Konzert:

Kadavar, Death Alle - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 24.04.2016

Wir haben Sonntag, Ende April und die Berliner Band KADAVAR schlägt in meinem Revier auf. Ist klar, dass ich mir die Drei zu Gemüte führen werde. Aber zuerst starten DEATH ALLEY mit punkigem Rock`n´Roll das Aschaffenburger House. Die Band um den früheren THE DEVIL´S BLOOD-Gitarristen erinnert, allen voran die schrillen Vocals, ein wenig an WARRIOR SOUL. Richtig überzeugend ist der Gig nicht, aber mit dem quirligen Sänger an der Front kommt dennoch keine Langeweile auf. Und dann wird es mörder abgefahren im gut gefüllten Colos-Saal: KADAVAR donnern mit "Lord of the Sky" los, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe selten ein so lautes Konzert erlebt - und Freunde, ich war schon auf MOTÖRHEAD und MANOWAR. Der Sound ist trotzdem klasse, immer noch differenziert und klar. Die Bühne ist quasi in drei Teile aufgeteilt: links Sänger und Gitarrist Christoph “Lupus” Lindeman, in der Mitte und relativ weit vorne an der Bühne Christoph “Tiger” Bartelts Schlagzeug und rechts darf Tieftöner Simon “Dragon” Bouteloup sich abmühen. Sollte man den Eindruck gewonnen haben, die Band werde dominiert von Haupt-Songwriter, Gitarrist und Sänger "Lupus", so relativiert sich das. Der Schlagzeug-Hüne "Tiger" ist mindestens gleichwertig von seiner Präsenz, und auch der Bassist ist live keine Randfigur. Dieser Eindruck wird noch durch die eher zurückhaltenden, fast schüchtern wirkenden Ansagen des kleinen Gitarristen unterstrichen. Aber nur, wenn er nicht gerade das Micro und seinen sechssaitigen Donnerbalken malträtiert.

Die Auswahl der Nummern ist ausgewogen, von allen Alben werden Songs präsentiert. Die Power und Energie des Trios ist live um Welten intensiver als auf Konserve. In der Mitte des Gigs wird ein Schlagzeug-Solo (wenn man das so nennen kann) geboten, welches psychedelisch mit allerlei Sounds und blau-violetten Lichtern den Zuschauer wahrlich in die Nummer "Purple Sage" hinüber schweben lässt. Dieses "Zwischenspiel" mutet an wie ein akustischer LSD-Trip. Das ist wirklich ganz großer, abgefahrener Scheiß.

Nach ca. 100 Minuten und einer Zugabe ist Schicht im Schacht. KADAVAR haben gegrollt und gedonnert, waren laut und abgefahren. Dieser Gig war wirklich was besonderes. Die Berliner Band wird, da bin ich mir sicher, in naher Zukunft größere Bühne brauchen. Ich hoffe, dass es ihr gelingt, auch dort diese Energie und Kraft freizusetzen, die ich am Sonntag noch Stunden in den Knochen und Ohren gespürt habe



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