Konzert:

Kamelot, Kotipelto, Epica - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 29.03.2005Der Colos-Saal in Aschaffenburg entwickelt sich im Großraum Frankfurt zunehmend zur guten Adresse für Konzerte härterer Gangart. An diesem Abend wurde den Fans im gut gefüllten Saal ein abwechslungsreiches Package geboten. Harter Gothic Metal von EPICA, finnischer Metal Marke KOTIPELTO und als Highlight die melodischen Powermetaller von KAMELOT.


Entgegen der angekündigten Startzeit von 21 Uhr betraten EPICA unerwartet schon 45 Minuten früher die Bühne. Und es wäre recht ärgerlich gewesen, wenn man diesen Auftritt auf Grund falscher Angaben verpasst hätte (Zeitangaben bei Konzerten im Colos-Saal sind erfahrungsgemäß mit Vorsicht zu genießen). EPICA präsentierten ihren harten aber jederzeit melodischen Gothic Metal live wesentlich härter und kompakter als auf der Studioscheibe und das steht ihnen wahrlich gut zu Gesicht. Neben einigen Kostproben ihres ersten Werkes und zwei neuen Tracks der bald erscheinenden neuen Scheibe spielten EPICA etwas überraschend auch "Follow In the Cry", das Marc Jansen in seiner Zeit bei After Forever komponierte (er ist übrigens nicht der Bruder von After Forever’s Floor Jansen - was fälschlicherweise sogar in auflagenstarken Magazinen publiziert wird). Allerdings steht dieser Song, auch auf Grund der bei After Forever stärker ausgeprägten Grunts dem Original besser. Ansonsten gelang es EPICA schnell das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Sie boten eine musikalisch gute Leistung, abwechslungsreich arrangiert zwischen dem Gesang einer stimmlich und optisch äußerst attraktiven Frontfrau Simone und eingestreuten Grunts, sowie melodischen, klassisch angehauchten Parts und harten Metalriffs und Doublebass-Attacken.


Mit Timo KOTIPELTO stellte sich nach nur 10-minütiger Umbaupause eine der besten Sänger im Metalbereich den Fans. Gespannt war man schon was der Finne nach all den Querelen um seine angestammte Band Stratovarius zu bieten hatte - und das war dann auch Solo doch so einiges. Waren die Fans zum Beginn des Sets noch leicht distanziert - eventuell auf Grund des im Vergleich zu Stratovarius etwas weniger schnellen Tempos der meisten KOTIPELTO-Songs, oder auf Grund der Situation, dass die Tracks der beiden Soloscheiben "Waiting For The Dawn" und "Coldness" nicht all zu bekannt waren - änderte sich dies im Verlauf des Auftrittes dahingehend, dass KOTIPELTO sichtbar Spaß am Auftritt im Colos-Saal hatte. Trotz genügend eigenem hochwertigen Material, welches auch gebührend mit Beifall bedacht wurde, waren es vor allem die beiden Stratovarius-Klassiker (Timo mag es verzeihen das ich diesen Namen hier wiederholt erwähne) "Hunting High And Low" und "Black Diamond" welche im mittlerweile richtig vollen Colos-Saal zu euphorischen Beifall führten. Was immer mit Stratovarius zukünftig passiert. KOTIPELTO mit seiner Ausnahmestimme und einem Repertoire aus eigenen Kompositionen und dem Strato-Backkatalog sollte sich um seine Zukunft keine Sorgen machen müssen - der kann auch mehr wie 45 Minuten bestreiten.


Headliner der Tour war die norwegische Combo KAMELOT (mit amerikanischem Sänger und deutschen Keyboarder), derentwegen auch die meisten der Anwesenden sich am Ostermontag Abend auf dem Weg in die Aschaffenburger Innenstadt gemacht hatten (sichtbarer Beweis dafür waren die unzähligen T-Shirts der letzten KAMELOT-Tour). Wie im Colos-Saal schon fast selbstverständlich hatten KAMELOT einen klaren, druckvollen Sound so dass für den nun folgenden 90-Minuten Set aus episch melodischen Tracks und powervollen Nummern alles angerichtet war. Natürlich bestand der Kern der Show aus den Songs den neuen Albums "The Black Hello" - wobei vor allem die Abgehnummer "When The Lights Are Down", das eingängige "The Haunting" (Duett mit Epica’s Goldkehlchen Simone) und das als Zugabe gespielte wuchtige "March Of Mephisto" sich als Knaller erwiesen - vor allem letztgenannter Track hat das Zeug zum Klassiker - klasse Performance (bei "March Of Mephisto" übernahm Mark Jansen von Epica die Growls, welche auf CD noch von Dimmu Borgir’s Shagrath eingesungen wurden). Frontmann Khan (nicht Kahn! - aber ähnlich gut) bot an diesem Abend eine gelungene Gesangleistung und konnte den positiven Eindruck der CD-Aufnahmen live bestätigen. Neben den Stücken des neuen Album waren es vor allem die Songs der beiden Vorgängerscheiben "Epica" und "Karma" welche die sowieso von KAMELOT überzeugten Fans restlos begeisterten. Hervorzuheben - "Forever", die Ballade "Don’t You Cry" sowie der mit orientalischer Dame optisch angereicherte KAMELOT-Klassiker "Nights OF Arabia". Schade nur, dass es schon um kurz vor 12 ein Ende hatte.


Fazit: Ein gelungener Ostermontag mit sehens- aber vor allem hörenswerten Metalbands - bei solch einem Dreier kann der Hase mit seinen Eiern getrost zu Hause bleiben.