Konzert:

Helloween, Stratovarius, Pink Cream 69 - Oberhausen, Turbinenhalle

Konzert vom 09.04.2011Die Turbinenhalle Oberhausen (nahe des Centros) rief mal wieder Metalfans aus allen Ecken des Landes zusammen und präsentierte eine besonders hübsche Kombination: STRATOVARIUS und HELLOWEEN zusammen mit PINK CREAM 69 auf Tour!


Nun muss man allerdings wissen, dass das schon Ende Februar hätte stattfinden sollen; das fiel aber leider aus Krankheitsgründen seitens der Band aus, daher wurden nun im schönen Oberhausen die abgesagten Termine von Bonn und Osnabrück zusammengelegt und kurzerhand alle Tickets umgetauscht. Dementsprechend voll war es übrigens auch; meine Experimente wie schnell man auf einem Parkplatz beschleunigen kann wurden leider schnell durch die Masse an Autos beendet. Schade!


Diese hohe Zahl an Leuten tat der Stimmung in der Halle allerdings wirklich keinen Abbruch, im Gegenteil. Zum Einen haben STRATOVARIUS mit „Elysium“ genauso wie HELLOWEEN mit „7 Sinners“ beide zwei quasi brandneue Alben auf dem Markt (und dazu noch zwei ziemlich gute) die präsentiert werden wollten, zum Anderen sind gerade HELLOWEEN als deutsches Metal-Urgestein einfach für ihre Liveshows bekannt. Gemessen am Bandshirt-Index der Besucher war das auch kaum von der Hand zu weisen.

Den Anfang machten allerdings erst einmal PINK CREAM 69, bis 1994 hatten die übrigens noch den Kürbis-Frontmann Andi Deris am Mikrophon. Stilistisch passt die Band durchaus in dieses Trio, man muss allerdings mal wieder fairerweise sagen das es sich hier doch nur um eine Vorband handelt. Dementsprechend war auch nur ein gewisser Teil der Halle in der Menge vor der Bühne und die Stimmung war eher noch in Richtung „kann man sich anhören“; so wirklich verdient haben die Jungs das zwar nicht, trotzdem kann man sagen das sie eine solide Show abgeliefert haben (die ich dummerweise zur Hälfte verpasst habe…).


Gegen einundzwanzig Uhr stolperten dann aber auch schon STRATOVARIUS auf die Bühne. Anfangs mit einigen Schwierigkeiten der Marke „verdammtes-Playback-Mischpult-für-das-Intro“, tat allerdings nicht wirklich weh; denn darauf hin gab es eine wirklich bunt gemischte Sammlung an Musik zu hören: Abwechselnd wurde zwischen den neueren, eher progressiven Stücken vom neuen Album („Infernal Maze“, „Darkest Hours“) bis hin zu den alten Dingen die sich von der Bezeichnung Speed-Metal keineswegs beleidigt fühlen mussten. „Hunting High And Low“ ist da übrigens so ein Beispiel. Und dreimal dürft ihr raten wie man den Song live spielt – richtig! Mitsingen war angesagt. Und das ließ sich die Menge auch meistens nicht nehmen. Aber auch die anderen, vielleicht weniger für einen Live-Auftritt geschriebenen Titel haben schon alleine deswegen Spaß gemacht der Fingerakrobatik von Gitarrist Matias Kupiainen zuzuhören. Besonders erfreulich war natürlich auch die Tatsache, dass Drummer Jörg nach Überwundenem Krebs wieder mit im Boot war und auch gezeigt hat das man einen Musiker nicht so schnell unterkriegen kann.


Aber so gerne ich STRATOVARIUS ja auch höre und ihre Show schätze (und damit war ich da nicht alleine), irgendwie warten doch alle auf die Jungs mit dem stählernen Kürbis – gerade bei der energiegeladenen Scheibe!


Und dann kamen sie auch, das komplette Set war übrigens hinter dem Banner der Vorbands aufgebaut. Mit „Are You Metal?“ ging die Party dann auch schon los - nur das die Frage des Songs sich bei der Stimmung echt erübrigt hat. Ich weiß zwar immer noch nicht ob das Ding auf der Gitarre echt mit offenem D gespielt wird, dafür weiß ich nun das Publikum und Band absolut METAL sind.
Allerdings muss ich auch mal etwas meckern: Bitte doch etwas mehr Improvisation! Manche Soli waren absolut Eins zu Eins von der CD abgespielt.

Andere Titel, egal ob neu („Where The Sinners Go“) oder etwas älter (“I’m Alive”, ja, ich weiß das der auf The Dark Ride ist…) haben das Publikum genau so eingenommen wie „World Of Fantasy“ oder aber auch ein nicht zu kurz geratenes und verdammt cooles Drum-Solo von Drummer Dani Löble. Was allerdings nun nicht so der Renner war war ein ziemlich langatmiges Medley – kann man machen, muss man aber nicht. Dafür war die Publikums-Interaktion einfach nur vorbildlich – gut, sicherlich, die machen das nicht zum ersten Mal. Frontmann Andi Deris hat es geschafft zwischen durchaus ernsten Themen (ein kurzer Spendenaufruf an Japan wo sie vorher spielten) und absolut hirnlosem Mist den jeden erfreut zu wechseln. Hirnloser Mist? Nun ja; der arme Drummer war soundtechnisch leider etwas abgeschnitten vom aus tausend Kehlen mitsingen Publikum, hat daher also nicht gehört wenn bei der Zugabe „Future World“ alle „für ihn“ gesungen haben. Erst als dann nach Aufforderung alle eine Tirade an Schimpfwörtern losgelassen haben wurde der gute Mann stutzig, nahm es aber mit Humor.

Ja, zugegeben; das klingt nicht nur nach Kasperle-Theater, es hatte auch etwas davon. Aber da die ganze Band hervorragende Entertainer und Musiker zugleich sind war das alles andere als schlecht gemacht sondern hat wirklich Spaß gemacht. Und wir wissen nun auch das man „Future World“ nicht nur dreifach so lang wie auf der Scheibe sondern auch das man es auf einem dreisaitigen Bass spielen kann…

Die letzte Zugabe war übrigens Gassenhauer „Dr. Stein“ und das beendete das ganze Spektakel dann auch um kurz nach zwölf Uhr unter dem Schein des Gasometers.

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