Konzert:

Magnum - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 19.04.2005Der Aschaffenburger Colos-Saal war gut gefüllt, so um die 500 Fans dürften es wohl gewesen sein; vor allem ein überraschend "relativ" jüngeres Publikum hatte den Weg in den urigen Club gefunden. Pünktlichst um 21.00 Uhr kündigte ein sphärisches Keyboardintro die britischen Melodic Rocker Veteranen von MAGNUM auf der Bühne an. Die bereits etwas älteren Herren (mir Ausnahme des Jungspundes - Bassist Al Barrow) enterten gemächlich die reichlich spartanische Bühne. Bob Catley lässig mit der Bierflasche in die Menge winkend, zeigte sich bestens gelaunt wobei auch ansonsten sein Flüssigkeitsbedarf in den kleineren Instrumentalpausen recht üppig ausfiel (Jackie Cola schien ihm dabei besonders zu schmecken!). Erwartungsfroher Beifall empfing das Quintett um Ausnahmesänger Catley sowie Gitarrist und Hauptsongwriter Tony Clarkin. MAGNUM waren nach fast 10 Jahren endlich wieder mit einer eigenen Headliner Tour in Deutschland unterwegs.


Rein optisch war deutlich zu erkennen dass an den beiden Hauptprotagonisten der Bombastrocker die Zeit nicht so ganz spurlos vorüber gegangen war (beide gehen immerhin schon auf die 60 zu). Obwohl der stark untersetzte Clarkin durch seine Fülle immer noch eine Kante jünger aussah als der doch ziemlich verbraucht dreinblickende Catley. Doch egal, dies sind ja nur Äußerlichkeiten, dass wesentliche ist die Musik und hier hat der Mann noch immer eine tolle Stimme zu bieten. Seine stellenweise etwas komisch wirkenden Bewegungen bzw. pathetischen Gesten im "Udo Lindeberg" Style sowie die wilden Grimassen (besonders wenn er Kameras auf sich gerichtet sah) passten aber irgendwie ulkig zusammen, wenn er auch ansonsten recht wenig mit dem Publikum verbal in Kontakt trat. Für eine Jubiläumstour war das Konzert dann auch erstaunlich unspektakulär, kein unterstützendes Bühnenbild oder ähnliches, da hatten die Jungs schon bessere Sachen parat (u.a. wenn ich da an die "Wings Of Heaven Tour von 1989 denke).


MAGNUM boten vor allem Tracks der älteren und erfolgreicheren Schaffensphase, klar dass bei solch einem reichhaltigen Fundus an überdurchschnittlichen Songs natürlich so mancher Favorit auf der Strecke bleiben musste. Der Opener war glänzend ausgewählt, "Brand New Morning" vom letzten wieder stärkeren gleichnamigen Album eröffnete das Konzert. Sicher ein erster Höhepunkt war das ungemein atmosphärisch vorgetragene "Need A Lot Of Love", hier gab es auch einen tollen Chorgesang. Mit dem dramatischen "Vigilante", dem furiosen und fett daherkommenden "Kingdome Of Madness" (ein Livekiller vor dem Herrn) und dem nachfolgenden Klassiker "Sacred Hour" ging es dann bereits nach knappen 45 Minuten erst mal in eine längere Pause. Das nahm dann aber leider schon etwas den Dampf raus und verwunderte doch einige der Fans. Die Jungs brauchten aber anscheinend eine körperliche Verschnaufpause.


Dann startete mit dem von Jubel begleitenden Instrumentalprolog zu "How Far Jerusalem" das eigentliche Ereignis des Abends - MAGNUM spielten das komplette "On A Storytellers Night"-Album. Hier taute auch Clarkin dann etwas auf, schwitzen musste er ohne hin wie ein Tier, und seine beiden PINK FLOYD mäßigen Soloeinlagen waren wirklich sehr gelungen. Für mich eine absolute Bereicherung war das frische Spiel des Bassisten, der mit seinem eher funkig geprägten Stil eine gelungene Erweiterung für den MAGNUM-Sound darstellte. Apropos der Sound im Saal war insgesamt gut, wenn auch nicht brillant. Die gelungenen Keyboardeinsätze Mark Stanways waren, hingegen zu so manch anderen Konzerten an dieser Stelle, diesmal recht klar zu hören und gingen nicht unter. Bei "Just Like An Arrow" sah man Bob Catley den Spaß den er bei der Performance hatte so richtig an - und dies übertrug sich dann auch auf das Publikum, so dass trotz kleinen Hängern eine recht euphorische Stimmung herrschte. MAGNUM waren ja auch schon früher nie die große Actionband, hier stand schon immer die Musik stärker im Vordergrund, übertriebenes Posing war nie ihr Ding. Es wurde solide und mit Spielfreude performt, die Band schien ihren Spaß zu haben, die Zuschauer größtenteils auch - insgesamt kein überragendes aber ein gutes Konzert.


Auch von der Setlist her hätte man schon etwas besonderes erwarten können. Das MAGNUM ihr vermeintlich beste Album "On A Storytellers Night" dem Anlass entsprechend im zweiten Teil komplett spielen würden war an sich klar, Trotzdem hätte man sich schon noch ein paar der epischeren Songs gewünscht wie u.a. "Don’t Wake The Lion" oder "The Spirit". Völlig unverständlich außerdem auch warum von dem Klassiker "Wings Of Heaven" nicht ein einziger Song mit dabei war. Mit dem Abschluss des 85er-Albums als Zugabe wurde die Vorstellung nach etwas mehr als 100 Minuten reiner Spielzeit beendet. Und obwohl "The Last Dance" ein würdiger Abschluss war, hätte es ruhig noch etwas an Zugabe mehr sein dürfen. Bob bedankte sich abschließend bei den Fans mit einem "See You In December!" - was immer das heißen mag.


Ach ja, doch noch was - der Merchandising Stand war nicht nur recht mickrig sondern fast erbärmlich, leider. MAGNUM hätten sicher ein ganze Reihe CDs verticken können, wenn’s denn welche gegeben hätte. Leider gab’s noch nicht mal Infos zu der aktuelle Special Edition von "On A Storytellers Night 2005". Dafür waren die Tourshirtpreise deutlich zu hoch angesetzt und der Druck sah auch noch billig aus, da läßt man gerne seine 25€ (!!) stecken - schade eigentlich, da hätte die Band durchaus etwas mehr draus machen können.




Setlist :

Brand New Morning

Back Street Kid

Need A Lot Of Love

Soldier Of The Line

We All Run

Vigilante

Kingdome Of Madness

Sacred Hour



How Far Jerusalem

Just Like An Arrow

Storytellers Night

Before First Light

Les Morts Dansant

Endless Love

Two Hearts

Steal Your Heart

All England Eyes

Last Dance



(hardy/maio)

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