Konzert:
Konzert vom 28.04.2008Der Mountain King himself gab sich mal wieder die Ehre einer kleinen Tour und erneut wurde auch der kultige Colos-Saal in Aschaffenburg wieder mit einem Gig bedacht. Es hätte eigentlich keiner so großen Werbung mehr bedurft, dass JON OLIVA neben seinen eigenen Solotracks sowie Songs aus dem aktuellen, sehr starken Werk „Global Warning“, ganz sicher noch etliche SAVATAGE Alltime Faves zum Besten geben würde, denn dies ist Standard. Und so war der Saal ziemlich gut gefüllt, denn viele der Anwesenden dachten angesichts einer wohl nicht mehr zu erwartenden SAVATAGE-Reunion, es könnte durchaus der letzte Gig mit "Hall Of The Mountain King" live und in Farbe sein - angesichts des auch diesmal äußerlich trotz aller Faxen und Witze ziemlich kränklich wirkenden Oliva sicher nicht ganz von der Hand zu weisen. Als Support hatte sich Jon zwei recht unterschiedliche Bands ins Boot geholt MASTERSTROKE und MANTICORA. Jon Oliva's Pain, Manticora, Masterstroke - Aschaffenburg, Colos-Saal
Als erstes durften MASTERSTROKE ran und diese junge Kapelle lieferte in ihren schicken sowie einheitlichen Fussballtrikots (uralter Gag schon von zig Bands so umgesetzt - egal) ein sehr solides Konzert ab. Vom Stil her klingen wie wie eine Art SONATA ARCTICA mit mehr Power Metal Parts würde ich das mal bezeichnen wollen. Super kraftvoller Gesang, guter Sound. Alle Instrumente waren gut abgemischt, sogar die Keys waren gut zu vernehmen und die Jungs kamen verdientermaßen gut an. Das Publikum ging ebenfalls schon recht gut mit, nach einer guten halben Stunde war dann Schluss – well done.
Nach einer kurzen Umbaupause waren dann MANTICORA auf der Bühne. Und mein lieber Scholli, selten habe ich eine musikalisch so schlechte Band gesehen, da passte irgendwie nicht viel zusammen: Kaum Abstimmung im Zusammenspielen (jeder leierte seinen Stiefel runter – wohl gekonnt aber ohne viel Feeling), die Kompositionen kamen dabei ohne große Melodien oder gar Hooks daher. Das Ganze war einfach nur schnell, zu Instrumentenverliebt und viel zu basslastig: Der „große blonde“ Sänger machte mit engem Lederhöschen und wallender Mähne einem auf Siegfried, aber was da aus dem Mikro letztlich rauskam war leider nur Panne: Sehr dünner Gesang ohne Feeling und ohne Bezug zur Musik. Er wirkte wie ein Fremdkörper und sein oberpeinliches Gepose kontraproduktiv. Der Großteil des Publikum schaute sich nach zwei Songs einfach nur ratlos an und machte das einzig richtige: Zigaretten-, trink oder Pinkelpause. Als der Junge dann den letzten Song ankündigte, gab es auch den größten Applaus – also das kann doch nichts mit Formschwankungen zu tun gehabt haben, live ist das einfach viel zu schwach!
Dann kam er endlich, ein ca. 150 Kilo schweres Unikum mit Stock bzw. Gehhilfe: JON OLIVA - während eines Intros enterte die Band mit ihrem Chefs unter tosendem Beifall die kleine Bühne. Den Großteil des Konzerts bestritt er sitzend vor seinem Keyboard, da er sich noch kurz vor der Abreise in Florida beim Spielen mit seinem Hund das Bein verletzt hatte. Alle Erwartungen bezüglich der möglichen Setlist (die aber von Gig zu Gig zuvor recht unterschiedlich war) wurden nahezu ohne Einschränkung erfüllt. Dass jedem irgendwas fehlte - logisch bei dem Backkatalog. Aber so kleinlich sollte man bei diesen vielen tollen Stücken nicht sein. Das mächtige „Sirens“ gleich zum Auftakt, so muss dass sein. Jon kämpft zwei Songs lang mit seinem Keyboard, danach wird es geschwind komplett gewechselt und Jon ist endlich zufrieden – ganz breites Grinsen. Er überbrückte dabei nicht nur diese Panne mit kleinen Geschichten, ständig suchte der Mountain King den Dialog mit dem Publikum, untermalt von den üblichen Flüchen - diesmal verstärkt wegen seiner F*...Schmerzen im Fuß. Aber weiter ging es mit SAVATAGE-Material, da flogen die Matten, die Köpfe kreisten und die schrillen Schreie des Meisters sowie sein göttlicher Gesang bei den melodischen Momenten sorgten bei den Besuchern für strahlende Gesichter und Gänsehautmomenten („Gutter Ballet“). “The Hounds“ wurde dann dem viel zu früh verstorbenen Criss Oliva gewidmet, der klasse Song stammt noch aus den Anfangstagen und ist auch auf der Luxus Edition des neuen Albums enthalten. Mit „Firefly“ kam dann erstmalig neues Material zum Einsatz. Mit dem hervorragenden „Before I Hang“ wurde eine Art Medley mit insgesamt drei neuen Sachen gestartet – die Umsetzung war wirklich gelungen. Tja und dann, ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, hauen die Jungs tatsächlich die Übernummer von SAVATAGE raus; „Chance“ wurde zelebriert, sämtliche Nackenhärchen stellen sich auf, Gänsehaut - man war dass geil! Der hünenhafte Gitarrist Matt LaPorte zeigte sich hierbei als fast ebenso starker Sänger wie gefühlvoller Gitarrist. Auch das bärenstarke „Believe“ durfte nicht fehlen und das Set endete mit der neuen Stakkato-Riffing Nummer „Adding The Cost“, klasse! Danach gab es einen kurzer Pseudoabmarsch von der Bühne und dann präsentierte Jon Seine Hymne schlechthin: „Hall The Mountain King“ wurde hundertfach im tobenden Colos-Saal mitgeschrieen und danach konnte nun wirklich nichts mehr kommen. Und das war für die durchschwitzte Meute auch in Ordnung. Und so endete ein megastarkes Konzert nach fast 100 Minuten mit durchweg freudigen Gesichtern bei den Fans.
Setlist JON OLIVA’S PAIN:
Sirens
Unusual
Through The Eyes Of The King
Maniacal Renderings
Gutter Ballet
The Hounds
Firefly
Jesus Saves
Mentally Yours
Tonght He Grins Again
Before I Hang
Global Warning
Look At The World
Chance
O to G (R.I.P. Greg)
Believe
Adding The Cost
Hall Of The Mountain King
(hardy/maio)
