Konzert:

In Flames, Sepultura - Filderstadt, Filharmonie

Konzert vom 13.04.2006Eines der Konzerthighlights des Jahres dürfte zweifelsohne die derzeit noch laufende Europatour von SEPULTURA und IN FLAMES sein. Hätte man vielleicht vor zwei Jahren nicht gedacht, dass die Brasilianer einmal im Vorprogramm der Schweden spielen werden, muss man sich heute mit dem Gedanken anfreunden und einfach nur staunen.


Und ich gebe es ja auch zu - SEPULTURA stehen nicht gerade auf meiner All Time Fave Liste und von daher hielt sich auch die Vorfreude etwas in Grenzen. Doch vom ersten Moment an, also das Fronttier Derrick Green mit seinen Kollegen die Bühne betreten dreht die Filharmonie in Filderstadt komplett durch. Der Sound drückt wie Schwein und der Blick auf die Fans (ermöglicht durch die abfallenden Ränge in dieser doch sehr geilen Halle) schafft mich ruck zuck auch in den Bann von SEPULTURA´s fetter Live Präsenz zu ziehen. Überrascht waren die Meisten wohl auch darüber, dass recht viel Zeug aus den Anfangstagen gezockt wurde: "Refuse, Resist", "Arise" und "Beneath The Remains" hauen richtig auf die Kacke. Nebenbei versteckt sich ein weiteres TIER hinter der Schiessbude. Die roten Haare lassen vermuten das es sich um Roy Mayorga handelt, der kurzfristig für Igor Cavalera (der ist nämlich Daddy geworden) eingesprungen ist. Am Ende noch der Gassenhauer "Roots Bloody Roots" und alle waren zufrieden. Junge junge, hätte nicht gedacht das mich die Jungs live so überzeugen können!


Dennoch lag mein Hauptaugenmerk natürlich bei IN FLAMES die mit ihrem aktuellen Album "Come Clarity" endgültig meine oben erwähnten All Time Faves Olymp erklommen haben. Ein weißer, leicht transparenter Vorhang verhüllt die Bühne und durch gezielten Scheinwerfereinsatz werden die Umrisse der Herren Friden, Strömblad und Co. nach vorne projiziert und durch die sanften Klänge von "Your Bedtime Story Is Scaring Everyone" untermalt. Als der Vorhang fällt ist der druckvolle Sound von SEPULTURA leider weg und stattdessen fehlen etwas die Gitarren. Dennoch bricht schnell die Hölle aus und die ersten Songs werden gnadenlos abgefeiert. "Pinball Map" und "Leeches" sorgen für die ersten Chorattacken der Fans bevor bei "System" auch endlich die ersten Pyros gefeuert werden. Für ein Hallenspektakel hatten unsere Schweden doch einiges an Feuershow dabei, was allerdings nicht annähernd an eine Open Air Show heran reicht. Dafür fasziniert eine einzigartige Lichtshow die anstelle eines Backdrops hinter der Bühne für eine Art "Leuchtdioden Regen" in verschiedenen Farben. Der Sound wurde dann mittlerweile auch wesentlich besser wodurch sowohl neue Sachen wie "Crawl Though Knives" und "Takes This Live" und natürlich älteren Graten wie "Colony" noch mehr durch fette "Singalongs" der Fans angefeuert wurden. Die Show von In FLAMES wirkte fett und professionell aber dennoch keinesfalls aufgesetzt. Die Spielfreude war vorhanden und auch die Ansagen von Anders Friden zeigten wie viel Spaß die Schweden hatten. Die bestimmt einminütige Aufforderung beim nachfolgenden Song abzugehen wie ein rotes Moped wurde bei "Only For The Weak" in die Tat umgesetzt und jeder im Saal hüpfte wie auf einem Blümchen Konzert. Irgendwoher kennen IN FLAMES das Gespür softe Passagen und Aggressivität perfekt zu kombinieren und somit auch ihre Songs abwechslungsreich und niemals langweilig werdend zu gestalten. Der Titelsong "Come Clarity" sorgt für Gänsehaut die jedoch bei "Scream" sofort wieder weggeblasen wird. Wie gewohnt gibt es keine Zugabe, IN FLAMES prügeln ihr Zeug in knapp 100 Minuten solide durch ohne ihre Spielzeit durch langes Warten bei "Zugabe" Rufen künstlich in die Länge zu ziehen. "The Quiet Place", "Touch Of Red" und der granatenmäßige Abgang bei "My Sweet Shadow" beenden den Gründdonnerstag in Filderstadt und beweisen eindeutig warum IN FLAMES auf dieser Tour headlinen...