Konzert:
Helstar, Indyus, Desert Sin – Innsbruck, Weekender

Die Melodic Metaller von DESERT SIN habe ich leider verpasst, da mich mein Brötchengeber bis 21.30 Uhr in Beschlag nahm. So war ich erst zu Beginn der Lokalmatadoren von INDYUS am Start. Selbige legten mit einer brachialen Version von SEPULTURA’s „Arise“ gleich kräftig los. INDYUS sind technisch sehr auf der Höhe, und doch packte mich der thrashige Death Metal der Innsbrucker nicht wirklich. So kompetent das eigene Material auch gezockt wurde, so wenig blieb davon hängen. Den meisten schien es aber trotzdem zu gefallen, und so konnten INDYUS den Auftritt wohl als Erfolg verbuchen.
Mit kurzer Verspätung und slowenischem Aushilfsbassisten (an dieser Stelle ein „Get well soon, Jerry“) betraten HELSTAR die Bühne und präsentierten sich als lupenreine Thrash Metal Kapelle. Mit „Angels Fall From Hell“ und „Pandemonium“ vom neuen Album wurde gleich richtig rein gehauen. „Uffta-Uffta“ -Beats und aggressives Shouting des lebenden Flaggenmastes aus Texas. Technisch absolut perfekt und von beeindruckender Präzision lassen die neuen Stücke doch die hymnische Erhabenheit alter HELSTAR Perlen vermissen. Aber auch die kamen zum Zuge: „The King Is Dead“ machte den Anfang, neben weiteren Stücken der letzten beiden Alben (u.A. „Summer Of Hate“ und „The King Of Hell“) wurden auch die 80er bedacht: u.A. „Baptized In Blood“ vom Überalbum „Nosferatu“ und 3 Stücke des `84 Debuts: das in doppelter Geschwindigkeit runter geholzte „Burning Star“, die Überraschungsnummer „Dracula’s Castle“ und die finale Rausschmeißerhymne „Run With The Pack“. Schade war das Fehlen einiger Pflichtnummern wie „Remnants of War“, Suicidal Nightmare“, oder „Winds Of War“, denn in der ca. 75 Minütigen Setlist wäre durchaus noch Platz gewesen. VICIOUS RUMORS packten an gleicher Stelle (vor noch weniger Publikum) einige Minuten drauf.
Alles in allem eine coole, krachige und technisch perfekte Show, die allerdings das letzte Quäntchen Herzblut missen lies. Der Aushilfsbassist blieb sowohl im Gesicht als auch bei seiner Performance eher blass, das Gitarrendoppel Trevino / Barragan war zwar supertight, in Sachen Stageacting passierte allerdings nicht wirklich viel. Michael Lewis an den Drums hingegen begeisterte schlicht. Und Mastermind Rivera sang, kreischte und shoutete sich souverän durch den Set. Nur etwas wenig anbiedernde Ansagen wären durchaus angebracht, denn sowas hat Herr Rivera eigentlich nicht nötig, aber vielleicht hat die Beweihräucherung seiner Person ihm etwas das Hirn vernebelt. Ich hoffe dennoch, dass es HELSTAR noch lange geben wird und es in Zukunft wieder etwas weniger Geballer und dafür mehr Hymnen und Melodien auf die Ohren gibt.
