Konzert:

In Extremo, Korpiklaani, Rauhbein - Palladium, Köln 30.12.2024

Konzert vom 30.12.2024

Eigentlich schon für den 30.12.2023 geplant, dann um ein Jahr auf den 30.12.2024 verschoben, jetzt endlich da: der Tour- und gleichzeitig auch Jahresabschluss der „Wolkenschieber"-Tour in Köln. Von einem gewissen Andrang war also durchaus auszugehen auf den letzten Metern zum Palladium. Doch was war das? Da blitzte es doch tatsächlich erstaunlich bunt aus der Dunkelheit des abendlichen Kölner Dezembergraus. Was da die Straße entlang zog, das waren beileibe nicht nur traditionell eher mit schwarzen Band-Shirts versehene Konzertgänger sondern... Kölner Jecken?! Was im ersten Moment bei manch einem zur bangen Frage führte ob das von einem selbst anvisierte Konzert vielleicht ebenso unbemerkt wie extrem kurzfristig abgesagt und kurzerhand durch eine Karnevalsveranstaltung ersetzt worden war, hatte dann letztendlich einen ebenso simplen wie harmlosen Grund: im dem Palladium gegenüberliegenden E-Werk fand zeitgleich eine Stunksitzung statt. Und so strömten alle einträchtig nebeneinander her ihrem Ziel zu, um sich in die jeweilige Schlange einzureihen.

 

Im Innenraum des Palladiums selbst schienen die Reihen zunächst noch erstaunlich locker gefüllt, was sich aber schon mit Beginn des Auftritts von RAUHBEIN änderte. Diese legten mit dem selbstbetitelten Opener los und lockten damit das Publikum von Bar, Merchandising-Stand und Raucherbereich rasch weg zur Bühne, um dann mit „Adrenalin" und „Die Welle" weiter Gas zu geben. Dass die fröhlich-rau(h)beinige Mischung gut ankam, belegten nicht zuletzt Rufe wie „Ich will ein Bier von dir!" aus der Menge. Die Band gelobte dafür, noch einmal ihr Bestes zu geben: „Heute ist der letzte Tag der Tour, anstrengend, aber geil war's- wir sind zwar echt am Ende, aber ihr kriegt den ganzen Rest von uns!".

 

Eine etwa zwanzigminütige Umbaupause später, in der die Bühne mit Bäumen und Laternen stimmungsvoll in einen winterlichen finnischen Wald verwandelt worden war, ging es weiter mit Besuch aus dem hohen Norden: KORPIKLAANI gaben sich die Ehre. Das Sextett aus Lahti trat mit seiner einzigartigen Mischung aus teils schamanisch inspiriertem Folk Metal und finnischem Humppa direkt aufs Gas und verbreitete mit Songs wie „Man With A Plan“ und „Saunaan“ schnell Partystimmung. Sänger Jonne Järvelä, der wie eine Mischung aus Kobold, verrücktem Hutmacher und Jack Sparrow über die Bühne fegte, hatte das Publikum fest im Griff, auch wenn seine Ansagen über weite Teile eher unverständlich blieben. Das tat der Sache jedoch keinen Abbruch und sogar für unerwartete Lacher wurde gesorgt, als die Band „Barbra Streisand“ von DUCK SAUCE anspielte. Nach dem Bandklassiker „Vodka“ und einer knappen Stunde Spielzeit war dann Schluss und die Finnen räumten das Feld – aber nicht, ohne noch einmal einen großen Vorschussapplaus für IN EXTREMO einzufordern. Der wurde gerne gegeben, und Järvelä, der zuvor noch die Rampensau gegeben hatte, klang plötzlich erstaunlich schüchtern, als er sich am Ende bedankte und dem Publikum versicherte: „You are the best!“

 

Mittlerweile ging es auf 22 Uhr zu, sowohl der Innenraum als auch die Emporen des Palladiums waren gut gefüllt und schließlich war es so weit. Buchstäblich mit einem (pyrotechnischen) Knall, damit auch ja keiner Gefahr laufen konnte, es nicht mitzubekommen, betraten die Headliner des Abends die Bühne und eröffneten mit „Olafur“ vom neuen Album „Wolkenschieber“ das Set. Nach diesem stimmungsvollen Auftakt ging es mit Vollgas weiter: „Spielmannsfluch“, „Nur Ihr Allein, „Vollmond“ – ein Hit jagte den nächsten. Doch neben bewährten Klassikern war auch für neues Material gesorgt, schließlich wollten die Songs vom aktuellen Album auch live vorgestellt werden. Neben dem bereits erwähnten „Olafur“ waren hier mit „Weckt Die Toten“, „Unser Lied“, dem Titeltrack „Wolkenschieber“, „Blutmond“ sowie „Katzengold“ mehrheitlich flotte und druckvolle, mit „Feine Seele“ aber auch leisere Töne am Start. Dazwischen wurden Dauerbrenner wie „Küss Mich“ und „Rasend Herz“ frenetisch gefeiert.

Dass der Tourabschluss zum Jahresende nicht zum ersten Mal in Köln stattfand, war sicher schon manchem Fan aufgefallen, Sänger Micha Rhein aka Das Letzte Einhorn lieferte auch breit grinsend die Erklärung dafür: „Wir haben Köln ja nicht ganz zufällig als Tourabschluss gewählt. Ich bin von hier in 20 Minuten zuhause – die anderen müssen noch nach Berlin. Haha!“ Doch das letzte Konzert sollte auch für IN EXTREMO noch die eine oder andere Überraschung mit sich bringen: so wurde die Bühne während „Störtebeker“ plötzlich von Sänger Henry M. Rauhbein von RAUHBEIN auf dem Rücken eines aufblasbaren Einhorns geentert, der fröhlich und zum großen Erstaunen von sowohl Publikum als auch Band über die Bühne galoppierte. Das Letzte Einhorn kommentierte im Anschluss: „RAUHBEIN hatten uns eine Überraschung angekündigt, weil es das letzte Konzert der Tour ist, aber was sie machen wollen, haben sie nicht verraten.  Wir wussten das jetzt also auch nicht. Aber naja, ihr hier ihn Köln kennt sowas ja – Karneval, oder?“ Das anschließende „Liam“ sah erneut einen Gast von RAUHBEIN auf der Bühne, diesmal aber einen geplanten in Gestalt von Geiger Justin Ciuché, der dem Song das charakteristische irische Flair verlieh. Allerdings kam auch hier das RAUHBEINsche Aufblaseinhorn noch einmal zu einer Ehrenrunde vorbeigaloppiert. IN EXTREMO grinsten derweil über die Eskapaden der Kollegen und machten weiter. „Gaukler“, „Ai Vis A Lo Lop“, „Belladonna“ – Atempausen gab es kaum. Als die Spielleute nach der Hymne „Frei Zu Sein“, die die Meute vor der Bühne aus voller Kehle mitschmetterte, das erste Mal abgingen, standen prompt wieder RAUHBEIN parat, um die bereits laut werdenden Zugaberufe zu unterstützen: diesmal kam die Band in Bademänteln anmarschiert, um dem Publikum in Stripper-Manier ihre Kehrseite in Boxershorts und darüber mit Herzchen und Liebesbotschaft versehene T-Shirts zu präsentieren, bevor sie verlauten ließen: „Jetzt lasst uns die nochmal so richtig feiern! Es gibt da ein Lied, das könnt ihr alle komplett auswendig – los!“ Und so stimmte die Menge, angefeuert von RAUHBEIN, inbrünstig (und im einen oder anderen Fall sicherlich auch thematisch passend bierselig) „Sternhagelvoll“ an. Die Rufe wurden erhört und es dauerte nicht lange, da waren IN EXTREMO auch schon wieder da und stimmten mit ein. Es folgten noch „Feuertaufe“ und „Pikse Palve“, bevor sich die Band nach knapp zwei Stunden Spielzeit dann endgültig verabschiedete. Beim Rausschmeißer „Pikse Palve“ wurde es voll auf der Bühne, da sich auch die Musiker von RAUHBEIN und KORPIKLAANI zum Feiern noch einmal zu ihren Gastgeber-Kollegen gesellten, und allesamt wurden sie nach dem Verklingen der letzten Töne im großen Stil bejubelt – sowohl von den jeweiligen Mitmusikern als auch vom Publikum, das durchklatschte und johlte, bis die Bühne sich schließlich leerte und der bunte Reigen ein Ende hatte. So kann man den Jahresabschluss begehen – auf das nächste Jahr!



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