Konzert:

LYNYRD SKYNYRD, S. McBRIDE- Bad Mergentheim, Im Schloss

Konzert vom 12.07.2025

LYNYRD SKYNYRD sind die Urväter des Southern Rock und so etwas wie die Kings des Genres. Somit war es mir ein besonderes Anliegen, diese Formation, erst recht zur Feier ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums, live zu erleben. Auch wenn von den Gründungsmitgliedern keiner mehr unter uns weilt, so ist mit Johnny Van Zant, immerhin seit 1987, der Bruder des Ursängers am Start, und auch der markante BLACKFOOT-Gründer und Gitarrist, Rickey Medlocke (war kurzzeitig ganz zu Beginn am Schlagzeug bei LYNYRD SKYNYRD) ist seit den 90ern wieder mit dabei. Die Southern Rock-Legende hat sich das schöne Bad Mergentheim, die Schloss-Residenz, als Spielground ausgewählt, und als Opener darf der Brite und durch sein DEEP PURPLE-Engagement geadelte SIMON McBRIDE ran.

15 Minuten vor dem offiziellen Beginn startet der sympathische Gitarrist mit dem FREE Cover "The Stealer". Der Schlossgarten ist schon ganz ordentlich gefüllt; bei LYNYRD SKYNYRD sollen sich tatsächlich bis zu 5000 Besucher eingefunden haben, was nahezu ausverkauft wäre. Das Trio wirkt etwas verloren auf der sehr großen Bühne, punktet aber mit Spielfreude und Witz. SIMON McBRIDE kokettiert immer mal wieder mit seiner DEEP PURPLE-Mitgliedschaft und mit THE CUREs "Lovesong" auch musikalisch. Alles in allem ein unterhaltsamer und einstimmender Auftritt des Künstlers.

LYNYRD SKYNYRD beginnen den Gig mit einem emotionalen und pathetischen Intro, inklusive Video-Einspielung. Es sind eben Amerikaner und auch wenn ich das zuweilen alles etwas zu gefühlsselig und sentimental empfinde, so zeigt es doch durchaus seine Wirkung beim Publikum. Diese Gefühlsduselei wird komplett durchgezogen, immer mal wieder wird das zelebriert: 50 Jahre auf der Bühne, die Deutsch Amerikanische Freundschaft und natürlich auch der Tod des 2023 verstorbenen Gary Rossington wird mit "Tuesday's Gone" musikalisch und visuell mit Bildern und Videoschnippseln auf die Gefühlsspitze getrieben. Aber tatsächlich sind Bad Mergentheim und LYNYRD SKYNYRD connected. Die Band strahlt diese Südstaaten-Wärme, Ehrlichkeit und Erdverbundenheit aus, die ansteckt und das Kollektiv auf der Bühne ins Publikumsherz schießt. Songs wie "Whats Your Name", "That Smell", "Saturday Night Special" und natürlich "Simple Men" geben ihr übriges dazu, werden bejubelt, lauthals vom Publikum getragen und mitgesungen. Die Band feiert ihre Nummern förmlich mit viel Herzblut und natürlich auch mit der "Drei-Gitarren-Salve" am Bühnenrand. "Sweet Home Alabama" schließt dann das Southern Rock-Fest nahezu tiefglücklich schunkelnd, ehe "Free Bird", als Zugabe, nochmal das letzte Emotiönchen aus den Zuschauern herauspresst.

Ganz großes Southern Rock Gefühls-Kino. Bad Mergentheim war gut organisiert, das Wetter und die Location wunderbar, der Sound stark und transparent. Die Bühne war fast etwas zu groß und dunkel, gerade wenn das Licht noch zu schwach war, wie bei Simon McBride und zu Beginn von Lynyrd. Das ist aber zu vernachlässigen, weil die Musiker, die Songs und allen voran die Emotionen ihren Weg ins Herz der Zuschauer fanden. LYNYRD SKYNYRD sind die Kings des Genres, und das sind sie auch 2025 noch mit Fug und Recht und auch, oder gerade in dieser Form und Besetzung.

 



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