Long Distance Calling, Sólstafir, Audrey Horne - Hamburg, Klubsen

Nix oder, und das fängt schon mit dem eher außergewöhnlichen Club an: Das Klubsen ist eine ehemalige Großraum-Disse im Industriegebiet Hammerbrooklyn. Hier mieten sich immer mal wieder Künstler in ein leeres Bürogebäude in der Umgebung - und dann ist die Schlange an der Tür auch so lang... Aber gemach: Der Klub kann was. Und durch die nachdrängenden Massen von draußen ist die Fläche vor der Bühne ordentlich gefüllt, als AUDREY HORNE mit "Redemption Blues" anfangen. Die Band ist ebenfalls ab dem ersten Song voll dabei - und die 30 oder 40 Minuten werden zu einer Werbeveranstaltung für das neue Album "Youngblood". Schade, dass sie von den doch auch so guten vergangenen Alben nur "Blaze of Ashes" spielen. Ein guter Grund, sich die Norweger zur nächsten Tour so schnell wie möglich wieder in die Stadt zu holen!
Setlist AUDREY HORNE
Redemption Blues
Youngblood
Pretty Little Sunshine
This Ends Here
There Goes A Lady
The King Is Dead
Straight Into Your Grave
Blaze of Ashes
SOLSTAFIR zeigen als nächstes, wie wenig Effekte es doch manchmal zu einer einnehmenden Show braucht. Ein paar wenige rote LEDs blinken hinter den Musikern - und schon geht die Reise in die Klanglandschaft los. Wer bei AUDREY HORNE schon sein ganzes Pulver verschossen hat, kann sich die Isländer bequem von den verschiedenen Rängen angucken. Denn - so viel Energie wie Svavar Austmann, Guðmundur Óli Pálmason, Sæþór Maríus Sæþórsson und Aðalbjörn Tryggvason in ihre Songs stecken, so wenig tanzbar sind sie dennoch. Da man nicht versteht, was Aðalbjörn Tryggvason singt (lasst euch allein mal die Namen auf der Zunge zergehen! - laetti), ist es auch egal, ob tatsächlich das erste Mal seit Monaten die Sonne aufgegangen ist, oder ob ihnen ein Islandpferdchen weggelaufen ist. Da die Songs im Schnitt zehn Minuten lang ist, reicht es nur für vier - und man möchte mehr:
Setlist SOLSTAFIR
Ljós í Stormi
Svartir Sandar
Fjara
Goddess of the Ages
Der Abend war bisher schon toll - LONG DISTANCE CALLING setzen ihm die Kirsche auf und sind der Headliner, wegen dem alle hier gekommen sind. Mit dem eher ruhigen "Nucleus" spinnen die Münsteraner die Hamburger in ihren Song-Kokkon ein - und lassen sie nur zum "Yeah"-Schreien raus. Die LEDs kommen jetzt zu ihrem eigentlichen Auftrag und verstärken die hypnotische Wirkung des Konzertes. Dabei fällt auf: LONG DISTANCE CALLING funktionieren ohne Gesang am Besten. Der Song "Middleville" vom 2011er-Album ist eine Ausnahme - John Bushs Stimme ist so außergewöhnlich, dass man ihn auf wahrscheinlich jeder Bühne dieser Welt mit Mikro aussetzen könnte. Aber John Bush ist nicht heir und Middleville wird nicht gespielt. Auf Platte klingt Neu-Keyboarder Martin Fischer auch am Mikro gut - live sind das nicht die stärksten Momente. Die längere Spielzeit mit dem dreifachen der Vorbands haben sich Jan, David, Janosch, Florian und Martin hart erarbeitet - ein bißchen weniger als 1 Stunde, 39 Minuten wäre mehr gewesen. Auch für Bassist Jan Hoffmann, der sich am Tag zuvor beim Tourauftakt in Münster das Knie verdreht hatte.
Setlist LONG DISTANCE CALLING
Nucleus
The Figrin D'an Boogie
Inside The Flood
Black Paper Planes
Ductus
Tell The End
Arecibo (Long Distance Calling)
Aurora
The Man Within
Metulsky Curse Revisited
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Apparitions