Konzert:

In Extremo, Fiddler´s Green, +, - Burg Satzvey, 15.06.2023

Konzert vom 15.06.2024

Met, Musik, Mittelalter – Die Burgentour von IN EXTREMO ist inzwischen zu einer liebgewonnenen Tradition geworden. Gastiert wird auf verschiedenen Burgen im Land und somit in denkbar schöner Kulisse, begleitet von befreundeten Bands, die dem Ganzen den Charakter eines kleinen Festivals geben. Diesmal waren AD INFINITUM und – einmal mehr—FIDDLER´S GREEN mit von der Partie.

Das Gastspiel auf dem Gelände von Burg Satzvey – für IN EXTREMO-Sänger Micha Rhein quasi ein Heimspiel – ließ sich vielversprechend an und schon kurz nach Einlass um 15:30 Uhr herrschte in den Burghöfen und auf der Wiese dahinter, auf der die Bühne aufgebaut war, reges Treiben. Vom kräftigen Wind ließ sich keiner stören, stattdessen flanierten die Besucher entlang der vorhandenen Marktstände und scharten sich vor den Essens- und Getränkebuden, wobei (wenig überraschenderweise) vor allem Bier und – stilechter – Met reißenden Absatz zu finden schienen.

Um 17 Uhr fiel der Startschuss und mit AD INFINITUM begann das Bühnenprogramm. Die Band um die Schweizer Sängerin Melissa Bonny, die neben melodischem Klargesang auch beeindruckende Growls beherrscht, legte mit Symphonic Metal los und riss das Publikum mit ihren ebenso melodiösen wie druckvollen Songs schnell mit.  Ob mit „Architect of Paradise“, „Legends“, „Animals“ oder dem äußerst eingängigen „See You In Hell“ – das Quartett wusste zu begeistern und stellte mit „Outer Space“ auch gleich noch eine neue Single vor.  Entsprechend gut gelaunt ging es danach in die Umbaupause, um an den Ständen noch einmal schnell den einen oder anderen Einkauf zu tätigen, sich mit Merch einzudecken oder sich neue Energie für die nachfolgenden Acts anzufuttern.

Pünktlich wie die Maurer standen eine halbe Stunde später FIDDLER´S GREEN bereit, um die Menge mit Speed Folk auf Trab zu bringen. Da die Erlangener oft zusammen mit IN EXTREMO unterwegs sind, brauchten sie sich auch keinerlei Sorgen um eine wohlwollende Aufnahme durch das Publikum zu machen – man kennt und mag sich sowieso. Entsprechend feuchtfröhlich wurde sich denn auch durch das Set gefeiert: ob „Perfect Gang“, „A Night In Dublin“ oder „Greens and Fellows“, die Meute vor der Bühne tanzte und sang, von irischen Flaggen und einem grünen FIDDLER´S GREEN-Ballon flankiert, nicht nur eifrig mit, sondern sprang zu „Bottoms Up“ und „Yindy“ auch gutgelaunt durch die Gegend, bis der bunte Reigen dann mit „Victor And His Demons“ nach einer Dreiviertelstunde sein Ende fand.

Nun nahte der Höhepunkt des Abends, was nicht zuletzt auch daran zu erkennen war, dass sich die Schlangen an den Marktständen deutlich verkürzten und viele Leute lieber schon vor der Bühne stehen blieben, statt noch einmal eine Runde über das Burggelände zu drehen. Um 19:30 Uhr war es schließlich soweit und der Auftritt von IN EXTREMO begann – buchstäblich – mit einem Knall: man hat ja nicht umsonst ein Faible für Pyrotechnik. Danach waren jedenfalls alle wach und selbst die letzten verstreuten Gestalten, die sich noch in den Burghöfen herumgetrieben hatten, versammelten sich vor der Bühne, während IN EXTREMO mit „Troja“ vom ersten Ton an Vollgas gaben. „Wir sind die Band, die ihre Hits gleich am Anfang spielt“, erklärte Sänger Micha Rhein dann auch grinsend und ließ, unter lautstarkem Jubel des Publikums, den Klassiker „Vollmond“ mit den charakteristischen Harfenklängen von Dr. Pymonte und das ebenso bekannte wie wunderbar archaisch-rockige „Herr Mannelig“ folgen. Auch das gälische „Liam“, „Belladonna“ und „Küss Mich“ wurden frenetisch gefeiert, was Das Letzte Einhorn zum Anlass nahm, sich bei allen Anwesenden aus tiefster Seele zu bedanken: „Wir sind jetzt 29 Jahre unterwegs. Danke für eure Treue die ganze Zeit über – das meine ich wirklich ernst.“ Und selbstverständlich wären IN EXTREMO nicht IN EXTREMO, wenn sie nicht vorhätten, den Anlass des bevorstehenden 30-jährigen Jubiläums mit einer großen Sause zu feiern – es ist zwar noch etwas hin bis dahin, aber eine Einladung an alle Anwesenden kann man ja schon mal aussprechen. Dass sie obendrein aufmerksame und umsichtige Beobachter sind, bewiesen die Spielleute ebenfalls: „Wir finden es übrigens gut, dass hier auch viele Kinder im Publikum sind – das ist in Zukunft gut für unsere Kasse…. Aber jetzt mal im Ernst, Kinder, habt ihr alle Gehörschutz an? Nein? Du, kleines Mädchen da vorne? Nein? Schlechter Vater!“. Sprach´s und ließ während des nachfolgenden Lieds backstage Ohrstöpsel besorgen, die dann im Anschluss von der Bühne ins Publikum weitergereicht wurden. Als guter Spielmann kümmert man sich eben um seine Leute – und auch so gewinnt man Sympathien. Wobei die grundbodenständigen Spielleute die ohnehin schon auf ihrer Seite hatten. „Mein Rasend Herz“ und „Sängerkrieg“ heizten wieder ordentlich ein und brachten noch den Letzten auf Trab. Noch den Letzten? Ja: „So, und jetzt wollen wir alle eure Arme oben sehen! Du da hinten mit der blauen Jacke, du hast die Arme noch unten! Ja, du! Ich sehe dich – ich habe gute Augen!“. Generell brauchte sich die Band über mangelnden Zuspruch aber wirklich nicht zu beklagen, die Menge feierte begeistert mit und spätestens beim unvermeidlichen Trinklied „Sternhagelvoll“ lagen sich selbst völlig Wildfremde bierselig schunkelnd in den Armen, während es von der Bühne her Seifenblasen und Papierschnipsel regnete. Mit „Störtebeker“ und „Feuertaufe“ kamen auch Freunde weniger hochprozentiger Texte noch einmal voll auf ihre Kosten, bevor die Band das erste Mal die Bühne verließ. Allerdings nur kurz, denn selbstverständlich wurden die lautstarken Rufe nach einer Zugabe erhört und der Wunsch des Publikums nach mehr mit „Rotes Haar“, „Spielmannsfluch“ und „Pikse Palve“ als gelungenem Abschluss erfüllt. Und einen kleinen Trost für alle, in deren Wahrnehmung der Abend viel zu schnell verging, gab es auch noch: die Spielleute kommen wieder, die entsprechende Vereinbarung mit den Veranstaltern von Burg Satzvey scheint schon in trockenen Tüchern zu sein. Aber alles andere wäre ja auch wirklich ein Jammer, denn wie lässt sich Mittelalterrock schöner kredenzen als auf dem Gelände einer Burg wie Burg Satzvey? In diesem Sinne: nach der Burgentour ist vor der Burgentour – auf die nächste Runde mit IN EXTREMO!



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