Konzert:

Kylesa, Okkultokrati - Hamburg, Grünspan

Konzert vom 18.02.2011KYLESA haben sich in Hamburg im wahrsten Sinne des Wortes hochgearbeitet. Seit 2005 ist die Band regelmäßig in der Stadt zu Gast und hat sich vom Störtebeker über das Hafenklang bis zum Grünspan gespielt, was sie gut füllen (das ursprünglich geplante Haus 73 wäre als Location viel zu klein gewesen) und ein buntgemischtes Publikum aus Metalheads, coolen Großstadt-Hardcore-Kids und „Visions“-Leser anlocken. Sie sind eben eine Konsensband.


Nicht ganz Konsens sind OKKULTOKRATI, von denen die Wenigsten vorher gehört hatten. Die Norweger haben ihre Scheibe „No Light For Mass“ zwar schon seit einiger Zeit draußen (das Vinyl sogar schon in zweiter Pressung), aber offensichtlich wenig Promotion bekommen. So waren nur eine Handvoll Banger vor der Bühne aktiv, während der Rest des Publikums den guten alten Hamburger Graben aufleben ließ und die Melange aus ENTOMBED und Black’n’Roll an sich vorbeiziehen ließ. Dabei gaben sich OKKULTOKRATI alle Mühe, gerade Basser und Gitarrist zogen ordentlich vom Leder und standen selten länger als drei Sekunden still. Blickfang war aber der Sänger, der vom Habitus her an L.G. Petrov erinnert und sich förmlich am zu niedrig eingestellten Mikro festhielt, während er seine Growls von sich gab. Problematisch war für ungeübte Ohren die relative Gleichförmigkeit der Songs, die alle im ähnlichen Rhythmus waren und wenig Highlights boten. Solider Opener, aber mehr auch nicht.



KYLESA brauchten nur zwei Songs, um die Leute zum Tanzen zu bringen und die Hamburger unterkühlte Art zu knacken. Die von dem Trademark-Drum-Duo angetriebenen Songs laden aber auch zum Abgehen ein und funktionieren Live perfekt. Die Band konzentrierte sich in der Setlist auf neuere Sachen, so dass Gitarristin Laura häufiger gesanglich zum Zug kam als ihr männliches Pendant Phillip. Der verlegte sich dafür auf akustische Unterstützung, in dem er immer wieder Percussions nutze, während Basser Corey auf der anderen Seite der Bühne für die elektronischen Sachen zuständig war. Die Band zeigte sich sehr gut aufeinander eingespielt und konnte mit sympathischem Auftreten überzeugen, so dass der Ruf nach einer Zugabe nach der guten Stunde regulärer Spielzeit völlig berechtigt war. Corey und Phillip überraschten dabei das gesamte Grünspan, als sie mit den Percussions in die Menge kamen und dort einen Song darboten, bevor es noch eine reguläre Nummer mit der ganzen Mannschaft und verstärkt um die halbe OKKULTOKRATI-Mannschaft an den Percussions gab. Danach war endgültig Schluss, auch wenn KYLESA noch länger gespielt hätten, aber laut Phillip bereits den Saft abgedrht bekamen. Auch so war es eine denkwürdige Show einer ehrlichen, sympahtischen Band, die beim nächsten Mal hoffentlich wieder in das Grünspan kommt und nicht eine Nummer größer bucht – denn das wäre die Alsterdorfer Sporthalle. Und die ist Scheiße.

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