Long Distance Calling, Sólstafir, Audrey Horne - Berlin, Festsaal Kreuzberg

Heute spielt die Musik im Festsaal Kreuzberg. Dem Erstbesucher fällt der komische Eingangsbereich des ehemaligen türkischen Hochzeitssalons auf. Innen drin ist der Konzertbereich schon gut aufgeteilt. Wer für den fast quadratischen Innenraum zu klein ist, kann auf den umlaufenden Balkon gehen.
Spielten AUDREY HORNE heute mit noch mehr Energie auf als gestern - oder kam mir das nur so vor, weil die Berliner ab dem ersten Song steil gingen? Stolz wie Oskar erzählte Sänger Toschie, dass ihre Merchandiserin die Norweger als "Cock Rock" bezeichnet habe. Doch, das passt. Da der Laden nicht so verwinkelt ist wie gestern, bleibt den Axtschwingern Ice Dale und Thomas Tofthagen mehr Platz, ihre doppelläufigen Gitarren auch nebeneinander zu choreografieren - wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, jeden einzelnen Fan in den ersten Reihen anzufeuern und immer wieder anzufeuern. Bassist Espen Lien stolpert dagegen heute ein bißchen wie Balou der Bär über die Bühne - und Toschie springt wie ein Flummi durchs Publikum und tanzt mit der Damenwelt, während er singt und zum Mitsingen animiert. Die Setlist war die gleiche wie gestern - guckt also dort.
SOLSTAFIR hatten sich gestern zurückgehalten - heute gab es auf der Bühne Whiskey aus der Flasche für Aðalbjörn Tryggvason - der auch an Bassist Svavar servierte. Die Isländer vertonen große Weiten in ihren Liedern. Bis Berlin dachte ich nicht, dass man dazu tanzen könnte - aber die Berliner gehen dazu ab. Inzwischen merkt man: Es ist auch ein bißchen zu voll, das nächste Mal müssen mindestens SOLSTAFIR und LONG DISTANCE CALLING in einem größeren Club spielen. Die anscheinend verschlossenen Nordlichter haben Sabbelwasser - in Berlin hatten sie ihren ersten Gig außerhalb Islands, das muss gefeiert werden. Prost.
Da die Setlist auch hier die gleiche war wie in Hamburg, lest es hier noch mal nach.
Auch LONG DISTANCE CALLING hatten heute Spaß in den Backen: Zwischen den Songs wird "Temple of Love" angespielt, später folgt noch Iron Maiden. Und die eineinhalb Stunden vergehen wie im Fluge: Faszinierend, wie sehr sich die Saitenfraktion David Jordan, Jan Hoffmann und Janosch Rathmer ehrlich über das Mitgehen der Fans freut - und das auch zeigt. So pushen sich Fans und Band weiter und weiter. Auch Neu-Sänger Martin Fischer hat heute einen besseren Tag als gestern erwischt, in den besten Momenten klingt seine Stimme wie die von Mike Patton. Und dann ist auch schon dieser Abend vorbei - und wir hören auf der Autobahn nach Hamburg immer wieder diese Songs:
Setlist LONG DISTANCE CALLING
Nucleus
The Figrin D'an Boogie
Inside The Flood
Black Paper Planes
Ductus
Tell The End
Arecibo (Long Distance Calling)
Aurora
The Man Within
Metulsky Curse Revisited
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Apparitions