Konzert:
Konzert vom 07.04.2008ILL NINO haben sich in den letzten Jahren rar gemacht, von einigen Festivalauftritten einmal abgesehen. Ihr neues Album „Enigma“ ist zudem eine verdammt gute Scheibe, die die Trademarks der Band in knackigen Songs vereint. Zusammengenommen ist es also nicht verwunderlich, dass das Hamburger Logo schon kurz nach Einlass ziemlich voll ist und die Temperaturen problemlos sommerliche Grade erreichen. Ill Nino, Panic Cell - Hamburg, Logo
Ungewohnt früh, gegen 20.45 Uhr, kamen die Briten PANIC CELL auf die Bühne, um den Leuten einzuheizen. Die waren schonmal mit SOIL in Hamburg und hatten sich da wohl einige Fans gemacht, die auch am heutigen Abend vom ersten Ton an ordentlich bangten. Nach und nach ließen sich immer mehr der Anwesenden von den groovigen Klängen des Quintetts anstecken, dessen Sound in der PANTERA/ DOWN/ SOIL-Ecke anzusiedeln ist. die Insulaner hatten mächtig Spaß, der guten Resonanz sei Dank, auch wenn die Ansagen des symphatischen Fronters kaum Beachtungen fanden. Scheint so, als würde die Jugend von heute kein Englisch mehr sprechen – der Anteil an unter-18jährigen war heuer groß genug, um diese These zu unterfüttern. Davon ließen sich aber weder Band noch Publikum beirren und feierten gemeinsam eine Dreiviertelstunde lang eine Party, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Testosteron nach oben schraubte.
Da konnte selbst die lange Umbaupause (immerhin mussten zwei Schlagzeug-Sets aufgebaut werden) nicht viel ändern – als ILL NINO die Bühne betraten, tickte der Saal aus. Die ersten Reihen verwandelten sich in einen großen Pit, während in den hinteren, etwas dichter gedrängten Reihen, zumindest mit dem Kopf genickt wurde. Dem Groove der Musik konnte sich schlicht niemand entziehen, dafür waren ILL NINO zu tight und die Songauswahl zu gut. Überraschenderweise lag die Songauswahl nicht auf „Enigma“, sondern war ein Best-Of der Bandgeschichte, was natürlich bei den vielen Die Hard-Fans sehr gut ankam. Jeder Refrain wurde lauthals mitgesungen, jeder Hüpfpart entsprechend gewürdigt und jeder schnelle Part mit einem abermaligen Kraftschub im Pit begleitet. Sänger Cristian quittierte das immer wieder mit überraschten Ansagen, brauchte daneben aber auch erstaunlich viele Pausen, in denen seine Kollegen in die Bresche sprangen und das Publikum bei Laune hielten. Was dem Sangesknaben so zu schaffen machte, war nicht ersichtlich - stimmlich war er voll auf der Höhe. Insgesamt neunzig Minuten standen die sechs Musiker auf der Bühne und spielten in der Zeit so ziemlich jeden Hit, den sie jemals geschrieben hatten. Komplett durchgeschwitzt waren am Ende alle, da half auch das großzügig verteilte Wasser nicht. Aber mindestens genauso glücklich und zufrieden mit einem mehr als gelungenen Konzertabend waren eben auch alle. ILL NINO haben sich eindrucksvoll an der Live-Front zurückgemeldet und einen der besten Shows des Jahres gespielt!
