Konzert:

Lee Rocker - Basel, Grand Casino

Konzert vom 05.02.2007Eine skurrile Location hatte sich Lee Rockers Tour-Management für sein einziges Konzert in der Schweiz ausgesucht. Das Grand Casino heißt nicht nur so, sondern ist auch eines, am Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz, in dem sich edel gewandete Herrschaften beim Black Jack und Roulette verlustieren. Wer Lee Rocker sehen wollte, musste ganz nach oben in den zweiten Stock, wo sich ein kleiner Nacht-Club-artiger Konzertraum befindet, in rot gehalten, komplett mit Teppich ausgelegt und mit einer Gruppe kleiner Tische und Stühle vor der Bühne. Umso deplatzierter wirkte das Publikum in dieser Umgebung, das größtenteils aus schön authentisch herausgeputzten Old School-Rock ´n Rollern bestand und unter das sich einige grauhaarige Damen und Herren gemischt hatten, von denen niemand so genau wusste, wie sie sich hierher verirrt hatten.



Keine leichte Aufgabe, hier für angemessene Stimmung zu sorgen. Doch davon ließen sich der STRAY CATS-Bassist und seine Band nichts anmerken, als sie um viertel vor neun auf die Bühne kamen. So rockten und rollten sich die vier Musiker mit viel Spielfreude durch das 90-minütige Set, das zum größten Teil aus dem letzten Album "The Curse Of Rockabilly" bestand, abgerundet durch einige ältere Nummern und ein paar STRAY CATS-Klassiker. Spätestens dann bei der ruhigen Blues-Ballade "Lost On The Highway" war das Eis gebrochen und eine intensive Atmosphäre breitete sich aus. Beim STRAY CATS-Über-Hit "Stray Cat Strut" konnte dann wirklich niemand mehr ruhig sitzen oder stehen bleiben. Auch wenn die Stimmung in einem teilweise bestuhlten Raum immer etwas gesetzter ist, wurde stellenweise doch ausgiebig geschwoft. Das überlange, geslappte Bass-Solo brachte das Publikum dann endgültig zum Toben.



Lee Rocker war ganz klar der Star des Abends. Seine Band konnte man allzu leicht nur für Statisten halten, zumal die drei Musiker überhaupt nichts Star- oder Glamour-mäßiges an sich haben. Vielmehr wirkten sie wie eine Mischung aus Truckern und Cowboys, die grade auch irgendwo in Texas auf einer Bank sitzen und ihre Instrumente spielen könnten. Ganz davon abgesehen, dass dieser Authentizismus großen Spaß machte, übersah man dadurch schnell, um was für hervorragende Musiker es sich bei ihnen handelt. Die Gitarristen Buzz Campbell und Urgestein Brophy Dale, den Elvis´ Gitarrist Scotty Moore einst als seinen musikalischen Sohn bezeichnete, glänzten durch brillante Soli, und als Drummer Jimmy Sage sein Solo in die Felle prügelte, hielt es niemanden mehr auf den Stühlen.



Trotz der seltsamen äußeren Umstände hat Lee Rocker mit seiner Band hier ein wirklich schönes Konzert abgeliefert. Und mit einem zufriedenen Gefühl im Bauch verließ man das Casino, voller Vorfreude auf die nächste Tour.

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