Konzert:

Liquid God, Sturch, Syqem - Hamburg, Headbangers Ballroom

Konzert vom 01.10.2004Für 4 Euro gibts auf dem Kiez sonst ja grade noch nen Döner. LIQUID GOD luden zu diesem Kampfpreis
zur Releaseparty ihres Erstlings "Nangol", begrüßten jeden Ankommenden mit einem fies süßen Erdbeerlikör und füllten
den sonst eher klassisch metallischen Headbangers Ballroom. Auf der anderen Straßenseite feierten feuchtfröhliche Hamburger
ihr eigenes Oktoberfest...



SYQEM passten musikalisch deutlich besser zu LIQUID GOD als es STURCH tun
sollten. In den nachdenklich komplexen Songs fanden sich die gleichen
skandinavisch-melancholischen Ansätze die auch LIQUID GOD prägen. SYQEM
brechen jedoch nur selten aus dem Tal der klagenden und selten vollendends
überzeugenden Vocals aus,
lassen sich unglaublich viel Zeit die Songs auszuschmücken. Dabei völlig auf
der Strecke bleibt aber jegliches Stageacting, an diesem Punkt
müssen die jungen Jungs dringend aus der Hüfte kommen. Die wahren
Durststrecken verbringt man als geneigter Hörer
zwischen den einzelnen Songs, indem sie zuviel Zeit auf tonleeres und
dünn mit Samplen besetztes Gebräu setzen. Apropos Samples: Ein eigener Mann
sorgt mit elektronischen Parts für Abwechslung, AUTECHREs Ping-Pong lässt
grüßen. Mehr Augenmerk auf die wirklich guten Songs, etwas Arbeit am Gesang,
viel mehr Pfeffer im Arsch und weniger Pausen dazwischen und viola: Da könnte
Großes kommen! (dod)




STURCH kann man lieben oder hassen. Shouter Dennis Wendig versuchte sich
erfolgreich als Scheiße-Magnet und provozierte, wo er konnte, nahm jeden
hochgereckten Mittelfinger als Steilvorlage für eine
Publikumsbeschimpfung. Nun ja, STURCH wären nicht die erste Band, die es
auch mit ausgewachsener "Hate Crew" zu etwas bringt. Im Prinzip groovt
ihr Gebräu aus Emo-Core und Deftones-Anleihen - und auf die
Timing-Schwankungen (eher: die schlecht gesetzten Breaks) wies Dennis
sogar extra hin. STURCH schienen also ordentlich auf Krawall gebürstet,
alle Bandmitglieder trugen T-Shirts mit dem denkwürdigen Spruch "Sturch
& Destroy". Die anwesende Weiblichkeit kann sich zu STURCH bewegen, und
in den Passagen, in denen Dennis nicht versucht zu singen sondern
shoutet, sind STURCH richtig gut. Über den Rest dürfen die Herren gern
im Forum abkotzen. Apropos tanzen: Hatte Torben eigentlich schon
erwähnt, dass sich heute hier viele ausnahmslos hübsche Mädels
rumtrieben? Oft bin ich ja das einzige Weibsvolk auf Heavy Metal
Konzerten, aber bei STURCH und LIQUID GOD standen mindestens 50% Frauen
im Publikum. (laetti)



LIQUID GOD haben Provokationen nicht nötig: "Everybody loves somebody
sometimes" säuselten Judy Dunaway und Dean Martin vom Intro, und mit
diesem Konsens im Rücken stürzten LIQUID GOD ihr Publikum in ein
Wechselbad der Gefühle. Hier fand erst der zweite Auftritt mit dem neuen
Schlagzeuger Nac statt, aber das Quartett wirkte derart minutiös blind
aufeinander eingespielt, dass Hören und Sehen vergingen. Unglaublich,
wie schnell sich Nac den komplizierten Wechsel aus High-Speed-Gebreake
und Grooves in "Be My Clown" draufgepackt hat. "Silent Terror" war zum
Weinen schön. Diverse Songs wurden Anwesenden im Publikum gewidmet,
"Time Heals Nothing" dem Produzenten ihres Albums, Kai Thomforde (das
war sicher nicht im lyrischen Wortsinne gemeint...) Vergleichsweise
straight war der neuer Song "Take My Hand", der die zweite Hälfte des
Sets eröffnete und eher an die zugängliche Seite alter OPETH und neuerer
KATATONIA-Werke erinnerte. Nach "Beyond The Realms" tauchten Band und
Publikum wieder aus den Untiefen der Seele auf, und die Anwesenden
erklatschten sich eine seltene Zugabe, denn zum halbakustischen "Giantz"
kam Nac mit der Akustik-Klampfe zu Roman, Gregore und Chris auf die
Barhocker in der ersten Reihe. Denkwürdiger Moment. (laetti)



Setlist LIQUID GOD:

Touch The Sky

Entangled

Breathe

Silent Terror

Be My Clown

Time Heals Nothing

Take My Hand

Follow Me

Nothing Left

What´s Going On

Beyond The Realms

---

Giantz


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