Magnum - Aschaffenburg, Colos-Saal

Im altehrwürdigen Aschaffenburger Colos-Saal gaben sich wieder einmal die Herren Catley und Clarkin die Ehre - unter Kennern auch als MAGNUM bekannt. Schon vor zwei Jahren, an gleicher Stelle, konnten sie auf ihrer "On A Storytellers Night" - 20th Anniversery Tour überzeugen und dementsprechend war der mit 700 Fans ausverkauft - so soll das sein. Livequalität setzt sich halt durch.
Den Anfang kurz vor 21 Uhr machten dann aber die Süd-Bajuwaren DIE SPRINGER. Musikalisch recht stark an die Sportfreunde Stiller erinnernd rockte das Trio tapfer vor einem Publikum, in dem viel locker als ihre Eltern durchgehen könnten. Eines vorneweg - singen konnten sie schon mal besser als die Sportfreunde und die Präsentation des neuen Album fiel durchaus positiv aus. Auch ganz stark - das heftige Johnny Cash Cover "Jackson" - einschließlich kultig rhythmischen Anfang und reger Zuschauerbeteiligung. Jetzt waren die Magnum-Fans vollends wach. Die Jungs gewannen vor 18 Monaten den Austria MTV Video Award mit dem sehr anzüglichen Song "Süße Lügen" (der Sänger sagte irgendwas von kleinem Poppelsender) - der Song kam ebenfalls live gut rüber. Zum Schluss gab es den Titeltrack des aktuellen Albums "Licht", wobei das Publikum dann das Echo zum Refrain spielen durfte. Für die engagierte und sympathische Vorstellung gab es dann vom Publikum für DIE SPRINGER aber auch verdienten Beifall.
Und dann, nach einer etwas zu lange gezogenen Umbaupause (das Publikum verlor schon langsam die Geduld) kam endlich MAGNUM. Schon jahrelang im Business, hochgelobte Zeiten Anfang der Achtziger hinter sich, aber immer noch voller Spielfreude und einer Setlist, welche die Songs des aktuellen Albums "Princess Alice And The Broken Arrow" und alte Klassiker gekonnt aneinander reihte. Was bei den Stücken des neuen Albums auch klasse funktionierte. Die letzen beiden Longplayer ("Brand New Morning" und "Breath Of Life") waren ja bereits echt gelungen - aber erst jetzt haben MAGNUM wieder eine Scheibe am Start, welche nahtlos an den von den meisten Fans geliebten Sound der Dragons, Storytellers und Vigilante Zeit anknüpfte.
So eröffneten die Briten ihres knapp 100-minütigen Auftritt auch gleich mit dem atmosphärischen Opener der 2007er-Scheibe "When We Were Younger", dem ein umjubeltes und gut nach vorne rockendes "Backstreet Kid" folgte. Sänger Bob Catley - mittlerweile deutlich vom Alter gezeichnet - gab das ganze Konzert über Weihwasser (an seinen eleganten Handbewegungen könnte sich selbst "wir sind Papst" ein Beispiel nehmen) und hatte sichtlich Freunde an den vom erstem Moment an euphorischen Publikumsreaktionen im Colos-Saal. Mit "Out Of The Shadows", "On A Storytellers Night" (Kult), "Like Brothers We Stand" und "Les Morts Dansant" zeigten MAGNUM deutlich das die "Neuen" mit den "Alten" im Kontext hervorragend harmonieren und von den Fans auch dementsprechend angenommen wurden. "How Far Jerusalem" - wie viele Leute doch diesen Text können - wurde fast komplett mitgesungen, ja der Refrain herausgebrüllt - für viele das Highlight des Abends. Und auch wenn Sänger Bob Catley mittlerweile mit viel Hall am Mikro arbeitet - er kann immer noch mehr wie mancher Möchtegernshouter anderer Combos. Mit der aktuellen England-Single "Dragons Are Real" habe ich auf der Scheibe ein paar Problem - zu konstruiert das Stück - Live kam der Song aber gut an, wenn auch mir hier ein flotter Klassiker mehr lieber gewesen wäre. Die bekam das ausverkaufte Haus dann auch: "Vigilante" (was für ein Spannungsaufbau), "All Englands Eyes", "The Spirit" (einen Klassiker schlechthin) und "Kingdom Of Madness" (so liebt man Tony Clarkins Gitarre) sorgten für Stimmung und manch Erinnerung an alte Tage. Das die Herren nicht mehr die Jüngsten sind, sah man auch darin, dass Tony Clarkin auch mal die Setlist zu rate ziehen musste und auch Bob Catley noch öfters auf dieselbige schauen musste. Als Bob zwischendurch mal leicht den Faden verlor, konnte sich Tony einen spöttischen Seitenblick nicht verkneifen. Soundmäßig passte das Ganze auch - wenn wohl auch etwas zu laut, vor allem gegen Ende des Konzertes. Es lag nicht nur am Alter des Publikums, dass sich mit der Zeit der Platz recht und links vor der Bühne in Boxennähe lichtete. Mit "Thank You For The Day" und dem famosen "Sacred Hour" ging ein leider zu kurzer (hier vermisste jeder ein paar seiner Faves) aber umso schöner Konzertabend im aufgeheizten Colos-Saal zu Ende. In der Form dürfen, ja müssen MAGNUM wieder kommen.