Konzert:

In Solitude, Beastmilk, Daniel Bay - Berlin, Cassiopeia

Konzert vom 08.10.2014

An einem passenderweise wenig sonnigen Mittwochabend spielen IN SOLITUDE in Berlin – mit BEASTMILK im Schlepptau. Zwei Bands, bei denen man sich fragen kann, was genau die Gemeinsamkeiten sind, die zu der Tour Anlass gegeben haben. Die einen spielen düsteren Heavy Metal, der an die früheren Tage des Metal erinnert. Die anderen sind wohl am ehesten noch in der Sparte Post-Punk und Rock zu verorten – Joy Division oder Killing Joke werden hier oft als Vergleiche herangezogen. Das Ganze spielt sich in einem relativ kleinen, rechteckigen Saal ab, der bis auf die rohen, schwarzen Wände nichts auffälliges zu bieten hat.

Am Anfang des Konzert-Abends sieht man einen einzelnen, langhaarigen Sänger stehen, der mit einer Akustikgitarre im Gepäck ein paar Songs zum besten gibt: DANIEL BAY. Ursprünglich waren Obnoxious Youth als erster Liveact vorgesehen, doch sagten sie ihre Teilnahme gut eine Woche vorher ab. Also musste eine Vertretung her. Der Solokünstler unterstützte die anderen Bands bereits bei einigen wenigen Auftritten in Schweden – warum also nicht? Wie jedoch zu erwarten war, findet man zu Beginn wenig Zuschauer. Nichtsdestotrotz spielt er sein Set konsequent runter und wird schließlich mit einem wachsenden Publikum belohnt. Sein melancholischer Rock scheint gut anzukommen. Nach nicht einmal 20 Minuten verlässt der sympathische Schwede auch schon wieder die Bühne, um Platz für BEASTMILK zu machen.

Diese werden, unter anderem von der Website des Clubs selbst, als heimlicher Headliner beworben – wahrscheinlich zurecht, betrachtet man das enthusiastische Publikum. Vor allem in den vorderen Reihen wird eifrig getanzt und mitgesungen. Neben den Hits vom bisher einzigen Album, zum Beispiel ''Genocidal Crush'' oder ''Death Reflects Us'', finden auch zwei Titel der ersten EP ''Use Your Deluge'' den Weg in die Setlist. Zwischen den einzelnen Liedern nimmt sich der Sänger die Zeit für einleitende Worte gepaart mit pathetischen Gesten. Die gesamte Truppe zeigt sich von ihrer besten Seite: motiviert, heiter und hungrig. Da lässt man sich gern auch mal mitreißen. BEASTMILK zeigen, dass sie spielen wollen, geben sich ihrer Musik hin und können so eindeutig überzeugen. Bestätigt wird das durch den stark gefüllten Konzertraum. Nach einer guten Dreiviertelstunde verabschieden sie sich jedoch schon wieder mit ''Love In A Cold World''. Alles in allem wurde der Hörerschaft eine sehr gute Show geboten.

Schon bevor IN SOLITUDE die Bühne betreten, werden auf dieser Blumen verteilt und Räucherstäbchen angezündet. Leider beißen sie noch eher in der Nase, als dass sie eine entsprechende Atmosphäre erzeugen. Sobald aber das schwedische Quintett die Bühne betritt, ist auch das vergessen. Die Jungs ziehen nach nur wenigen Momenten das Publikum in ihren Bann. Das muss man ihnen lassen: so viel Energie, Leidenschaft und auch Spielfreude sieht man selten. Das steckt natürlich an. So kommt es, dass die Zuschauerschaft IN SOLITUDE und deren Musik freudig angenommen hat. Auch der BEASTMILK-Frontmann mischt sich unters Volk und begutachtet die Okkult-Rocker, die er kurz zuvor selbst noch angepriesen hat. Auch beim Sound findet man wenig zu meckern. Lediglich die Songauswahl kann Anhängern der ersten beiden Alben aufstoßen. Hauptsächlich werden Songs vom aktuellen Album ''Sister'' gespielt, wenngleich auf ältere Titel wie beispielsweise ''To Her Darkness'' oder ''Witches Sabbath'' nicht verzichtet wird. ''He Comes'' bildet nach 75 Minuten den Abschluss einer gelungenen Show.

Mit dem Verklingen der letzten Note wird einem klar, was die Bands eigentlich gemein haben: Sowohl BEASTMILK als auch IN SOLITUDE haben gezeigt, wie man bereits ältere Genres immer noch frisch und leidenschaftlich rüber bringen kann. Sie bieten eine lebendige Perfomance und beweisen vor allem eins: dass sie, auch wenn dieser kleine Club-Raum sehr gut zum Flair der Gruppen passt, durchaus eine größere Bühne verdient hätten.



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