Konzert:
Lovex, Superscar - Köln, Underground

Ein Opfer des Köln-Spiels wurde vermutlich auch der ursprünglich für 20 Uhr veranschlagte Beginn der Veranstaltung- zum fraglichen Zeitpunkt war die Zahl der Anwesenden noch ziemlich überschaubar, weswegen es naheliegend schien, noch zu warten. Diese Strategie wurde auch belohnt, fanden doch nach und nach immer mehr Konzertgänger ihren Weg in die heiligen Hallen, und gegen 20:30 Uhr war der Laden dann auch voll genug, um guten Gewissens das Programm starten zu können. Den Anfang machte das Quartett SUPERSCAR aus Helsinki, das sich mit gutgelauntem Poprock in Collegerock-Tradition ausgesprochen schnell die Gunst des Publikums erspielte. Groß war die Freude der Jungs ob der Entdeckung, dass gleich mehrere ihrer Songs trotz mangelnder hiesiger Silberlingveröffentlichung einem Teil der Zuhörerschaft bekannt waren und mit dem vor der Bühne lautstark bekundeten Bedauern ob der Ankündigung des letzten Songs war das Glück dann perfekt („I can´t believe it, that´s the second time in a row! Say it again, it sounds so nice!“).
Um 21:30 Uhr wurde es Zeit für die Headliner und die Spannung stieg. Beim Erscheinen der Band breitete sich eine gewisse Erleichterung aus: ja, man erkannte sie noch, und nein, sie wirkten gottlob auch nicht ganz so geschniegelt, wie einem das Albumcover vermittelt hatte. Auch die neuen Songs klangen weniger glattgebügelt als auf Platte, wenngleich der Popfaktor dennoch merklich zugenommen hatte. Los ging´s mit „Queen Of The Night“, kurz danach folgte mit „Turn“ der einzige Exkurs zum Vorgängeralbum. „15 Minutes“ wurde zum Ende hin mit einigen Takten von MICHAEL JACKSON´s „Beat It“ vermischt, dem Klassiker „Bullet For The Pain“ wurde ein neues, tendenziell etwas mehr swingendes Gewand verliehen. Generell erwies sich das neue Album als ausgesprochen und eindeutig überdurchschnittlich dominant vertreten: während „Watch Out!“ fast komplett durchgespielt wurde, waren die älteren Songs deutlich in der Minderzahl. Neben „Bullet For The Pain“ und „Turn“ hatten es gerade mal noch „Anyone, Anymore“, „Remorse“ und „Guardian Angel“ ins aktuelle Set geschafft. Sänger Theon erging sich gutgelaunt und selbstüberzeugt in Lobhudeleien auf sowohl die eigenen Reihen als auch Publikum und pries die lange Beziehung der Band zu Köln und dem Underground, in dem seinerzeit ihr erster Gig auf deutschem Boden stattgefunden hatte. Nicht fehlen durfte natürlich die aktuelle Single „Slave For The Glory“, für Überraschung sorgte dagegen das gelungene Cover von „Feeling Good“, von Theon und Schlagzeuger Julian- der zu diesem Zweck seine Sticks gegen eine Akustikgitarre eintauschte- alleine bestritten, das Theon stimmlich bravourös meisterte. Nach „U.S.A“ folgte der erste Abgang, doch die Zugabe ließ nicht lange auf sich warten: Theon und Christian gaben eine in instrumentaler Hinsicht abgespeckte Version (nur Keyboard und Gesang) von „Remorse“ zum Besten, dann tauchten auch die anderen wieder auf und es folgte „Guardian Angel“. Zum Schluss schließlich wurde noch einmal in fremden Gefilden gewildert und mit „Born This Way“ doch allen Ernstes LADY GAGA gecovert- ein Exkurs, der der Band einen Heidenspaß zu bereiten schien, bevor sie die Bretter, die die Welt bedeuten, dann endgültig verließen.





