Konzert:

Kenzari's Middle Kata, Nihilists - Bremen, No-Ok

Konzert vom 14.05.2008Der gemeine Norddeutsche hat mit dem Südteil unseres Landes so seine Probleme, umgekehrt dürfte es genauso sein. Meer vs. Berge, Plattdeusch vs. Bayrisch sind nur zwei der vielen Reibungspunkte. Warum sich an diesem lauschigen Mittwochabend aber nur 15 zahlende Gäste bei ersten Bremen-Gig der bayrischen Screamos KENZARI’S MIDDLE KATA im No-ok eingefunden haben, bleibt rätselhaft. Schon in den Tagen vorher (u.a. Berlin und Hamburg) waren nur zwischen 20 und 30 Besucher da. Zahlen, die die Band von der letzten, komplett im Süden stattfindenden Tour, nicht gewohnt war.



Die Braunschweig-Berliner Verbindung NIHILISTS macht gute Miene zum bösen Spiel und legt sich ordentlich ins Zeug, um die paar Anwesenden in Stimmung zu bringen. Mit viel Einsatz rockt sich das Quartett durch komplexe Screamo-Songs, die oft unvermittelt von wütend-chaotischen Passagen in ruhige Klänge umschlagen. Da kann es passieren, dass das Mikro mal verfehlt wird, weil der junge Mann an der Gitarre so enthusiastisch durch die Gegend springt und ganz in seiner Musik versinkt. Genau so, wie es sein sollte. NIHILISTS überzeugen mit Charme, Können, guten Songs und vor allem viel Einsatz. Das ist Rock’n’Roll!




KENZARI’S MIDDLE KATA standen ihren Tourpartnern in nix nach, weder in Sachen Einsatzfreude, noch in der Qualität der Songs. In die gleiche Screamo-Kerbe schlagend, schwang auch hier das Pendel von wütend zu entspannt-verträumt und zurück. Vom bärtigen Knuffi an der Gitarre kamen dabei die klaren Gesangspart, während der Kollege an der anderen Sechssaitigen für die wütenden Töne zuständig war. In der Mitte zuckelte der Bassist vor sich hin und unterlegte die Songs mit einem ordentlichen Soundteppich. Klangmatten, quasi. Symphatische Ansagen und der Verzicht auf eine Zugabe („Ist bei zehn Leuten ja auch blöd, nach einer Zugabe zu rufen. Deswegen spielen wir einfach noch einen Song, um uns bei euch zu bedanken, weil ihr hier seit!“) waren die Sahnehäubchen auf dem Screamo-Kuchen. Beide Bands hätten einen besser gefüllten Saal verdient- dass sie trotzdem mit so viel Enthusiamus bei der Sache waren, macht sie nur symphatischer. Bleibt nur zu hoffen, dass Bremen nicht von ihrer Tour-Landkarte gestrichen wird…