Konzert:
Machine Head, Bring Me The Horizon, Devildriver, Darkest Hour – Hamburg, Grosse Freiheit 36

Los ging der Abend mit DARKEST HOUR, die die bereits pickepacke volle Große Freiheit schon mal auf einen langen Metal-und-Bier-Abend einstimmten und dafür gute Reaktionen ernteten. [Leider konnte ich nur zwei Songs der Combo sehen, da ich meine Kamera nochmal zum Auto bringen musste - Fotopass hat doch nicht geklappt; deshalb bleibt der Beitrag auch ohne Fotos – lh]
DEVILDRIVER kamen nach kurzer Umbaupause und langem Soundcheck auf die Bühne, um mit den ersten 120 Sekunden ihres Sets zu zeigen, warum viele Leute Metal als Krach betrachten. Wer nicht Die Hard-Fan der Band war, konnte mit dem Lärm, der da von der Bühne kam, nichts anfangen, Songstruktur ließ sich überhaupt nicht erkennen. Das wurde danach zum Glück besser, auch wenn DEVILDRIVER immer wieder Abschnitte in ihrer Setlist hatten, die nur für Eingeweihte spannend waren. Der Band macht zwar niemand was vor, wenn es um Show und Einsatzfreude geht, aber musikalisch war es nur leidlich spannend, zu viel Ausschuss fand sich in den knappen 40 Minuten Setlist. Wer die Band mochte, hatte im Moshpit trotzdem seinen Spaß und machte bei der Wall of Death mit, die zwar schon wieder merkwürdig angesagt war (es kann doch nicht so schwer sein, die Worte „wall of death“ in eine Ansage zu packen), aber gut umgesetzt wurde. DEVILDRIVER hinterließen einen zwiespältigen Eindruck: sicher eine Band, die für Entertainment sorgt, gleichzeitig aber auch extrem nervig sein kann.
Vier Bands, drei Drumkits – BRING ME THE HORIZON hatten ihr eigenes mit, was die Pause nach DEVILDRIVER in die Länge zog. Als die Waliser dann auf der Bühne standen, gab es zumindest einen sehr guten Sound und eine sehr motiviert zu Werke gehende Band, die ja schon beim WFF mächtig das Haus gerockt hatte. Anders als bei Kollegin Lattwesens Besuch einer BMTH-Show vor gut drei Jahren bestand das Publikum diesmal nicht nur aus Teenies und Möchtegern-Kickboxern, vor der Bühne war also ein eher klassischer Moshpit zu sehen, Teeniegekreische gab es zwischen den Songs auch nicht. Die Band ist mittlerweile extrem routiniert und gut aufeinander eingespielt (was Kollege Wolfgang auf der diesjährigen Tour ja auch feststellte), auch der Neuzugang an der Gitarre ist gut ins Bandgefüge integriert. Oli Sykes ist zudem ein hervorragender Frontmann, der gut durch die Show führte und den Energielevel des Publikums kontrollierte. Die Light-Show konnte ebenfalls überzeugen, gut auf den Club abgestimmt und effektiv die Songs unterstützend. Alles also bestens beim Co-Headliner, der nach gut 45 Minuten zufrieden von der Bühne gehen konnte.
Setlist (wie immer ohne Gewähr):
Diamonds Aren't Forever
Alligator Blood
Fuck
Sleep With One Eye Open
Football Season Is Over
Blessed With a Curse
It Never Ends
Chelsea Smile
MACHINE HEAD fuhren dann tatschlich einige Neuerungen auf: zwei Projektionsflächen rechts und links der Bühne (die allerdings nicht durchgehend genutzt wurden), ein ordentlicher Bart im Gesicht von Rob Flynn (der so älter und fieser aussieht) und im Laufe des Abends nicht nur neue Ansagen des Herrn. F. (!), nein, gleich ein komplett neuer Wortschatz, mit dem er direkt auf das Publikum einging. Nur zum Ende hin blieb ihm die Sprache weg, als die Halle nach 100 Minuten MACHINE HEAD und einem fulminanten „Davidian“ immer noch die Band feierte.
Aber von Anfang an: MACHINE HEAD zogen an diesem Abend alle Register und hatten in der Setlist einige Songs des „Unto The Locust“-Albums eingebaut, die sehr gut mit den älteren Sachen harmonierten und eine homogene Setlist ergaben, auch wenn der Unterschied im Sound der neuen Songs schon erkennbar war. Dazu gab es nicht nur ein Publikum in bester Laune, das mit „MACHINE HEAD“-Sprechchören die Umbaupause verkürzte und während der Show komplett austickte, sondern auch eine auf den Punkt abgestimmte Light-Show (die gerade beim orange-roten Licht im Zusammenspiel mit dezentem Gebrauch der Nebelmaschine ein richtig gut nach Metal aussehendes Bühnenbild erzeugte) und einen erstklassigen Sound. Hier stimmte einfach alles. MACHINE HEAD hatten dann auch keine Mühe, sich oder die Fans zu pushen und spielten sich beinahe in Ekstase, nach fünf Minuten war jeder im Saal schon bis auf die Knochen durchgeschwitzt, da sich niemand der Wucht der Songs und der Energie der Band entziehen konnte. Intensität und Einsatzfreude blieben den gesamten Set über hoch, es war einfach eine mächtig Arsch tretende Metal-Show, die mit „Halo“ und eben „Davidian“ ihren würdigen Abschluss bekam. Was uns zum dann doch sprachlosen Rob Flynn bringt… und zu der Erkenntnis, dass auch MACHINE HEAD Neuerungen in ihre Live-Shows einbauen dürfen – das Ergebnis hat an diesem Abend voll und ganz überzeugt.
Setlist (wie immer ohne Gewähr):
I Am Hell (Sonata in C#)
Be Still and Know
Imperium
Beautiful Mourning
The Blood, The Sweat, The Tears
Locust
This Is The End
Aesthetics Of Hate
Old
Darkness Within
Bulldozer
Ten Ton Hammer
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Halo
Davidian


