Konzert:

In Extremo, Thanateros in Hamburg - Große Freiheit

Konzert vom 15.10.2001Der erste SCHOCK blieb aus: Die gleichnamige Band wurde durch die Vielklang-Kollegen IN EXTREMOS namens THANATEROS vertreten. Nur: Die Jungs, aus EVEREVE und DREADFUL SHADOWS hervorgegangen, sorgten für, vorsichtig ausgedrückt, "gepflegte Langeweile". Der Mischmasch aus TYPE O, CREMATORY und Gothic-Elementen von der Debut-Scheibe THE FIRST RITE kam nicht groß an. Daran konnte Bassist und Pete-Steele-Lookalike Jenne genauso wenig ändern wie die ausgeliehene MORTALIA-Stimme Antje.



In der vollgepfropften Freiheit tummelten sich mehr als 1.500 Fans. Die hörten das gesprochene Intro und: "Meine Damen und Herren: IN EXTREMO!" Glut tauchte die Bühne in ein stimmungsvolles Rot... und die extreme Doppel-Unterrichtsstunde begann. Im Mittelpunkt stand natürlich der Musik-Unterricht. Übrigens mit Totti von BOON am Bass, weil DIE LUTTER sich zwar wieder auf dem Weg der Besserung befindet (Darmkrebs), aber noch nicht wieder auftreten kann. Gute Besserung natürlich auch von der MI-Redaktion. Über 100 Minuten Musik mit allerlei fremdartigen Instrumenten, von Mini-Flöte über Harfe und Dudelsack bis hin zum elektrifizierten Sechs-Saiter. Geschichte gab´s natürlich auch, ob in RATTENFÄNGER (deutsche Historie) oder KRUMMAVISUR (isländische). Fremdsprachen ebenfalls, Übersetzungen aus dem Hebräischen inklusive. Geographie ließ der Berliner Spielmannszug nicht außen vor ("In Hamburg weht immer ein frischer WIND"). Dazu konnten sich Zauberlehrlinge an den MERSEBURGER ZAUBERSPRÜCHEN erfreuen, Mann und Frau sich über LEBENSWEISHEITen streiten ("Wo eine schöne Frau auftaucht, ist ein trotteliger Mann nicht weit"). Und wen das alles nicht interessierte, der nahm Teil am Sportunterricht mit Flex, dem Biegsamen, der Flic-Flacs, Handstände und Salti feilbot. Ach ja: Und der Pyromane unter uns bekam auch amtlichen Anschauungsunterricht. MORGENSTERN trommelte mit brennenden Sticks, an allen Ecken krachte und blitzte es effektvoll. Schön auch, wie die dudelsack-tragenden Vagabunden sich zu dritt im Formationstanz übten. Ganz genau wie die Fans, die bis ins hinterste Eck im wahrsten Sinne des Wortes "das Tanzbein schwangen". Alles sehr lehrreich, alles sehr schön. Doch wie heißt es so schön in ICH KENNE ALLES: "Ich kenne alles auf Punkt und Strich, Ich kenne nur einen nicht - und der bin ich." Warum ichs nun nich ganz so prickelnd fand? Ich weiß es nicht. Vielleicht befinden sich IE in einer schöpferischen Sackgasse? Vielleicht hab ich sie zu oft gesehen? Vielleicht bewegen sich die Songs zu sehr auf einem Niveau? Keine Ahnung. Den Fans jedenfalls hat es, den Reaktionen zufolge, so richtig gefallen. Und das ist ja schließlich die Hauptsache.