Ignite, With Honor, Convict - Bremen, Tower
Wenn selbst im sonst beschaulichen Bremen eine Schlange vor einem Club ist, muss die Band schon verdammt lange nicht mehr dagewesen sein. Beinahe ausverkauft war die Show bereits im Vorfeld, an diesem Abend hatte nur noch wenige Glück und konnten Restkarten ergattern. Zu Beginn von CONVICT ging dann nix mehr, der Tower war voll.
Und ganz sicher nicht wegen den belgischen Emopunkern. Als die fünf auf die Bühnen kamen, hatte man ja noch Hoffnung. Der der Brüder waren quadratisch-praktische Kurzhaarbrocken (einer sogar mit altem IRON MAIDEN-Shirt), die anderen beiden Langhaarzausel (ANTHRAX erblickte das Auge am Leib des Einen), aber als die Band dann loslegte, war schnell alle Hoffnung verflogen. Belangloser, langweiliger Emocore mit leichter Punk-Attitüde, der außer zwei Mädels niemanden aus der Reserve lockte. Da machte der Bremer Graben sogar mal Sinn. Nicht mal das BEATSTEAKS-Cover "Let Me In" wurde von CONVICT angemessen gezockt und konnte folgerichtig kaum positive Resonanzen hervorrufen. Mantel des Schweigens und so…
WITH HONOR waren da schon ein anderes Kaliber, dass haben sie beim PRESSURE wie auch beim WFF unter Beweis gestellt. Voll auf die zwölf gab es vom Start weg, die Band hat sich endgültig gefunden und legte eine astreine HC-Show hin. Da gab es auch im Publikum schnell kein Halten mehr und die ersten HC-Kids machten vor der Bühne Alarm. In der Setlist gab es kaum Ändeurngen, der Schwerpunkt lag natürlich beim akuellen Album "This Is Our Revenge", dessen Singalongs von vielen mitgesungen wurden. Komisch wurde es nur dann, wenn kaum jemand auf die Ansagen reagierte. Da kam wohl das übliche Bremer Understatement durch. Machte aber nix, WITH HONOR ließen sich davon nicht verwirren und hatten ihre halbe Stunde viel zu schnell rum.
Was dann aber bei IGNITE los war, hätte ich nie gedacht. Nicht mal beim legendären BOLT THROWER-Gig war vom Start weg eine so gute Stimmung wie mit den ersten Tönen von"Our Darkest Days". Als dann "Bleeding" einsezte, gab es kein Halten mehr, das gesamte Publikum wurde ein singende, tobende, surfende Masse. Nach wenigen Minuten klebte das Shirt am Körper, hatte man sich mehr oder weniger willig ein paar Meter bewegt und den ersten Crowdsurfer weitergereicht. Dabei ging alles immer fair zu, so dass die zahlreich anwesenden Mädels munter mitmachten. IGNITE sind live eh eine Bank (schlechte Tage haben die anscheinend nie), hatten aber auch leichtes Spiel. Egal ob alte Songs wie das 94er "Agression" oder neue Songs, der Tower kann alle, konnte alle mitsingen, feierte alle. Eine Hardcore-Show wie aus dem Lehrbuch! Natürlich waren die 70 Minuten zu schnell vorbei, aber alles muss einmal enden. Für mich eine der Shows des Jahres. Hätte anstatt CONVINCT eine passendere Band gespielt, wäre der Abend einfach perfekt gewesen. Zoli, Brett und ihr anderen: kommt bald wieder!