Konzert:

KÄRBHOLZ - Köln, Auf dem Rhein

Konzert vom 24.09.2022

Ich erreiche die Kölner Altstadt, laufe über Kopfsteinpflaster die kleinen Gassen hinunter, vorbei an den Steilgiebelhäusern zum Rhein, und erblicke zwei Ausflugsschiffe. Kurz erschrecke ich mich ob des Klientels in feschen Lederhosen, welches „Lalala Layla“ singt. Zum Glück gehen die Jungs zum Nachbar-Schiff, auf dem ein Oktoberfest stattfindet. Gleich nebenan ist weitaus mehr los, denn hier heißt es heute Abend „Volldampf Rock’n’Roll“. Überall Menschen mit gekreuzten Äxten auf den Shirts; auf Deck tummelt sich die treue KÄRBHOLZ-Anhängerschaft. Es wird gesoffen und gegrölt. Ich kenne die Band eher flüchtig, was erwartet mich heute Abend? Eine coole Rockshow oder eher beliebiger Plattitüden-Rock? Für mich persönlich liegt die Wahrheit dazwischen: Ein gutes Rockkonzert bieten KÄRBHOLZ alle Male; die Mucke ist mir teilweise zu pathetisch und kreist um übliche Themen (Freundschaft und so) gespickt mit Durchhalteparolen und romantischer Kameradschaftlichkeit. Das ist natürlich Geschmackssache und muss an dieser Stelle gar nicht vertieft werden, denn das Quartett aus Ruppichteroth hat heute Abend richtig Bock die Sau rauszulassen. Nachdem der Kahn pünktlich um 20 Uhr in See sticht und der Kapitän sein nautisches Horn ertönen lässt, wird der Konzertsaal im unteren Teil des Schiffes geöffnet und allseits ist Vorfreude zu vernehmen. Im Jahr 2021 wurde die Trinkfreudigkeit der Gäste unterschätzt, offenbar war man eher Piccolo-nippende Andrea Berg-Fans gewöhnt. So war schon vor Konzert-Beginn der kölsche Gerstensaft ausverkauft. Dieses Jahr wurde in weiser Voraussicht großzügig kalkuliert.

Um 20:50 Uhr starten KÄRBHOLZ mit „Überdosis Leben“, „Keiner befiehlt“ und der Singleauskopplung „Niemals Fallen“ vom aktuellen Album „Kontra“. Das Publikum geht direkt gut mit und zeigt sich textsicher. Pogo und Bier, darum ist man hier. Geliefert wird eine ordentliche Portion Deuschrock mit rauem Gesang und latent punkige Attitüde. Weiter geht es mit Songs wie „Du bist König“, der countrymäßigen Ode an die Heimat auf dem Lande „Kind aus Hinterwald“ und „Der schwarze Schwan“. Zwischenzeitig übernimmt Gitarrist Adrian Kühn das Mikro. Im Zugabe-Teil wird es noch einmal besonders enthusiastisch. Voller Inbrunst singt Frontmann Torben Höffgen gemeinsam mit dem Publikum „Tiefflieger“ und „Mutmacher“. Mit „Feuerräder“ ist nach ca. zwei Stunden Spielzeit Zapfenstreich und die Schaluppe legt gegen 23 Uhr wieder an. „Eine laute Fahrt über den Rhein Teil II“ ist Geschichte und geht im kommenden Jahr bestimmt in Runde Drei.

Setlist:

  1. Überdosis Leben
  2. Keiner Befiehlt
  3. Niemals Fallen
  4. Das hier ist ewig
  5. Rückenwind
  6. Nur wir beide
  7. Fallen und Fliegen
  8. Sink oder Spring
  9. Nacht ohne Sterne
  10. Einsamer Ort
  11. Du bist König
  12. Voran
  13. Hier
  14. Kinder aus Hinterwald
  15. Herztier + Drumsolo
  16. Musizin
  17. Der schwarze Schwan
  18.  Ewig Leben
  19. Mein persönlicher Krieg
  20. Tiefflieger
  21. Mutmacher
  22. Feuerräder

Copyright: Text und Photo Credits: Erik Bosbach, All rights reserved



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