Konzert:

Loreena McKennitt - Frankfurt, Alte Oper

Konzert vom 20.03.2017
Loreena McKennett in der Alten Oper Frankfurt. Die ist komplett bestuhlt, schick und gediegen. Vielleicht sogar ein wenig zu viel von alledem. Die Grand Dame der Folk Musik kommt mit der "Trobardours On The Rhine"-Besetzung auf die Bühnen Europas. Ich bin großer Fan, speziell dieser als Trio eingespielten Live-Platte, so konnte ich mir den Auftritt nicht entgehen lassen.
 
Die Oper der Mainmetropole war, soweit ich das überblicken konnte, ausverkauft. Das Publikum war eher etwas älter, aber vereinzelt waren auch einige verdächtig langhaarige Zuhörer unter ihnen - was die natürliche Nähe von Folk zu Gothik und Rock unterstreicht. Pünktlich um 20 Uhr bestieg das Trio die dunkle, atmosphärisch mit fünf großen Kerzenleuchtern gestaltete Bühne. Loreena plazierte sich sinngemäß in der Mitte, wo sowohl Harfe als auch ein Klavier standen. Rechts nahm Cellistin Caroline Lavelle Platz und links stand Gitarrist Brain Hughes. Dieser wechselte von Akustik-Gitarre über Banjo zur E-Gitarre, die, wenn er sie denn mal spielte ("The Bonny Swans"), einen phantastischen Sound hatte.
 
"Samain Night" markierte den Beginn des von einer 20-minütigen Pause geteilten zweistündigen Set. Das wunderbar aufeinander abgestimmte Trio bot eine makellose Darbietung in einem atemberaubenden Klang. Was aber allen voran in der ersten Hälfte des Konzertes störte, waren die zu langen Geschichten und Anekdoten, die Loreena fast vor jedem Song zum Besten gab. So waren diese mal ernst und aufklärend, mal unterhaltsam, doch an mancher Stelle fast länger als das darauffolgende Lied. Ein weiterer Makel war die (unsichtbare) kurze Leine, die so, schien es mir, die beiden anderen Mitmusiker um den Hals trugen. So wichen diese keinen Deut von den bekannten Arrangements ab; sie erlaubten sich keine Improvisationen, was doch gerade Live einen Mehrwert darstellt. Es passte alles wie ein perfekt verschnürtes Korsett, nur die "Atmung" war eingeschränkt. Loreena wirkte sympathisch gelöst und war stimmlich eine Wucht. Manchmal konnte man meinen, dass sie innerlich zu leuchten begann.
 
Die zweite Hälfte des Sets wurde kompakter dargeboten. Das heißt, weniger und wenn dann kürzere "spoken words"-Phasen. "Stolen Child", "The Bonny Swans", "The Lady of Shalott" und das mit einem zusätzlichen Geiger angereicherte, sowohl melancholische als auch beschwingte "The Old Ways" sorgten für Gänsehaut, Befriedigung und schlossen den Abend dann noch wie erhofft. Man bekam viel Loreena McKenneth: sie spielte, sang, lachte, teilte sich ihrem Publikum mit und war das unumstrittene, uneingeschränkte und dominierende Zentrum der Darbietung.
 
 


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