein ideales Datum für eine Metal-Show, schließlich sind potentielle Interessenten sowieso unterwegs und was gibt es für die Passenderes, als den Abend bei einigen guten Bands ausklingen zu lassen? Im Falle des zehnten Metal Militia-Abends ging die Rechnung auf, das Festzelt am Weichselsee war gut gefüllt, wozu sicher auch die Lokalmatadoren von MAINTAIN beigetragen haben, die sich 2010 Live recht rar gemacht haben. M.A.N., Nemhain, Maintain, The Cumshots - Rotenburg, Weichelsee
Den Auftakt machten pünktlich um 20 Uhr THE CUMSHOTS aus Norwegen, die optisch zusammengewürfelt aussahen, aber musikalisch voll auf einer Linie waren und speckig-rockenden Death’n’Roll feilboten. Dreh- und Angelpunkt der Show war Shouter Max Cargo, der wie eine Mischung aus Jacob Bredahl (LAST MILE, ex-HATESPHERE) und MC Strassenköter (SMOKE BLOW) rüberkam, komplett mit assigen bis ehrlichen Ansagen, voll tätowiertem Körper und suizidal wirkendem Hantieren mit einer abgebrochenen Bierflasche. Stimmlich ebenso gut wie in Sachen Show, konnte er die treibenden Songs seiner Band den letzten Kick geben, was im Zusammenspiel dafür sorgte, dass die gut 35 Minuten eine einzige gut rockende Angelegenheit waren. Sah auch das Publikum so, dass gut abging und seinen Spaß mit dem sympathischen Norwegern hatte.
Bei MAITAIN ging es dann noch mehr ab, gerade die jüngeren Besucher hatten Bock auf einen großen, wilden Pit, Circle Pit inklusive, und machten von der ersten Sekunde an Alarm. Die Band um Sänger Timo hatte erkennbar Bock auf die Show und hielt das Energielevel hoch, allen voran besagter Mann am Mikro, der immer wieder mit dem Publikum in Kontakt trat und selbst gut über die Bühne heizte, während vor derselben gut was abging. MAINTAIN boten einen Querschnitt aus ihren bisherigeren Alben, zudem hatten sie zwei neue Songs im Gepäck, die sich an das „With A Vengeance“-Album anpassten und flott aus den Boxen kamen. Gelungener Auftritt der Lokalmatadore, die ein ausgepumptes Publikum zurückließen. Wird Zeit für eine neue Platte – jetzt, wo Gitarrist Nils sein Häuschen fertig und den Ruhm seiner VOX-Reportage verdaut hat, wäre es doch langsam mal an der Zeit…
NEMHAIN brachten die Prominenz nach Rotenburg, hat deren Drummer Adrian Erlandsson doch schon bei AT THE GATES und CRADLE OF FILTH getrommelt (neben einigen anderen Sachen) und so ziemlich jede Konzerthalle der Welt gesehen. Wie er das eher rustikale Ambiente des Abends aufnahm, bleibt unklar. Sicher ist, dass er sich als Profi gab und mit seiner Combo für eine gute Stunde fett rockenden Metal sorgte. Allerdings stand er gar nicht so sehr im Blickpunkt, sondern seine Frau, die nicht nur das Mikro schwang, sondern auch für die optischen Reize sorgte (als Fetischmodel auch nichts Neues für sie) – wer mit der Musik nichts anfangen konnte, hatte so wenigstens was zu gucken. Das würde NEMHAIN aber nicht gerecht werden, denn musikalisch macht ihr erdiger Metal gut was her und sorgte so zurecht für eine große Zahl Headbanger vor der Bühne.
M.A.N. luden danach weniger zum Bangen als vielmehr zum Staunen ein, denn die Combo um Tony JJ (ex-MNEMIC, ex-TRANSPORT LEAGUE) feuerte eine volle Breitseite technischen hochanspruchsvollen Metals in die Runde, der sich von MESHUGGAH inspiriert gab. Gleichzeitig war die Chose aber auch relativ leicht zugänglich (was ja nicht bei allen Frickelcombos der Fall ist), was beim Publikum abwechselnd für Staunen und Bangen sorgte. Definitiv keine leichte Kost als Ausklang des Himmelfahrts-Tages, aber verdammt gut gespielt und durchweg auf hohem Niveau, so dass M.A.N. sich als würdiger Headliner erwiesen.
