Konzert:

Judas Priest, Accept, + - Bad Vilbel, Stadtwerke Arena

Konzert vom 24.06.2025

Ca. 8000 Menschen strömen bei gleißendem Sonnenschein in die Stadtwerke Arena in Bad Vilbel, um im Rahmen des Hessentags gleich drei Heavy Metal Legenden zu bestaunen. Das Open-Air Gelände liegt verkehrsgünstig gelegen und trotz einiger kleinerer Staus komme ich mehr als rechtzeitig an.

Trotz des nicht gerade kleinen Andrangs geht der Einlass sehr zügig von statten und ich laufe schon nach wenigen Minuten den ersten bekannten Gesichtern in die Arme. Dazu noch ein kühles, zuckerhaltiges Getränk und der Nachmittag kann starten. Den Anfang macht Ex-Motörhead Gitarrist PHIL CAMPBELL und seine BASTARD SONS. Ja, die beiden MOTÖRHEAD Nummern „Going To Brazil“ und „Ace Of Spades“ ernten natürlich die besten Reaktionen, aber man tut der Band Unrecht, wenn man sie als reine Lemmy-Nachlassverwalter abstempelt. Denn eigene Songs wie „Step Into Fire“ oder „Hammer And Dance“ bringen auch Stimmung in die Bude und der saucoole, schnoddrige Rock N‘ Roll Spirit wird perfekt verkörpert und lässt die Temperatur noch einmal um ein paar Grade ansteigen.

Aber bei aller Liebe zum Rock N‘ Roll, heute geht es vor Allem um eines: Heavy Metal. Und bevor der Metal God persönlich sich die Ehre gibt, darf die nunmehr deutsch/amerikanische Legende ACCEPT die Stimmung noch weiter anheizen. Der Multiinternationalen Truppe um das verbliebene Originalmitglied Wolf Hoffman macht das Beste aus den knapp 50 Minuten und lässt es Klassiker regnen. „Restless & Wild“, „London Leatherboys“ oder das immer wieder Gänsehaut verursachende „Princess Of The Dawn“. Man verlässt sich aber nicht nur auf sein 80er Vermächtnis, sondern zollt auch der Tornillo Ära Tribut und zaubert unter anderem „The Reckoning“ oder „Teutonic Terror“ aus dem Hut. Die Stimmung innerhalb der Band scheint besser denn je zu sein, denn man hat viel und sichtbaren Spaß, welcher sich 1:1 auf das Publikum überträgt. Jeder bekommt sein Spotlightmoment und auch wenn klar ist, wer hier der Boss ist, kann sich Wolf auch mal zurücknehmen und seinen Mitstreitern das Feld überlassen. Mit dem abschließenden „Balls To The Wall“ wird das Publikum perfekt auf das eingestimmt, was da noch kommen sollte.

Mit „All Guns Blazing“ starten JUDAS PRIEST fulminant in ihren sehr „Painkiller“ lastigen Set und lassen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, auf wessen breiten Schultern sich die Musik, die wir alle so lieben, begründet. Der fast 74-jährige Frontmann Rob Halford scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein. Er ist agiler, klebt nicht mehr so sehr am Teleprompter und überzeugt mit der besten Gesangsleistung seit Jahrzehnten. Ich habe Rob in den letzten 25 Jahren doch einige Male gesehen und durchaus auch tolle Auftritte erlebt, aber hier und heute ist es wirklich next Level. Faulkner und der wieder behaarte Andy Sneap haben sich zu einem tollen Gitarren-Duo gemausert und können die übergroßen Fußstapfen von Tipton/ Downing zwar nicht ganz, aber doch in beeindruckendem Maße ausfüllen. Im Gegensatz zu vielen anderen altgedienten Herrschaften ruhen sich JUDAS PRIEST nicht aus und überraschen auch immer wieder mit Songs, die keiner auf dem Zettel hatte. Neben diversen „Painkiller“ Songs wie zum Beispiel „Between The Hammer And The Anvil“, „One Shot At Glory“ oder „Hell Patrol“ überraschen mich vor allem „Solar Angels“ oder „Judas Rising“. Da darf dann auch gerne mal ein „Victim Of Changes“ oder ein „Green Manalishi (With The Two Pronged Crown)“ fehlen. Der Sound ist fett und Robs Gesang erfreulich effektfrei. Neben der makellosen musikalischen Darbietung überzeugen auch das Bühnenbild und die großen, teils mobilen bzw. teilbaren Leinwände, auf denen entweder die Musiker oder zu den Songs passende Animationen zu sehen sind. Volle 20 Songs hauen uns JUDAS PRIEST um die Ohren, und zwar im Dauerfeuermodus. Es gibt nur einige kurze Ansagen, keine überflüssigen Soli, sondern einfach nur Song auf Song und die Menge liebt es. Der Zugabeblock besteht aus „Hellion/Electric Eye“, „Hell Bent For Leather“ (natürlich mit Motorrad) und dem unverwüstlichen „Living After Midnight“. Auch wenn es danach für heute zu Ende ist, flimmert eine wichtige Botschaft weithin sichtbar über die Leinwände: „The PRIEST will be back“. Man kann es nur hoffen, denn dieser Form sind Rob Halford und Co. nach wie vor eine Macht.



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Phil Campbell And The Bastard Sons