Konzert:

Headbangers Open Air 2010 - Samstag

Konzert vom 31.07.2010Geil, wieder die erste Band geschafft. Und hätte ich nicht genau gewusst, wo ich bin, ich hätte mich bei diesem Opener nicht auf dem HOA gewähnt. Die Assi-Autralier TRENCH HELL sind nämlich einer der härtesten Bands des Festivals ever, Rumpel-Pumpel der Marke Sodom meets Venom. Viele gucken doof, der TH-Sänger auch. Gehört aber zur Show. Und so rotzen die Nietenpäpste ihren alte Schule runter, bieten mit Lemmy „No Class“ einen nicht seltenes, aber wenigstens energetisches Cover und zaubern neben viel Unverständnis auch vielen frohen Mut in die Gesichter der recht-Früh-Aufsteher.



Die Hamburger NOT FRAGILE feiern ihren 30sten Geburtstag. Das ist so schön wie langweilig. Natürlich gebührt ihnen viel Ehre für das lange Durchhalten, doch der Standard-Metal lässt selbst Lokalpatrioten reserviert bleiben. Immerhin lassen Covers von Angel Witch, Motörhead und anderen aufhorchen, so richtig mitreissend wird es dennoch nicht.



Proppenvoll ist’s bei BATTLEAXE, eine Band, die aus meinem persönlichen, aktiven Band-Erinnerungschatzes rausgeflogen ist. Festplatte voll, sozusagen. Indes: Die älteren Herren rocken cool wie Eiskonfekt. Britischer geht’s kaum, NWOBHM mit Blues-Einflüssen kommt immer entspannt und lässt meine persönliche große Vorfreude auf das, was da kommen mag, ein wenig beruhigen.



Zwei der größten Schätze sind die absoluten Seltenheiten von DER KAISER („Vautours“ und "La Griffe De l'Empire“ von 1984 und 1985). Noch seltener allerdings sind Auftritte dieser Franzosen-Metaller. Und vielleicht sind sie noch merkwürdiger als selten. Aber wer DER KAISER einmal ins Herz geschlossen hat, der lässt sie für immer da. Selbst, wenn er es selbst nicht versteht. Und so feiert ein erlesener, recht übersichtlicher Kreis die Pariser, bei den ADX-Basser Claude Thill so pathetisch singt, wie es das Original vorgegeben hat. Basser Thierry ist der Spaß deutlich anzumerken, während P'tit Tchong die coolsten Riffs lässig aus der Uniformjacke schüttelt. Nach und nach wird’s sogar voller, wobei viele das bunte Treiben eher belustigt zur Kenntnis nehmen. Banausen! Der Rezensent und paar andere Auserwählte freuen sich jedenfalls Pömpel auffe Haut. Übrigens bei diesen Songs, wobei „Der Kaiser“ selbst überraschend fehlte und die Band ein neues Lied spielten: (Intro, Maitre De L'Univers, Saga des Fers, Obsession, Cité Féroce, L'Arène, Aberdeen, Vision De Cindres, Autres Spheres). Dass die Truppe nicht so schlecht sein kann, ist an der Tatsache abzulesen, dass die Franzosen ihren gesamten CD-Vorrat vertickten (die beiden Scheiben gibt es bis dato nicht als CD, die Mucker haben die Scheibe selbst fabriziert und vertickt).



BLOODFEAST, New Jersey – gehen leider mit ihrer recht harten Thrasherei vorbei am Rezensenten. Der Sound ist cool, die Mucke tight, die Spielfreude riesengroß. Aber es winkt das Meet-And-Greed mit DER KAISER.



Eine echte Ausnahmeband ist trotz diverser Auftritte an vielen Milchkannen und in jüngster Zeit immer noch OMEN. Zwar ist Kimball’s Organ nach wie vor unerreicht, aber Schorse Call versucht, ihn einigermaßen zu ersetzen. Zumal mit Kenny Powell und Co. eine wirklich tighte Kapelle dahinter steht. Und über das Songmaterial Worte zu verlieren, hieße Kutten nach Brande zu tragen. Allerdings gab es ein nicht zu kleines Problem: Der Sound war irgendwie, naja, so lala. Irgendwie zu leise. Nun gut, schön war’s schon. Das OMEN klang so: Die By The Blade, Dragon's Breath, Ruby Eyes (Of The Serpent), Into The Arena, Blood On The Water, Teeth Of The Hydra, The Curse, Last Rites, Don't Fear The Night, Battle Cry, Termination, Death Rider, The Axeman, Warning Of Danger.



Allgemeines Kopfschütteln allenthalben. Die Hartwürste aus Unverständnis über das doch sehr progressive Treiben von ANVIL CHORUS. Die Anspruchsvollen vor lauter Begeisterung. Nur schade, dass es einen Regenschauer gab und wieder ganz viele andere Regenschutz, Pause oder beides präferierten.



Bei RAVEN war alles anders. Zwar hatten die Briten große technische Probleme, die wohl von Stromausfall bis Bassmalaisen reichten, letztlich lag aber doch in der Ruhe die Kraft. Was dazu führte, dass die Spannung ins Unermessliche stieg und die Stimmung förmlich explodierte, als die Newcastler mit „Take Control“ loslegen und hunderte Verrückte selbige verlieren. Mann, was für ein Eröffnungstrio. Klar, Sänger John sieht faltengegerbt aus, Mark kugelrund und Joe wie der Tod auf Latschen – aber, was die Gallaghers und Herr Hasselvander hier auf die Bühne bringen, das ist der absolute Super-Höhepunkt des 2011er-HOAs. Gute Laune, Stimmung, Super-Songs und deren Auswahl – so soll’s sein. Es ist unglaublich, wie jung und knackig die Musik dieser älteren Herren auch heute noch klingt und wie sehr sie Energie versprüht. Die zudem mit Freuden im Publikum aufgenommen wird.

Setlist: Take Control, Live At The Inferno, All For One, Breaking You Down, Lambs To The Slaughter, Rock Until You Drop, Speed Of The Reflex, Run Silent Run Deep, Mind Over Metal, Architect Of Fear, Faster Than The Speed Of Light, On And On, For The Future, Break The Chain, Crash Bang Wallop.


SOLITUDE AETERNUS fahren das Energielevel danach gnadenlos nach unten, zuviel für den Rezensenten, der nach dem RAVEN-Hammer immer noch auf schwarzen Flügeln in höheren Sphären weilt. Nico, übernehmen Sie die Kult-Doomer und VIRGIN STEELE!



Fazit: Ein tolles Festival mit tollen Bands und einer guten Orga. Die Probleme des vergangenen Jahres waren wie weg geblasen und auch die Bier-Versorgung hatte in diesem Jahr nicht so große Probleme in den Stoßzeiten. Und: Super Eiswagen galore! Zu meckern gab es diesmal also nichts, oder?





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