Maintain, Ritual, Empty Vision, With Fire - JuZ, Rotenburg

Den Anfang machten WITH FIRE, die mir bis dato nicht geläufig waren. Die ziemlich junge Band legte engagiert los und haute den bereits zahlreich Anwesenden eine heftige New School-Keule um die Ohren. Auch wenn kaum jemand mit dem Material der Band vertraut war, konnten sich nur wenige dem Groove und der Wucht der Songs entziehen, so dass zumindest dezent mitgewippt wurde, die ersten Reihen zeigten sogar mehr Einsatz. Der Sänger war sehr kommunikativ und gab vor jedem Song eine kleine Erklärung zum Inhalt ab, beschwor die Einheit der Szene, das Übliche eben. Seinen Job am Mikro machte er auch während der Songs anständig, genau wie seine Kollegen, so dass es an dem Auftritt nichts zu meckern gab. Solide Leistung!
EMPTY VISION, die bereits vor ein paar Wochen im Bremer Wehrschloss mit NEW MEXICAN DESASTER SQUAD zu sehen waren und einen guten Eindruck hinterließen, standen als Nächstes an. Die Hannoveraner haben einen neuen Longplayer veröffentlicht, zu dessen Release-Party sie mehrmals einluden und von dem viel Material gespielt wurde, das ordentlich nach vorne ging und mit viel Enthusiasmus vorgetragen wurde. Sänger Michael klang diesmal kraftvoller als noch in Bremen und auch wenn er nicht wie ein eingesperrter Tiger vor der Bühne auf- und ablief, war das Energielevel der Hannoveraner permanent hoch, was sich schnell auf das Publikum übertrug. EMPTY VISION wurden von ihnen anständig abgefeiert und dürften diesen Gig in guter Erinnerung behalten. Umgekehrt ist es genauso.
Anfang des Jahres hatten RITUAL als Opener für MOST PRECIOUS BLOOD auf ganzer Linie überzeugen können und auch wenn die Truppe noch ziemlich jung ist, haben sie schon alle wichtigen Posen drauf - und vor allem verdammt guten Hardcore am Start. Leicht punkig, melodisch und ziemlich eingängig, hatte die Band mit dem Rotenburger Publikum leichtes Spiel, auch wenn kaum jemand die Songs der Bands kennen dürfte. Der junge Haufen hielt locker das Niveau der vorherigen Bands und heizten das Publikum weiter an, damit es sich bei MAINTAIN endgültig austoben konnte.
Und das tat es denn auch. Vom ersten Moment an hatten MAINTAIN die Menge im Griff, was einem Charmebolzen wie Sänger Timo aber auch nicht schwer fällt. Die Band ist mitlerweile eine feste Größe im deutschen HC-Zirkus und zeigte an diesem Abend ihr ganzes Können. Besonders die Songs des aktuellen Albums "Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss” erwiesen sich wieder einmal als echte Hits und spornten das Publikum zu Höchstleistungen an. Es dürfte lange her sein, dass im Rotenburger JuZ Stagediver und Crowdsufer zu bewundern waren. Besonders der Typ, der von den Leuten getragen an der Decke langlief und schlußendlich eine Deckenlampe abtrat, hat sich in die Annalen des JuZ eingetragen. Von der Bühne wurde das Ganze nicht weiter kommentiert, MAINTAIN konzentrierten sich weiter darauf, verdammt guten Hardcore zu zocken - das gelang ihnen mühelos, die gute Leistung der anderen Bands wurde noch einmal getoppt und MAINTAIN ihrem Headliner-Status absolut gerecht. So ging ein sehr cooler Konzertabend, den es ruhig öfter geben könnte, fulminant zu Ende.