Konzert:

Keith Caputo - Hamburg, Grünspan

Konzert vom 07.05.2006KEITH CAPUTOs Solokonzerte sind wie Überraschungseier: Zu Spiel und Schokolade (gabs nicht, statt dessen Wasser für die ersten Reihen) kommen wir gleich, erst die Spannung: Denn spannend ist es, weil vorher nicht feststeht, wieviel Hardcore-Anteil Keith´ aktuelle Band dem Abend geben wird. Auch nicht, wieviele (ehemalige) LIFE OF AGONY Fans aufkreuzen werden und welche Stimmung im Publikum herrscht - oder besser, für welche Songs das Publikum kommt.


KEITH CAPUTO kam zunächst zu einem Lärmorkan auf die Bühne. Aus den Niederlanden kommen sein Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger, die ihn auf dieser Tour begleiten, und die legten mit einem krachigen Riffgewitter los, zu dem der kleine Mann dann auf der Bühne erschien und mit "Kill With God" einstieg. Die folgenden Songs sind ebenfalls vom aktuellen Album "Hearts Blood On Your Dawn", also zunächst den meisten im Saal unbekannt. Außer vom Herzschmerz, der unvermeidlichen Mutter/Vaterbeziehung und Weihnachten handeln die Songs ungewohnt deutlich von der politischen Situation der USA und ihrem Präsidenten. Genauso ungewohnt deutliche (und viele) Worte hat KEITH auch zu seiner eigenen aktuellen Situation: KEITH CAPUTO ist nicht nur im doppelten Sinne solo, sondern auch ohne Plattenvertrag unterwegs. Das Album "Hearts Blood On Your Dawn" hat Keith Caputo nicht nur im Alleingang komponiert, sondern er vertreibt es auch im Alleingang. In Ermangelung von Plattenfirma und Vertrieb im Rücken gibt es das nur auf den Konzerten der aktuellen Tour und via Mailorder auf der Homepage. Und er wird immer besser darin, sich selbst zu vermarkten: Am Ende des Konzertes gab es Küßchen und Autogramme zu den frischverkauften Alben. Aber noch sind wir mitten im Konzerte, mit "New York City" gibt es den ersten Hit von seinem ersten Solo-Album "Died Laughing" von 2000. Und erst eckig, aber begierig und immer harmonischer wird mitgesungen, mitgeklatscht, es gibt erste Momente für die Gänsehaut. Drei weitere, gute aktuelle Song folgen, bis Keith mit "Last Cigarette" den ersten Life Of Agony-Song aus dem Ärmel schüttelt (allerdings einen neuen, keinen Klassiker) und über den aktuellen Status seiner Hauptband plaudert. Nach über einer Stunde geht die Band das erste Mal von der Bühne und kommt mit einer Mitklatsch- und Mitsing-Version von "Selfish" wieder, Keith erzählt dazu, dass es keinen schöneren Orgasmus für einen Mann geben kann, als wenn die Leute seine Songs mitsängen. Den Gefallen hat das Hamburger Publikum Keith getan und wurde mit einer weiteren Zugabe belohnt: Keith´ Gitarrist spielt die U2/The Edge-Gitarre zu dem Song, den Keith "vor 17 Jahren komponiert hat, als (er) das erste Mal eine Akustik-Gitarre in der Hand hatte" und macht damit den Über-Hit "Let´s Pretend" zu einer ganz außergewöhnlichen Version. Das schreit nach noch mehr, mehr, mehr, und Keith und Band geben als Rausschmeißer noch einen ruhigen Song vom ebenfalls selbstvertriebenen "Paper Monsters" Album, und danach eine Menge Küßchen und Autogramme.


Setlist KEITH CAPUTO:

Kill With God

Monkey

Droomkleuren

New York City

Wicked Ways

Lamb To The Slaughter

Mother

Last Cigarette

Living The Blues

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Selfish

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Let´s Pretend

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