Madball, Ignite, Biohazard, Wisdom In Chains, Devil In Me - Hamburg, Markthalle

Unter dem Banner “Rebellion Tour 5” versammelten die Hardcore-Urgesteine von MADBALL ein nettes Package. Zum einen neuere Bands der Marke DEVIL IN ME und FINAL PRAYER, zum anderen Legenden wie BIOHAZARD und IGNITE. Letztere waren nur bei ausgesuchten Terminen am Start. Dafür fehlten in Hamburg leider H20, die bei Konzerten dabei waren, bei denen IGNITE nicht dabei gewesen sind (Ausnahme Berlin, dort spielten beide).

Durch den frühen Konzertbeginn um 18 Uhr haben wir die FINAL PRAYER verpasst. Pünktlich zu unserer Ankunft stampften DEVIL IN ME aus Lissabon auf die Bühne. Motiviert legte die fünfköpfige Band los. Doch was war mit dem Hamburger Publikum los? Vor der Bühne ist Platz ohne Ende. Sämtliche Zuschauer befinden entweder auf den seitlichen Treppen der Markthalle oder stehen weit hinten in der Halle. Aufforderungen des Sängers, nach vorne zu kommen, werden nur von drei Personen befolgt. Kommentiert wird das mit der ironischen Ansage: „Thanx Hamburg! Best crowd ever!“ Dennoch oder vielleicht deswegen legt sich die Band mit dem punkigen Hardcore ordentlich ins Zeug und ackert sich durchs Set. Der Song „Knowledge Is Power“ sticht zum Schluss besonders heraus. Mehr als Höfflichkeitsapplaus ist jedoch nicht drin. Schade! Die Band hätte ein besseres Publikum verdient.

WISDOM IN CHAINS machen schon beim kurzen Soundcheck Lust auf mehr: Die beiden Gitarristen spielen ein cooles Riff und Solo nach dem nächsten an. Danach geht’s dann ohne viel Firlefanz und Intro in ein kurzweiliges Set. Sänger Mad Joe Black sieht aus wie eine junge Version des Onkels „Phil“ aus der Serie „Prinz von Bel-Air“. Die Weisheit in Ketten macht auf jeden Fall mächtig Druck und zaubert so manch einem ein fettes Grinsen zwischen die Backen. Aber auch hier wollen sich nur wenige Hardcore-Fans vor die Bühne wagen.

Da müssen schon die alten Recken von BIOHAZARD ran, um Stimmung zu machen. Los geht’s mit „Urban Discipline“ und „What Makes Us Tick“ gefolgt von „Shades Of Grey“, “Wrong Side Of The Track“ und „DFL“. Man sieht, Klassiker ohne Ende. Mit  “Vengeance Is Mine” ist nur ein Song vom letzten Album „Reborn in Defiance“ vorhanden. Und das ist auch etwas, was immer mehr zu kritisieren ist: Seit Jahren variiert die Setlist fast gar nicht. 90 Prozent ist immer vorausschaubar. Natürlich sind Klassiker wie „Punishment“, „Tales From The Hardside“ und „Hold My Own“ superb aber es wird so viel Geileres ausgelassen. Wie wärs mit „Resist“, „Salvation“, „Failed Territory“ oder „Business“. Come on?!?! Aber das ist eigentlich nur Meckern auf hohem Niveau. Zum Schluss ist man glücklich die ehemaligen Broocklyner wieder live gesehen zu haben. Und wenn sie zum neuen Album auf Tour kommen, werde ich trotzdem hinfahren zum Abfeiern, trotz vorhersehbarer Setlist.

Dass BIOHAZARD fantechnisch schon bessere Zeiten gesehen haben, zeigen die nachfolgenden IGNITE und MADBALL. War bei BIOHAZARD die Halle nur zur Hälfte gefüllt, so ist es bei IGNITE ziemlich voll und das Publikum geht steil. Zum Anfang werden „Let It Burn“ und „Bleeding“ in die Masse gefeuert und die bedankt sich mit ordentlich Stagedivern. Unglaublich ist dabei die Stimme von Zoltan „Zoli“ Téglás. Der Mann singt in CD-Qualität. Trifft jeden Ton und könnte mit seinem Organ auch gut bei einer Kapelle wie FATES WARNING mitmachen. Kein Halten mehr gibt’s natürlich bei der U2-Coverversion von „Sunday Bloody Sunday“ gefolgt von „Live For Better Days“ und „Veteran“.

Dieses hohe Energielevel können die MADBALL-Jungs halten. Auch sie legen an dem Abend einen geilen Auftritt hin. Mit ordentlich Spaß in den Backen wird dem Publikum eingeheizt. Ein Stagediver nach dem nächsten erklimmt die Bühne und Sänger Freddy strahlt von einem Ohr zum anderen. Wenn er nicht gerade wie ein Wilder über die Bühne fegt, begrüßt er die Diver mit Handschlag.
Am Ende des Konzerts sind alle glücklich. Ein super Abend mit keiner schlechten Band! Bei der nächsten Rebellion-Tour gerne mehr davon.