Konzert:

In Flames, Sylosis - Berlin, C-Club

Konzert vom 01.06.2011

IN FLAMES haben sich nach der letzten, fast drei Jahre dauernden Welttournee fast eineinhalb Jahre Auftrittspause gegönnt – und wollen sich bei insgesamt drei „öffentlichen Proben“ (so die offizielle Sprachregelung für zwei Clubshows in Deutschland und eine in Dänemark) für die anstehenden Festivals und Touren warmmachen. Und nebenbei das in zwei Wochen erscheinende Album „Sounds of A Playground Fading“ promoten...



Clubshows, das sagt ja der Name schon, finden in kleineren Clubs statt. Für Berlin wurde der C-Club mit einer Kapazität von max. 750 Leutchen ausgewählt. Trotzdem musste man schon vor dem Einlaß ein bißchen ungläubig schlucken: Wie sollen diese vielen Menschen in diesen (gar nicht so kleinen Laden) hineinpassen? Die Zeiten, in denen IN FLAMES noch ein dickes Package brauchten, um einen Club wie den C-Club zu füllen, sind seit 10 Jahren vorbei. Weitere interessante Frage: Würden die Musiker bei der Lightshow noch auf die Bühne passen? Fragen, die man sich so stellt, während man an den Vordermann gepresst die Vorband erdulded...



Supportet werden IN FLAMES nämlich von SYLOSIS, diesen vier unverschämt jungen Engländern. Und während ein Teil des Publikums tierisch steil geht auf den Misch aus extrem schnellem Thrash und ein paar kniffeligen Breaks, die Cryptopsy zu ihren besten Zeiten nicht komplizierter hinbekommen hätten und sich darüber streiten, ob die Band eher mit den jungen Dragonforce oder der ersten Trivium vergleichbar ist, wundern sich die anderen über die bis zum Kinn hochgezogenen Gitarren und mangelnde Melodien. Geht halt nicht alles auf einmal. Zum Glück war der Biergarten des C-Clubs geöffnet.



Aber dann begannen nach ein paar Massive-Attack-Songs in der Pause die IN FLAMES-Festspiele. Denn schon zum Intro von „Cloud Connected“ gingen die Hände in die Luft, fast jeder im C-Club sang ab der ersten Zeile mit, ein Gänsehautmoment. Anders Fridén präsentierte seine neue Kurzhaarfrisur, diskutierte darüber frech mit der ersten Reihe und war insgesamt sehr kommunikativ. Die ersten fünf Songs waren alle aus der „Best of“-Sammlung, einer wurde lauter als der andere mitgesungen. Dann kam mit „Deliver Us“ die erste Single-Auskopplung aus dem neuen Album, die dank Youtube ebenfalls bereits in aller Ohr und Munde war und ebenfalls schon laut mitgesungen wurde – und mir live deutlich besser gefällt als auf Pladde. Vor der heimischen Stereo-Anlage wirken die Headbang-Einsätze eben nicht halb so gut. Björn Gelottes Solos kommen zur Geltung – hach, ein schöner Song. Aber, keine Zeit zum Durchschnaufen, denn gefolgt wird er von „Only For A Weak“. Und auch, wenn der C-Club mit unterschiedlich langen Stufen und der Enge nicht sonderlich geeignet ist zum Hüpfen, können doch nur die wenigsten bei diesem Über-Hit ruhig stehen bleiben. Außer dem zweiten neuen Song „Where Dead Ships Dwell“ (etwas ruhiger, aber mit sehr zwingender Melodie) werden dann nur noch Hits gespielt. Ab Mitte des Sets singt die Meute deutlich leiser, woraufhin Anders gleich neu zum Schreien animiert. Zu „Take This Life“ gibt es „die einzige Wall of Death, zu der wir je aufrufen werden. Aber ihr wollt das ja nicht anders“ mit dem Erfolg, dass außer denen in der ersten Reihe, die das so lautstark gefordert hatten, kaum jemand mitmacht. Die Band war in hervorragender Spiellaune – Anders, Björn Gelotte, Peter Iwers und Dauer-Ersatz-Gitarrist Niclas Engelin wirkten fit und stolperten nur selten über die Enge auf der Bühne. Nur am Schlagzeug, da saß nicht Daniel Svensson, der mit seiner Frau im Kreissaal auf die Geburt seines jüngsten Nachwuchses wartet, sondern Jonas Ekdahl, der sonst bei Evergrey und Death Destruction auf die Felle haut – und seinen Aushilfsjob sehr gut machte.

Mal sehen, wie das morgen in Leipzig wird...

 

 


Setlist IN FLAMES

Cloud Connected

Trigger

Alias

Pinball Map

Delight & Angers

Deliver Us

Only for The Weak

Disconnected

Mirrors Truth

Where Dead Ships Dwell

System

Leeches

Come Clarity

Quiet Place

Touch Of Red

Take This Life

My Sweet Shadow
 

 



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