Konzert:

HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West

Konzert vom 10.03.2010Bewusst klein war die Location für die beiden vorerst einzigen Deutschlandkonzerte von HIM gewählt worden, um dadurch eine etwas exklusivere und intimere Atmosphäre zu vermitteln. Entsprechend groß war der Andrang und Karten für das ausverkaufte Konzert im etwa 1200 Mann fassenden Dortmunder Freizeitzentrum West wurden auf dem Schwarzmarkt für das Zweieinhalbfache des Originalpreises gehandelt. Ungewohnt groß wiederum war der Anteil der Emos im Publikum: war auf bisherigen Konzerten neben der üblichen bunten Palette an Konzertbesuchern die dominant herausragende Farbe doch meist eher Schwarz gewesen, konnte man in Dortmund den Eindruck gewinnen, die Band habe sich mit dem neuen Album auch ein neues Publikum erschlossen. Gleich welcher Couleur die Besucher auch waren- alle waren sie froh, als die Pforten zur Halle sich schließlich öffneten, denn auch wenn Petrus Dortmundern und Zugereisten einen strahlendschönen Tag beschert hatte, waren die Temperaturen doch im arktischen Bereich angesiedelt und gestalteten das Warten im Freien mit jeder verstreichenden Minute zunehmend zur Zitterpartie im wörtlichen Sinne.


Um 20 Uhr verdunkelte sich die Bühne und DOMMIN nahmen ihre Plätze an den stilvoll mit roten Rosen versehenen Mikrofonen und Instrumenten ein. Die Band aus Los Angeles, der man ihre sonnenverwöhnte Heimat so gar nicht anhört, überzeugte mit einem gleichzeitig dunkelrockigen und groovigen Auftritt und dürfte sich mit gelungenem Material wie der aktuellen Single "My Heart, Your Hands", "Tonight" oder auch einer Coverversion von "I Just Died In Your Arms Tonight" sicherlich den einen oder anderen neuen Anhänger erspielt haben. Da ist es direkt schade, dass das Quartett jetzt erst mal mit HIM durch Großbritannien und Nordamerika tingelt, aber vielleicht bekommt man sie später ja auch noch mal in deutschen Landen zu Gesicht.


Nach dem Auftritt von DOMMIN und der anschließenden Umbaupause war es um 21:15 Uhr schließlich Zeit für die Headliner. Ein ebenso neues wie stilistisch unerwartetes Intro ertönte, Nebelschwaden drifteten über die Bühne und die infernalischen Majestäten erschienen, um mit "Like St. Valentine", einem der härtesten Songs vom aktuellen Album "Screamworks: Love In Theory And Practice", direkt die Live-Qualitäten des neuen Materials unter Beweis zu stellen. Die Band war gut aufgelegt, der Gesamtklang schön rund und ein begieriges Publikum tat das seinige dazu. Das Set war eine Mischung aus Alt und Neu, Klassiker wie "Join Me In Death", When Love And Death Embrace", Right Here In My Arms" und "Your Sweet Six Six Six" standen neben "Heartkiller", "Scared To Death" und "Katherine Wheel" vom neuen Album, die sich nahtlos ins restliche Programm einfügten. Die zwischen den einzelnen Alben herrschenden Unterschiede in Punkto Gesamtklang (mal deutlich keyboard-, dann wieder gitarrenlastig) waren live weitaus weniger prominent und mit "The Kiss Of Dawn" war ebenfalls ein Kandidat vom letzten, dem Metal mehr zugeneigten Album "Venus Doom" am Start. Sehr schön war es auch, mit "Disarm Me" wieder eine Ballade im Set zu haben, die nach Feuerzeugen geradezu schrie und im persönlicheren Ambiente des FZW besonders hübsch zur Geltung kam. Als nach einer kleinen Danksagung gegen Ende der Show Sänger Ville Valo laut zu überlegen begann, für wen man denn nun noch eine Widmung vornehmen könne, sah ein Teil des Publikums seine Chance gekommen, beging aber den Fehler, nicht den eigenen Namen, sondern stattdessen einfach "Me!" zu schreien. Grinsender Kommentar Villes: "Ah, okay then, for me!". Nach etwa einer Stunde Spielzeit schloss das Set mit "When Love And Death Embrace", bevor das Quintett für eine Zugabe von drei Songs zurückkehrte, freudig anmerkte, das Großartige an Rockbands sei ja, dass man auch Schlagzeugsoli einbauen könne und es entsprechend Drummer Gas überließ, mit dem Intro von "It´s All Tears" noch einmal durchzustarten. Nach dem mit Disco-Glitzerkugel-Beleuchtung versehenen "Funeral Of Hearts" als Rausschmeißer war der Spaß dann schließlich endgültig vorbei, die Band verließ die Bühne und der Strom des Publikum ergoss sich über die Garderobe und den Merchandising-Stand. Ein wenig schade war, dass das Set verglichen mit einigen früheren Konzerten relativ kurz gewesen war (ein wenig unerwartet auch das Fehlen von "Ode To Solitude", das als druckvoller Up-Tempo-Rocksong für ein Live-Set eigentlich wie prädestiniert scheint) , dafür aber war die Darbietung durchweg gelungen und machte sowohl Spaß als auch Lust auf die angeplante Deutschland-Tour. Man darf also gespannt sein- mehr davon!

HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 1 HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 2 HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 3 HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 4 HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 5 HIM, Dommin - Dortmund, Freizeitzentrum West - 6