Katatonia, Agent Fresco, Vola - Hamburg, Markthalle
Erstaunlich früh erstaunlich voll - so könnte man die Markthalle an diesem Abend beschreiben. Wobei nichts davon erstaunlich war - die gewandelten Death Metal-Recken KATATONIA haben sich die Isländer AGENT FRESCO in den Tourbus geholt. Und die haben bei ihren bisherigen Gastspielen in Hamburg, zum Beispiel im Logo, für reichlich Furore gesorgt. Drüber freuen konnten sich außer Hauptband und Haupt-Support auch die Dänen von VOLA, denn auch bei ihnen füllte es sich schnell:
VOLA waren definitiv die Geeks des heutigen Abends. Wer den leuchtenden Apfel so zentral auf die Bühne stellt, kann genauso gut in großen Lettern über die Bühne schreiben "wir machen mit Elektronik Musik". Dafür haben VOLA auch gleich an das gedacht, was die meisten Elektroniker vergessen, nämlich das Spiel mit der Dynamik zwischen sehr laut und lärmig und sehr, sehr leise. Das Material ihres Debüt-Albums "Inmazes" hört sich schon ein bißchen nach PINK FLOYD an, und Asgeir, Martin, Felix und Nicolai bewegen sich dazu wie Grunge-Stars aus den 1990ern. Warten wir, wann sie MUSE einholen.
Setlist VOLA
The Same War
Starburn
Owls
Emily
Gutter Moon
Stray The Skies
"Du musst jetzt sofort mit reinkommen, du darfst keine Sekunde von AGENT FRESCO verpassen!" Hinter mir fragt noch jemand: "Wie hören die sich an?" und von der anderen Seite antwortet es: "Wie Coheed & Cambria." Oder noch eher wie DREDG. Sänger Arnór jubiliert und wimmert mit glasklarer Kopfstimme und kann doch growlen wie ein Geistesgestörter. Der Sänger ist schon nach dem ersten Song "Anemoi" durchgeschwitzt. Noch wahnsinniger ist Drummer Hrafnkell, denn die rhythmische Struktur würde jedem Jazz-Schlagzeuger die Kinnlade runter klappen lassen. Das Publikum teilt sich währenddessen in drei Teile - der erste schmachtet Sänger Arnór an, der zweite tanzt und geht mit - und der dritte guckt den anderen verständnislos zu, denn die Songs lassen noch nicht einmal die Möglichkeit, mitzuklatschen. Länger als drei Takte dauert hier kein zugänglicher Beat. AGENT FRESCO sind von den Reaktionen auf ihre Musik ganz berührt. Und so geht mit ergriffenen Verbeugungen und staunendem Applaus der Abend zur letzten Band über:
Setlist AGENT FRESCO
Anemoi
He Is Listening
Howls
Pyre
Wait For Me
See Hell
Angst
Dark Water
Eyes of A Cloud Catcher
The Autumn Red
KATATONIA legen ihren Schwerpunkt heute auf die letzten drei Alben. Die Stockholmer haben sogar so etwas wie eine Show. Oder über die Jahre geschickt ihre Schwächen als Stärken umgedeutet: Sänger Jonas Renkse versteckt sich nur anscheinend wie ein Bobtail hinter seinen Haaren. Über den Verlauf des Abends kommuniziert er immer mehr mit dem Publikum. Schließlich soll er seine Stimme auch nicht für lange Ansagen verschwenden, denn die Markthalle feiert das große Glück, dass er auch fast am Ende der Tour noch besser denn je bei Stimme ist. Auch der Rest der Band ist in guter Form: Roger Öjersson und Blakkheim teilen sich den Hintergrundgesang. Mit "Teargas" beenden KATATONIA die "aktuelle Phase" und spielen bis "Evidence" vier Hits am Stück. Und plötzlich passen neu und alt zusammen. Hamburg feiert die Schweden, und erntet ein "It's fucking wonderful to be here!"
Setlist KATATONIA
Last Song Before The Fade
Deliberation
Serein
Dead Letters
Day & Then The Shade
Serac
Teargas
Saw You Drown
Evidence
The Night Subscriber
Soil's Song
Old Heart Falls
For My Demons
Leaders
In The White
Forsaker
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My Twin
Lethean
July
Agent Fresco
Vola