Konzert:

Lordi, Tom Angelripper, Amon Amarth, Mob Rules - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 14.04.2003Wie an der Schlachtertheke fühlte sich der geneigte Metaller bei der Wacken-Open-Air-Roadshow: Von jedem etwas. Nettes Konzept, der Erfolg in Form von Zuschauern fiel allerdings eher mittelprächtig aus. Das schöne Wetter mag ein Grund gewesen sein, warum "nur" geschätzte 400 Leute zum Freibier-Festival pilgerten.
Los ging’s mit MOB RULES, zugegebener Maßen nicht gerade zu meinen Favoriten zählend. Die Bremer allerdings machten ihre Sache ganz gut, auch, wenn ich die Bühnenpräsenz der Kapelle wirklich erschreckend (beziehungsweise nicht vorhanden) finde. "Häuptling Silberhose" (Sänger Klaus Dirks) machte mal wieder tüchtig auf Stadionrocker, ist aber stimmlich über jeden Zweifel erhaben. Wie auch seine Mitmucker, die mir immer dann recht gefielen, wenn sie etwas flotter zur Sache gingen. Wie zum Beispiel bei "Lord Of Madness" von "Hollowed Be Thy Name". Wie gut ich die Band aber wirklich einzustufen habe, das wusste ich erst im Anschluss an die gesamte Veranstaltung.

Dann der Höhepunkt des Abends: AMON AMARTH. Die Jungs kamen direkt von einer US-Tour und hatten sich dort scheinbar prima warm gespielt. Denn von der ersten Minute an ("Death In Fire" und "Bleed For Ancient Gods") rappelte es im Karton. Die Fans schüttelten ihr Haar für sich, die Band ihre für die Fans. Was die Schweden an Propeller-Headbanging ablieferten, war Weltklasse. Ich glaube, die beiden Gitarristen bangen noch, wenn sie schon lange im Bett liegen, unglaublich. Und vorneweg der Vorzeige-Wikinger und Deutsch-Bier-Liebhaber Johan Hegg: So muss ein Frontmann aussehen, ein Hüne, nordisch, roh und doch sympathisch. Ob das Titelstück vom neuen Album "Versus The World" oder das abschließende "Victorious March" (übrigens nicht extra zum Anbiedern auf Deutsch), die Songs wurden lauthals mitgegröhlt. Ein 45-minütiges Hammer-Fest !!!

Vom noblen Thron der Wikinger ging’s direkt bergab ins Schützenzelt des Dorfes nebenan, zu TOM ANGELRIPPER. Und es war wie immer. Ruck zuck war die Bühne voll, die Fans feierten mit der Band bei Saufnases Liedern und freuten sich des Lebens. Der musikalische Standard blieb unten, der Feten-Faktor hoch. Was die Menschen noch mehr erfreute: Rippchen gab sich publikumsnah, rudelte durch die Halle, shakte Hands und soff anderer Leute Bier. Alles sehr nett, aber irgendwie doch mehr Rummel-Atmosphäre. Wer’s mag …

Wirklich bitter wurd’s dann aber bei LORDI. Der finnische Hype kommt mir GWAR-Klamotten und Musik, die klingt wie eine Mischung aus Bon Jovi und HIM plus Alice Cooper. Kein Stück war zu hören vom angeblichen Druck, den die Scheibe entwickelt haben soll. Schlimm, braucht kein Mensch. Und das Allerschlimmste: Eine qualitativ gute Band wie MOB RULES muss als erstes spielen, während die Jungs aus Finnland nach einer Full-Length den Headliner mimen. Geld regiert die Welt. Insgesamt eine durchwachsene Veranstaltung. Alles in allem eine wirklich gute Idee, auch ohne Wacken-Werbung, Frei-Bier und –CDs. Allerdings war der Headliner wirklich Scheiße.