Konzert:

Life Of Agony, Spoiler NYC, My Mortality - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 17.07.2008Rund um ihre Festivalshows hatten LIFE OF AGONY einige Dates gelegt, so ein Europa-Trip muss sich ja auch lohnen. Praktischerweise hatte sich die Frage nach Support-Bands schnell erledigt, es wurden einfach die LOA-Nebenprojekte MY MORTALITY und SPOILER NYC eingepackt. Ob die beiden Combos jemanden in die Markthalle gelockt haben, bleibt dabei unklar, dafür wurden die alten LIFE OF AGONY-Shirts aus dem Schrank gekramt. Alt ist dabei ein gutes Stichwort, Jungvolk war reht wenig anwesend, dafür umso mehr Leute, die sich mit Keith Caputo & Co. vor zehn Jahren die Abizeit versüßt haben.


Den Auftakt machten MY MORTALITY, das Projekt von Drummer Sal, der auch hier hinter den Kesseln saß und sich mit seinen drei Kollegen an Alternative-Tönen versuchte. Das klappte einigermaßen leidlich, der Funke zum Publikum wollte aber nicht überspringen, was zumindest zum Teil auch am dünnen Sound gelegen haben dürfte. Optisch stach der bullige, glatzköpfige Sänger heraus, der seiner Erscheinung mit einer soften Gesangsstimme Lügen strafte.


SPOILER NYC sind das Baby von LOA-Basser Alan Robert und haben via I Scream Records ein solides Album veröffentlicht – und an diesem Abend den Beweis angetreten, dass im Studio viel gezaubert werden kann. Was in der hemischen Anlage gut klingt, konnte Live nicht umgetzt werden. Ein Gitarrist (der zudem der größte Poser des Abends war) war zuwenig, um Druck aufzubauen, der dünne Sound setzte sich fort. Mr. Roberts Bass war immerhin gut zu hören, dafür hatte er mit seiner Stimme arge Probleme. Die klaren Passagen waren kaum zu hören und schief gesungen, während die aggressiven Parts allerhöchstens durchschnittlich waren. Da war es kein Wunder, dass sich die Reaktionen auf einige unverdrossen moshende Zeitgenossen in der ersten Reihe beschränkten, dem Großteil der Leute waren SPOILER NYC so egal, dass es nichtmal Mitleidsapplaus gab.


Eines hatten die beiden Vorbands erreicht: als LIFE OF AGONY auf die Bühne kamen, war die Luft in der Markthalle bereits zum Schneiden, Tropenfeeling in Hamburg. Ist ja nix Neues in der Markthalle (wie Joey Z zur Erheitrung aller feststellte), aber Spaß macht das nicht. Davon ließ sich aber niemand die Laune verderben, Markthallengänger sind Schwitzen gewohnt und vom ersten Song an bewegte sich so ziemlich Jeder. Keith Caputo präsentierte sich als witziger und gleichzeitig nachdenklicher Entertainer, der die Leute mit seinem Charme fesselte und gleichzeitig stimmlich im Topform war. Spätestens als er mit Schmackes in die Menge hüpfte, hatte jeder den kleinen großen New Yorker endgültig ins Herz geschlossen. Joey Z und Alan Robert ließen es sich nicht nehmen ihren Senf dazuzugeben und brachten die Stimmung damit endgültig zum Kochen. Und natürlich spielten sie ihre Songs, ohne dabei große Überraschungen in der Setlist zu präsentieren. Aber warum sollten sie auch, wenn die alten Sachen noch immer so gut ankommen und tausend Leute zum Zappeln, Mitsingen und gute Laune haben bringen? Klar, dass „Underground“ zum Ende nicht fehlen durfte und einen erstklassigen Gig beendete, der einzig vom Sturz eines Crowdsurfers überschattet wurde, der mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden musste, was Mr. Caputo hörbar zusetzte, als er seine Ansagen danach machte. Shit happens, METAL-INSIDE.DE wünscht dem Verletzten gute Besserung.