Konzert:

Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 16.05.2006

In den USA ist die "Sounds Of The Underground"-Tour eine ziemlich große Sache - da war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Ableger auch nach Europa kommt. Aber scheinbar stieß das Line-Up in Hamburg auf wenig Interesse, die Markthalle war höchstens zu zwei Drittel gefüllt, als ich gegen 19 Uhr dort ankam. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, MANNTIS und ALL THAT REMAINS verpaßt zu haben, aber zu meiner Freude hatten MANNTIS gerade erst begonnen.


"Sleep In Your Grave" fand ich nicht sonderlich berauschend, aber live sind MANNTIS über jeden Zweifel erhaben und haben die Erfahrung von mehr als eintausend gespielten Shows. Das merkte man den Amis an, da saß jede Pose, jede Ansage stimmte und es wurde allgemein ordentlich Feuer auf der Bühne entfacht. Live kamen auch die Songs des Albums viel zu besser zur Geltung als in der heimischen Anlage und die altbewährte Mischung aus Death Metal und Hardcore machte ordentlich Druck, wenn sie auch ziemlich überraschungsfrei war. Einzig das Publikum machte nicht und ließ nicht mal einen kleinen Moshpit entstehen. Nur beim letzten Song, dessen Video auch bei MTVIVA lief, kam etwas Bewegung in den lustlosen Haufen vor der Bühne. MANNTIS spielten trotz der Ignoranz beherzt und grinsend ihren Set runter, Respekt dafür.


ALL THAT REMAINS habe ich mir dann geschenkt, die Band konnte mich noch nie vom Hocker reißen. In der Halle wurde es auch nicht voller als bei MANNTIS zuvor.


TERROR sind natürlich ein ganz anderer Schnack und für mich eine zur Zeit besten HC-Bands. Nachdem sie Mitte Januar schon das Molotow zerlegt hatten, waren sie heuer mit neuem Gitarristen am Start, Martin von DONNYBROOK, und dem bereits auf der letzten Tour vorgestellen Neu-Basser Jonathan. Die beiden änderten aber nichts an der gewohnt brachialen Show, bei der Flummi Scott Vogel am aktivsten war und mit seinen Ansagen wieder einmal deutlich Stellung bezog und die Szene zu mehr Geschlossenheit aufforderte. Die Songs von TERROR sind eh über jeden Zweifel erhaben und so waren Granten wie "Keep Your Mouth Shut" und das obligatorische "Overcome" Grund genug für etwas Bewegung im Pit, auch wenn es im familiäreren Kreise des Molotows deutlich stärker zur Sache ging. TERROR spielten einen Song des im Juli erscheinenden neuen Albums "Always The Hard Way", der auf bewährte Trademarks setzte und damit nahtlos in das Set passte.


From the west coat to the east coast, von L.A. nach Boston: UNEARTH standen als Nächstes auf dem Plan. Wie nicht anders zu erwarten, löste das Quintett seine Sache mehr als gut, was angesichts von Songs der Güteklasse "Zomebie Autopilot” auch nicht schwer ist. Die Band war motiviert, es gab das erste Mal langhaarige Mucker, die neben Synchronbanging auch noch die Songs fehlerfrei zockten und den Grundstein für eine solide Show legten. Vor der Bühne war noch etwas mehr Bewegung als bei TERROR. Aber wer außerhalb des Pits stand, beschränkte sich auf Höflichkeitsapplaus und höchstens gelegentliches Kopfnicken. So kam natürlich keine wirkliche Atmosphäre auf. Irgendwie wirkte der ganze Abend, als wäre es eine Pflichtveranstaltung für die Hamburger HC-Szene. 27€ bezahen, brav bei jeder Band in der Halle sein, aber mehr nicht. Seltsam. Wie dem auch sei, UNEARTH spielten eine verdammte gute Show und zeigten mit einem neuen Track, wie geil ihr neues Album (im August) werden wird. Da können wir alle gespannt sein, wenn es hält, was der Song verspricht!


CHIMAIRA konnten mich schon bei ihrem Dezember-Besuch mit DARK TRANQULLITY und HATESPHERE nicht wirklich überzeugen und auch an diesem Abend wollte ihnen das nicht gelingen. Aber wie schon im Knust war ich auch in der Markthalle mit meiner Meinung ein Außenseiter. CHIMAIRA hatten den mit Abstand größten und aktivsten Pit und bekamen mehr als nur müden Applaus. Die Amis haben sich eben eine solide Fanbasis erspielt und beglückten sie eine knappe Stunde mit all ihren Hits. Mich nur ein paar Songs, dann bin ich zur Bar gepilgert.


Und sah am Merchstand Jacob Bredahl von HATESPHERE, der zu einem kleinen Abstecher nach Hamburg gekommen war und sich mit den vielen anwesenden HATESPHERE-Fans blendend amüsierte.

Aber pünktlich zu den ersten Klängen von MADBALL war auch er in der Halle, wie so ziemlich jeder, der nach CHIMAIRA noch nicht das Weite gesucht hatte. Und das waren einige, wie die noch einmal leeerer gewordene Markthalle bewies, die höchstens noch halbvoll war. Und dabei war es gerade einmal 22.15 Uhr. MADBALL störten sich daran nicht und legten eine Hardcore-Show wie aus dem Lehrbuch hin. Kunstück, als Mitbegründer des NYHC. So kam es, dass sich Klassiker an Klassiker reihte und selbst die Songs vom aktuellen "Legacy" nicht weiter auffielen. MADBALL wissen eben, wie man HC-Songs schreibt - und sie live umsetzt. Energie pur auf der Bühne, Energie pur vor der Bühne. Endlich kam mal richtig Stimmung auf. MADBALL haben sich rar gemacht, aber mit dieser Show bewiesen, dass Alter nicht vor HC schützt. Kommt bald wieder, vielleicht in einem kleineren Club, dann wird alles noch eine Stufe besser!



Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle - 1 Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle - 2 Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle - 3 Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle - 4 Madball, Chimaira, Unearth, Terror, All That Remains, Manntis - Hamburg, Markthalle - 5 Mehr Infos:Madball
Chimaira
Unearth
Terror
All That Remains